Kommentar Handball global

Am Schluss werden dann doch wieder die üblichen Verdächtigen den Titel unter sich ausmachen: Spanien, Frankreich, Kroatien, Dänemark, eventuell Schweden, Deutschland wohl eher nicht.

Aber nach dem Ende der Gruppenphase bei der Weltmeisterschaft in Katar bleibt festzuhalten, dass der Handball noch internationaler geworden ist. Beinahe global.

Sogar zwei Teams aus Südamerika qualifizierten sich diesmal für die K.o.-Runde. Brasilien und Argentinien, zwei Fußballländer, haben nach ungelenken ersten Gehversuchen längst laufen gelernt. Vor allem die Argentinier überzeugten mit attraktivem Team-Handball. Afrika ist durch Tunesien und Ägypten schon länger in der Weltspitze vertreten.

In Asien, wo früher Südkorea dominierte, tauchte Katar auf der Landkarte auf. Allerdings ist der Erfolg des Wüstenstaats ein europäisches Phänomen, enden doch auffällig viele Spielernamen auf "-ic". Dank großzügiger Regularien des Weltverbandes konnten die Scheichs in den klassischen Handballländern auf Einkaufstour gehen. Der einzig blütenweiße Fleck auf der Landkarte ist mittlerweile Nordamerika, wo Handball nach wie vor als Orchideensport gilt.

Sogar in Europa ist nur noch wenig, wie es einmal war. Ging der WM-Titel in den Anfangsjahren stets in den Norden oder Osten des alten Kontinents, dominieren mittlerweile Frankreich und Spanien. Länder mit großer Tradition wie Ungarn, Norwegen oder Rumänien sind in Katar nicht dabei, dafür können die Österreicher längst nicht mehr nur Skifahren.

Globalisierung also auch im Handball. Für einen Sport, der vielerorts eher altmodisch-analog als modern-digital daherkommt, dessen Weltverband ausdauernd Skandale und Skandälchen produziert und dessen TV-Präsenz größer sein könnte, ist das bemerkenswert. Sehr bemerkenswert.

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