Hausding in "Geschichtsbüchern" - Weltrekord im Becken

Berlin · Der deutsche Europameisterschafts-König Patrick Hausding genoss am Weltrekord-Abend die Aussicht auf die spannenden EM-Rennen im Becken. Auf dem obersten Rang plauderte der Wasserspringer nach dreimal Gold und einmal Silber in Berlin über sein "Märchen" in der Geburtsstadt.

 Stephan Feck (l) und Patrick Hausding präsentieren ihre Silbermedaillen. Foto: David Ebener

Stephan Feck (l) und Patrick Hausding präsentieren ihre Silbermedaillen. Foto: David Ebener

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Ein paar Meter entfernt feuerte Europameister Marco Koch am Tag nach seinem "Gänsehautmoment" bei den 200 Meter Brust die Teamkollegen von der Tribüne aus an. Eine weitere Medaille gab es am Freitag wie erwartet nicht, aber die Leistungen machten Hoffnung auf mehr.

Steffen Deibler hatte nach Rang drei im Halbfinale "Bock auf ein gutes Finale" über 100 Meter Schmetterling. Durch Jan-Philip Glania und Christian Diener qualifizierten sich gleich zwei Rückenschwimmer über 200 Meter für den Endlauf. Besonders motiviert ist auch Paul Biedermann, der beim EM-Finish am Wochenende wieder vom Startblock springt.

In den restlichen 18 von insgesamt 64 Entscheidungen will das deutsche Team am Wochenende noch einmal zuschlagen. "Die Ausgangspositionen sind nicht schlecht", sagte Leistungssportdirektor Lutz Buschkow.

Die große Bühne am drittletzten EM-Tag im Velodrom gehörte aber der internationalen Konkurrenz. Der Brite Adam Peaty schwamm im Halbfinale über 50 Meter Brust in 26,62 Sekunden Weltrekord. Überraschend geschlagen wurde Schwedens Weltrekordlerin Sarah Sjöström im Endlauf über 100 Meter Schmetterling in 56,51 Sekunden um eine Hundertstelsekunde von der Dänin Jeanette Ottesen. Die Münchnerin Alexandra Wenk wurde in 58,59 Siebte nach einem für sie "harten Jahr".

Der deutschen Mannschaft winkt zum Abschluss der 12 EM-Tage vor heimischer Kulisse im Medaillenspiegel ein Top-3-Rang, dazu sind aber auch gute Staffel-Ergebnisse nötig. "Wir wollen natürlich so weit vorne wie möglich landen", sagte Staffel-Leader Biedermann.

Das glückte keinem deutschen Athleten in Berlin so gut wie Hausding, der im vierten Wettbewerb die vierte Medaille gewann. Dreimal Gold und einmal Silber - das war bei einer EM zuvor nur Russlands Sprung-Legende Dimitri Sautin vor 14 Jahren geglückt. "Es ist gut, wenn man in den Geschichtsbüchern steht und auf einen zurückgeschaut wird, da kann man von zehren", sagte Hausding, der auf der ARD-Plattform am Abend über "riesige Stimmung" bei der Heim-EM schwärmte.

Nur die russischen Titelverteidiger Ilja Sacharow/Jewgeni Kusnezow waren am Freitag besser als der 25-Jährige und Stephan Feck. Eine Verbeugung, Kusshände für das Publikum - und ein überglücklicher Hausding. "Das ist fast wie Gold." Vom Turm haben er und vor allem Synchronpartner Sascha Klein gute Chancen.

Bei Teamkollegin Maria Kurjo flossen dagegen ein paar Tränchen. Platz fünf beim Sieg der Britin Sarah Barrow stellte die 24-jährige Berlinerin nicht zufrieden. "Insgesamt ist unsere Bilanz gut", betonte Buschkow nach einem aufmunternden Klaps für seine Springerin. Sieben Medaillen im Wasserspringen, sechs im Freiwasser - und vor den abschließenden zwei Finaltagen vier im Becken. "Wir schwimmen auf der richtigen Woge und springen auch so", sagte Buschkow.

Hier haben neben den Staffeln auch die am Freitag im Halbfinale starken deutschen Schwimmer gute Aussichten. Deibler war über 100 Meter Schmetterling nach 51,81 der insgesamt drittbester Schwimmer. "Ich bin daheim im Finale, hoffentlich kann ich noch was draufpacken", sagte der Olympia-Vierte.

Die Rückenschwimmer Glania (1:58,21/Platz fünf) und Diener (1:58,37/Platz sieben) hoffen beide auf einen Podestrang. "Am Schluss hat es wehgetan, es ging nicht so leicht", erklärte Glania, der in Berlin schon Bronze über die 100 Meter gewonnen hatte. Hendrik Feldwehr kam über 50 Meter Brust in 27,70 Sekunden als Achter gerade noch ins Finale.

Der französische Olympiasieger Florent Manaudou freute sich über Erfolg Nummer 3 in Berlin und gewann in 47,98 Sekunden über 100 Meter Freistil. Als Sieger kletterte am Freitagabend auch der Italiener Gregorio Paltrinieri nach 7:44,98 Minuten über 800 Meter Freistil und seinem zweiten Titel von Berlin aus dem Becken. Ebenfalls Sieg Nummer 2 gab es für die Dänin Rikke Møller Pedersen nach 2:19,84 Minuten über 200 Meter Brust. Die Mixed-Staffel über 4 x 100 Meter Freistil gewann das Quartett aus Italien.

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