Hamiltons Hunger auf den 3. Titel - Vettel: Alles auf Rot

Stuttgart · Formel-1-Weltmeister Lewis Hamilton will seinem Mercedes-Teamkollegen Nico Rosberg auch das WM-Rückspiel vermiesen, Sebastian Vettel bei Ferrari in die Fußstapfen von Michael Schumacher treten.

 Der Brite Lewis Hamilton will zum dritten Mal Weltmeister werden. Foto: Srdjan Suki

Der Brite Lewis Hamilton will zum dritten Mal Weltmeister werden. Foto: Srdjan Suki

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Die WM-Entscheidung in der Königsklasse des Motorsports führt ab dem Auftakt am 15. März in Melbourne nur über die Silberpfeile. Die Verfolger planen dennoch verbissen den Umsturz. Ein Ausblick:

DER APPETIT DES TITELVERTEIDIGERS

Lewis Hamilton will mit seinem nächsten WM-Triumph in den exklusiven Club der Dreifach-Weltmeister aufsteigen. Nur neun Piloten haben das bislang geschafft. "Ich glaube, unterbewusst treibt mich der Hunger nach Erfolgen an. Dieses Gefühl gefällt mir", versicherte der Mercedes-Mann, der als zweiter Brite nach Jackie Stewart drei Titel holen könnte. Trotz kleinerer Problemen während der Testphase (Pause wegen Fiebers, ein streikender Hybridmotor) strotzt der 30-Jährige vor Selbstvertrauen. Für die Konkurrenz dürfte es auch in dieser Saison sehr schwierig werden, die Silberpfeil-Überlegenheit von Hamilton und Nico Rosberg zu brechen. "Wenn du gewinnen willst, musst du Mercedes schlagen", konstatierte Sebastian Vettel.

DAS RÜCKSPIEL DES VIZE-WELTMEISTERS

Mit der Rolle als Nummer zwei will sich Nico Rosberg bei Mercedes gar nicht erst anfreunden. "Aus dem vergangenen Jahr kenne ich das Gefühl zu siegen und um die Weltmeisterschaft zu kämpfen. Leider kenne ich auch das Gefühl, am Ende nicht siegreich zu sein. Das soll sich nicht wiederholen und gibt mir einen zusätzlichen Schub", betonte er. "Dieses Jahr ist mein Rückspiel und ich gehe enorm motiviert hinein." Der 29-Jährige will seine Starts verbessern, Nuancen an der Atmung umstellen. Spätestens beim Saisonabschluss am 29. November in Abu Dhabi weiß man, ob diese Details gereicht haben.

DIE MISSION DES ENTTHRONTEN

Nach einem trostlosen Jahr bei Red Bull ohne Grand-Prix-Erfolg wirkt der Wechsel zu Ferrari wie eine Befreiung für Sebastian Vettel. "Da existiert eine echte Legende", schwärmte der viermalige Weltmeister nach seiner ersten Ausfahrt in einer "Roten Göttin". Vettel will nicht weniger als in die Fußstapfen seines Kumpels und Kindheitsidols Michael Schumacher treten: Er möchte Ferrari und sich selbst wieder zum Champion krönen. Doch alles Schritt für Schritt, die Aufbauarbeit steht im Vordergrund. Für Vettels neuen Teamchef Maurizio Arrivabene sind nach der ersten sieglosen Saison seit 1993 zumindest zwei Grand-Prix-Erfolge 2015 das Ziel. "Bei vieren laufe ich barfuß auf die Hügel von Maranello", bekannte er.

DAS FRAGEZEICHEN DES DOPPEL-WELTMEISTERS

Die Rückkehr von Fernando Alonso zu McLaren nach dem Zerwürfnis mit Teampatron Ron Dennis war spektakulär, sein dubioser Test-Unfall in Barcelona samt Verschwörungstheorien sorgte nicht weniger für Gesprächsstoff. Zumal der Spanier auf Rat der Ärzte und aus Vorsorge vor einer weiteren Gehirnerschütterung auf den Auftakt in Australien verzichten muss.

Fünf Jahre versuchte Alonso vergeblich, Ferrari zu einem Weltmeister-Rennstall zu machen - bei McLaren und dem neuen Motorenpartner Honda ist ebenfalls Geduld gefragt. "Ich weiß, dass wir früher oder später erreichen, was wir erreichen wollen", meinte der Champion von 2005 und 2006. Allzu viel Zeit haben Alonso (33) und Jenson Button (35), die das älteste Fahrer-Duo im Feld bilden, aber nicht. Die quälende Lernphase, die Honda mit dem hoch komplizierten Antrieb durchmacht, deutet auf ein schweres Jahr hin.

DIE HOFFNUNG DER ANDEREN

Geht es allein nach den Rennsiegen 2014, dann ist Daniel Ricciardo der erste Herausforderer der Silberpfeile. Nur der Australier konnte Hamilton und Rosberg in der vergangenen Saison drei Triumphe wegschnappen sowie Vettel bei Red Bull gehörig nerven. Mit der Power des Mercedes-Antriebs will Williams um Valtteri Bottas und Felipe Massa an sein starkes vergangenes Jahr anknüpfen. Für den dritten deutschen Piloten im Feld wird das schwer. Wegen finanzieller Probleme konnte Nico Hülkenbergs Force-India-Team nur einen Teil der offiziellen Tests absolvieren. Auf der Jagd nach seinem ersten Podium fehlen dem Emmericher immens wichtige Kilometer.

DAS BANGEN DER DEUTSCHLANDFANS

Das Interesse an der Formel 1 ist auch in Deutschland gesunken. Doch tausende Fans wollen Vettel, Rosberg & Co. auch in diesem Jahr wieder live vor Ort zu sehen. Nur wo? Eigentlich wäre der Nürburgring in diesem Jahr an der Reihe, doch zwischen Formel-1-Chefvermarkter Bernie Ecclestone und dem finanziell gebeutelten Kurs gibt es keinen Vertrag. Hockenheim wäre für den Termin am 19. Juli die logische Alternative. Grundsätzliches Interesse besteht, doch zuletzt herrschte dort Stillschweigen. "Das Heimrennen ist für jeden Fahrer etwas Besonderes, und deshalb hoffe ich, dass es noch zu einer Einigung kommt", beteuerte Vettel. Eine Saison ohne Rennen auf deutschem Boden gab es zuletzt vor 55 Jahren.

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