Heikles Wiedersehen: Wolfsburg gegen Lille unter Druck

Wolfsburg · Ein Wiedersehen der besonderen Art erwartet den VfL Wolfsburg in der Europa League. Mit dem OSC Lille kehrt am Donnerstag (19.00 Uhr) Simon Kjaer nach Wolfsburg zurück.

 Wolfsburg braucht gegen Lille unbedingt einen Dreier. Trainer Dieter Hecking (l) und Manager Klaus Allofs zeigen sich nachdenklich. Foto: Peter Steffen

Wolfsburg braucht gegen Lille unbedingt einen Dreier. Trainer Dieter Hecking (l) und Manager Klaus Allofs zeigen sich nachdenklich. Foto: Peter Steffen

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Der 25 Jahre alte Däne wurde vor knapp einem Jahr beim Fußball-Bundesligisten aussortiert - und dürfte nun besonders motiviert sein. "Ich glaube, Simon ist auch ein Grund, warum Lille so wenig Gegentreffer hat", sagte VfL-Geschäftsführer Klaus Allofs. Gegen die defensivstarken Nordfranzosen ist der Druck bereits groß, weil die Wolfsburger nach dem verpatzten Auftakt in Everton in der Gruppe H Letzter sind.

"In den Heimspielen muss man die Grundlagen schaffen, am besten alle drei gewinnen", sagte Allofs und räumte unumwunden ein: "Wir sind schon sehr unter Druck. Es ist nicht möglich zu sagen: 'Irgendwann holt man schon die Punkte'." Unter besonderer Beobachtung bei dieser vorentscheidenden Partie steht Kjaer. Der dänische Nationalspieler kam zum VfL, als in Wolfsburg häufiger unverhältnismäßig hohe Transfersummen gezahlt wurden und stand oft in der Kritik.

"Es war auch schon zu Magaths Zeiten nicht immer reibungslos, er war in der Bundesliga oft wechselhaft", sagte Allofs, der den Verteidiger im Rahmen der Kaderreduzierung vor einem Jahr nach Lille verkaufte. "Wir mussten eine Entscheidung treffen, als es die Anfrage gab", erklärte der Manager. Der 2010 für rund 12 Millionen Euro geholte Verteidiger wurde für geschätzte 2,5 Millionen abgegeben.

Kjaer habe sich stabilisiert, findet Allofs. Gefürchtet ist der harte Innenverteidiger, der 63 Erstligaspiele für den VfL absolviert hat, auch als Torschütze, vor allem nach Standardsituationen. So gelang ihm bei Lilles Auftaktspiel in der Europa League gegen FK Krasnodar der Ausgleichstreffer zum 1:1.

"Für ihn ist das hier am Ende unglücklich gelaufen", sagte VfL-Trainer Dieter Hecking: "Daher war der Wechsel wichtig für ihn." In Lille sei er nun ein "ganz, ganz wichtiger Spieler mit Führungsqualitäten". Kjaer sagte: "Es ist cool, in Wolfsburg alte Freunde zu treffen, aber es geht um ein gutes Resultat, und nur das zählt."

"Das ist eine sehr gut organisierte Mannschaft, die taktisch variabel agiert. Sie spielen in verschiedenen Systemen", warnte Allofs. Lille liegt in der französischen Ligue 1 auf Platz drei und ist mit nur einer Niederlage in acht Spielen deutlich besser in die Saison gestartet als der VfL. "Das ist kein Emporkömmling, keine vorübergehende Erscheinung", sagte Allofs, der als Profi drei Jahre in Frankreich gespielt hat.

Auch wenn sich die Wolfsburger im Vorfeld intensiv mit dem Gegner beschäftigt haben, forderte Hecking: "Wir werden nicht so viel auf Lille schauen, wir wollen alles rausholen, Lille soll sich nach uns richten."

Hecking kann wieder auf Sebastian Jung und Maximilian Arnold zurückgreifen. Beide absolvierten am Mittwoch das Abschlusstraining. Jung war im Bundesliga-Spiel gegen Werder Bremen (2:1) am Samstag wegen einer Muskelverletzung zur Halbzeit ausgewechselt worden. Arnold hatte zwei Spiele wegen eines Infektes verpasst.

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