Vettel beim Testauftakt mit Ferrari auf Eins

Jerez de la Frontera · Sebastian Vettel hat beim Testauftakt in der Formel 1 mit seinem neuen Ferrari die Konkurrenz wie zu besten Red-Bull-Zeiten beherrscht. Selbst Nico Rosberg war bei keiner seiner insgesamt unglaublichen 157 Runden auf dem Circuito de Jerez im Silberpfeil schneller.

 Sebastian Vettel beherrscht mit dem neuen Ferrari die Konkurrenz wie zu seinen besten Zeiten. Foto: Peter Steffen

Sebastian Vettel beherrscht mit dem neuen Ferrari die Konkurrenz wie zu seinen besten Zeiten. Foto: Peter Steffen

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Der WM-Zweite musste sich mit fast einer halben Sekunde auf Rang drei geschlagen geben. Platz zwei sicherte sich der Schwede Marcus Ericsson im Sauber.

"Es wäre schön gewesen, noch mehr Runden zu drehen, aber insgesamt können wir ziemlich happy sein", meinte Vettel, der Rosberg schon am Morgen nach Freigabe der ehemaligen Grand-Prix-Strecke überholt hatte, als der Mercedes-Pilot am Ende der Boxengasse noch wartete.

Danach drehte Vettel neun Runden - mehr nicht, während Rosberg schier endlose Kilometer abspulte. Laut Ferrari zog man die Mittagspause vor, um die Funk-Kommunikation zwischen Fahrer und Kommandostand zu verbessern. Vettel berichtete allerdings auch von Problemen mit der Telemetrie. Was auch immer die Scuderia-Mechaniker hinter den roten Sichtschutzwänden machten, es half. Vettel kam nach gut zwei Stunden wieder zurück auf den Kurs und verdrängte den bis dahin führenden Rosberg vom ersten Platz. Weitere zweimal verbesserte Vettel im SF15-T dann noch seine eigene Bestzeit.

Letztlich kam er auch noch auf 60 Runden. "Der Maßstab ist aber immer noch Mercedes", betonte Vettel. Das Team habe auf Anhieb bewiesen, dass das neue Auto zuverlässig sei. "Hoffentlich ist es nicht auch so schnell wie vergangenes Jahr", sagte Vettel über den neuen Silberpfeil. Rosberg betonte unterdessen: "Die Konkurrenz schläft nicht, das hat Sebastian direkt bewiesen."

Auch wenn alle Teams unterschiedliche Strategien fahren und die Zeiten zu Beginn der Testfahrten praktisch kaum eine Aussagekraft haben, dürfte es dem Gemüt der leidgeprüften Tifosi guttun, die seit Mai 2013 auf einen Ferrari-Sieg waren. Und auch Vettel ist seit November 2013 nicht mehr Erster in einem Rennen gewesen.

Letztlich dürfte aber auch Rosberg das Ergebnis sehr gut wegstecken. Zumal sich der neue Silberpfeil auf Anhieb in Sachen Zuverlässigkeit auszeichnen konnte und sich Rosberg als Fleißweltmeister küren lassen konnte. Der 29 Jahre alte gebürtige Wiesbadener kam auf insgesamt 695,196 Kilometer. Er absolvierte damit locker zwei Renndistanzen.

An Zuversicht jedenfalls mangelt es Rosberg für die kommende Saison ohnehin nicht. "Dieses Jahr ist mein Rückspiel, und ich gehe enorm motiviert hinein", kündigte der WM-Zweite mit Blick auf das wieder zu erwartende Teamduell mit Weltmeister Lewis Hamilton an. Der Titelverteidiger darf am Montag und auch zum Abschluss in Jerez am Mittwoch ans Steuer.

Der Titelverteidiger ist ebenfalls schon bereit für ein erneutes packendes Teamduell. "Ich glaube, unterbewusst treibt mich der Hunger nach Erfolgen an. Dieses Gefühl gefällt mir. Ich möchte es immer wieder spüren", erklärte Hamilton. "Ich bin froh, dass Nico und ich vergangenes Jahr diesen Zweikampf hatten. Ich liebe es, Rennen zu gewinnen. Aber es fühlt sich umso schöner an, wenn man darum kämpfen muss."

Zusammen enthüllten Rosberg und Hamilton in der andalusischen Morgendämmerung vor Beginn der ersten Testphase - die beiden weiteren finden vom 19. bis 22. Februar und 26. Februar bis 1. März in Barcelona statt - ihre neue Titelhoffnung, den F1 W06. "Die Vorstellung eines neuen Autos ist ein aufregender Moment für alle Beteiligten", sagte Mercedes-Motorsportdirektor Toto Wolff.

Der F1 W06 ist eine Weiterentwicklung des Wagens, mit dem Mercedes in der vergangenen Saison die Konkurrenz nach Belieben beherrscht hatte. Hamilton gewann elf Rennen, Rosberg fünf. Einzig Daniel Ricciardo im Red Bull konnte die Phalanx der Silberpfeile dreimal durchbrechen. "Es wäre sehr gefährlich, sich auf unseren Lorbeeren von 2014 auszuruhen", mahnte Wolff aber. "Bis zum ersten Rennen liegt jedoch noch ein langer Weg vor uns." Und alle Teams würden bei null Punkten anfangen, betonte Wolff. Auch Vettel und Ferrari, die zumindest am Sonntag die Nase vorn hatten.

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