Formel-1-Finale: Rosberg mit erstem Sieg-Hattrick

Abu Dhabi · Mit rauchenden Reifen drehte Nico Rosberg nach seinem ersten Sieg-Hattrick Freudenkringel und schickte die klare Kampfansage für das nächste Titelduell mit Lewis Hamilton gleich hinterher.

 Nico Rosberg konnte im dritten Grand Prix in Folge den Siegerpokal in die Höhe stemmen. Foto: Ali Haider

Nico Rosberg konnte im dritten Grand Prix in Folge den Siegerpokal in die Höhe stemmen. Foto: Ali Haider

Foto: DPA

"Nächstes Jahr könnte morgen schon beginnen, ich bräuchte keine Ferien", sagte der Mercedes-Pilot, als er im Saisonfinale der Formel 1 in Abu Dhabi seinen Dauerrivalen zum dritten Mal in Serie abgehängt hatte. Verschwitzt, euphorisch und mit Rosenwasser getränkt spürte Rosberg viel Schwung für den Angriff auf Hamilton 2016: "Natürlich hilft das auch für nächstes Jahr."

Auch mit einer gewagten Reifen-Strategie hatte der britische Champion seinen Widersacher im zweiten Silberpfeil nicht einholen können und ging nachdenklich und sichtlich angesäuert in die Winterpause. "Ich habe das Jahr nicht so stark beendet, wie ich es begonnen habe. Jetzt werde ich so hart wie möglich arbeiten, um wieder besser in Form zu kommen", sagte Hamilton, während Rosberg ein paar Meter weiter mit jedem Hände schüttelte, der ihm in den Weg kam.

Hocherfreut über ein weiteres Rekordjahr für Mercedes mit zwölf Doppelerfolgen und 703 WM-Punkten hielt Daimler-Chef Dieter Zetsche die Jubelszenen mit einem Smartphone fest. Neben Hamilton, der schon seit Wochen den dritten Titel sicher hatte, stand das Werksteam auch längst als Konstrukteursweltmeister fest. Auch auf dem Yas Marina Circuit waren die Silberpfeile eine Klasse für sich, Dritter mit deutlichem Abstand wurde Kimi Räikkönen im Ferrari.

Sein Teamkollege Sebastian Vettel raste von Startrang 15 als Vierter ins Ziel. "Die ganze Saison hat uns Mut und Kraft gegeben: Die zweite Geige zu spielen ist besser als die fünfte oder sechste", Ferrari wolle aber wieder die erste Geige spielen, betonte der dreimalige Saisonsieger Vettel. Landsmann Nico Hülkenberg wurde im Force India starker Siebter in Abu Dhabi.

Doch wie seit praktisch zwei Jahren stand nur das Duell Hamilton vs. Rosberg in Mittelpunkt. Wieder war der Deutsche vor dem Briten in der Qualifikation gelandet - wie schon in den fünf Grand Prix' zuvor. Und wieder herrschte großes Bangen in der Mercedes-Box vor dem Rennstart ob einer möglichen Kollision der beiden Silberpfeile.

"Ich bete darum, dass die beiden nicht zusammenfahren", meinte Teamaufsichtsratschef Niki Lauda. Als zum letzten Mal in diesem Jahr die Roten Ampeln noch bei Tageslicht ausgeschaltet und die finalen 305,355 Kilometer freigegeben wurden, bewies Rosberg erneut seine glänzende Spätform. Seine sechste Pole in Serie verteidigte der 30 Jahre alte gebürtige Wiesbadener in souveräner Manier.

Er ließ seinem britischen Stallrivalen erst gar keine Gelegenheit für ein erneutes fahrerisches Techtelmechtel und bog als klar Führender in die erste Kurve ein. Vielmehr musste Hamilton, mit dessen 50. Karriere-Pole es auch in Abu Dhabi nichts wurde, aufpassen, nicht überholt zu werden. Das war's zunächst mit der Action an der Spitze des Feldes im 19. Grand Prix des Jahres.

Etwas dahinter machte Perez-Kollege Hülkenberg in der ersten Runde zwei Plätze gut und reihte sich vorerst als Fünfter ein. Vettel holte nach der verkorksten Qualifikation, als sich das Team verschätzt und Vettel die zweite K.o.-Runde verpasst hatte, drei Ränge auf und wurde nach der ersten von 55 Runden auf Platz zwölf geführt. Der Heppenheimer hatte die soften Reifen aufziehen lassen, um länger auf der Strecke bleiben zu können. Die Top Ten starteten allesamt mit den noch weicheren supersoften Gummis.

Rosberg muss nach elf Runden die Reifen wechseln lassen, bis dahin hatte er sich einen Vorsprung von über fünf Sekunden herausgefahren auf Hamilton. Der Brite kam eine Runde später rein und fand sich anschließend auch noch hinter Vettel wieder. Lange konnte Vettel den Briten allerdings nicht hinter sich halten. Und auch Räikkönen überholte Vettel wenig später, nach 24 Umläufen kam auch er zum Reifenwechsel rein.

Vorn aber machte Hamilton Druck auf Rosberg, dessen Motor deutlich mehr Kilometer schon abgespult hatte als der von seinem Rivalen. Rosberg kam auch zum zweiten Reifenwechsel zuert an die Box. Hamilton blieb draußen. Es wurde zum strategischen Duell der Mercedes-Crews, ehe das Team beide auf die gleiche Leistung setzte. "Es ist alles akademisch, Nico war der schnellere Mann", betonte Teamchef Toto Wolff.

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