Hausding bleibt EM-Goldgarant - Kuriose Turm-Medaille

Berlin · Bei den Klängen der Nationalhymne musste Dauer-Europameister Patrick Hausding tief durchatmen. Die neunte EM-Goldmedaille war für den Berliner etwas ganz Spezielles.

 Patrick Hausding posiert mit seiner Goldmedaille. Foto: David Ebener

Patrick Hausding posiert mit seiner Goldmedaille. Foto: David Ebener

Foto: DPA

In seiner Geburtsstadt und auf der von ihm seit anderthalb Jahrzehnten erprobten Sprunganlage bejubelte der 25-Jährige den Heimsieg vom Ein-Meter-Brett. "Es ist einfach was ganz anderes, als wenn man irgendwo in einem anderen Land springt", gestand der Weltmeister im Synchronspringen vom Turm. "Es hat wirklich Spaß gemacht, hier zu springen."

Nach Europameistertiteln zog Hausding, der für Familie und Freunde rund 100 Tickets für seine Wettkämpfe gekauft hat, mit Turm-Partner Sascha Klein gleich. Mit einer schwarzen Batman-Kappe auf dem Kopf sammelte Hausding Gratulationen ein - und scherzte. "Batman kann fliegen, ich anscheinend auch. Mal schauen, ob ich die anderen Tage noch genauso gut fliege", erklärte der Olympiamedaillengewinner von Peking.

Für die deutschen Wasserspringer machte Hausding den Traumstart mit drei Medaillen in den ersten drei Entscheidungen in der Heimhalle perfekt. "Die Bilanz bis jetzt ist gut", erklärte der lachende Wassersprung-Bundestrainer Lutz Buschkow zum DSV-Auftakt und tanzte im Takt der Hallenmusik. Die Berlinerinnen Maria Kurjo und My Phan holten im Synchronspringen vom Turm Silber bei nur drei gestarteten Paaren. Doch das war Kurjo egal: "Die Medaille ist superwertvoll."

In Runde zwei übernahm Hausding mit einem zweieinhalbfachen Salto vorwärts mit einer Schraube die Führung und gab sie nicht mehr ab. Zwar leistete sich der Lokalmatador auch leichte Unsicherheiten, die Konkurrenz aber ebenfalls. Am Ende stand nach 428,65 Punkten für sechs Sprünge in der nicht-olympischen Disziplin "eine vollwertige EM-Medaille" (Hausding) fest. Bei vier weiteren EM-Wettkämpfen hat Hausding weitere Chancen. Vor vier Jahren hatte er bei den Europameisterschaften in Budapest als erster Springer überhaupt fünf Medaillen in fünf Disziplinen geholt.

"Keiner kennt die Halle besser als ich. Ein super Auftakt, besser geht es ja nicht als Gold", erklärte Hausding. "Ich hoffe, dass es so weiter geht, dass wir noch ein bisschen was abgrasen können." Der vorjährige EM-Dritte Oliver Homuth kämpfte sich nach verhaltenem Beginn mit Rang zehn unter den zwölf Finalisten immer weiter nach vorne. Zum anvisierten "Treppchen" fehlten dann auf Rang fünf doch 26,05 Punkte. Silber ging an Jewgeni Kusnezow aus Russland (422,40), Bronze an den Franzosen Matthieu Rosset (420,10).

Schon vor dem Finale stand dagegen die etwas andere Medaille für Kurjo und Phan fest, es wurde mit 290,01 Punkten hinter den Russinnen Julia Timoschinina und Jekaterina Petuchowa (314,70) Silber. "Man kann eben nur Medaillen erkämpfen, wenn man dabei ist", kommentierte Buschkow die skurrile Situation, dass alle Starter des Finals Edelmetall gewannen.

Da es weltweit viele starke Paare gibt, ist der Anreiz für europäische Duette nicht allzu groß. Dazu meldeten etwa Großbritannien oder die Ukraine anders als vor einem Jahr keine Sportler für diese Entscheidung. "Das ist durchaus eine Premiere, das gab's auch nicht bei Europameisterschaften. Aber gut, so ist es", sagte Kurjo. "Der Eigenanspruch wäre aber auch mit zehn Paaren da."

Für Hausding und Sascha Klein steht am folgenden Tag der wichtigste Wettkampf an. Das Weltmeister-Duo will im Synchronspringen vom Turm den siebten EM-Titel in Serie feiern.

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