Feier in Caen: Noch eine WM-Medaille in der Dressur

Caen · Nach dem erneuten Silberritt riss Helen Langehanenberg bei den Arme in den Himmel. Mit einem strahlenden Lächeln ritt die 32 Jahre alte Dressureiterin aus dem Fußball-Stadion von SM Caen und winkte den 21 000 jubelnden Zuschauern zu.

 Helen Langehanenberg ist in der Kür mit Damon Hill zu Silber geritten. Foto: Rolf Vennenbernd

Helen Langehanenberg ist in der Kür mit Damon Hill zu Silber geritten. Foto: Rolf Vennenbernd

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"Das ist der Hammer", rief sie später, noch immer etwas außer Atem. "Jetzt noch mal Silber, das ist überwältigend." Nach Mannschaft-Gold sowie Einzel-Silber im Grand Prix Special ritt sie in der Kür erneut auf Platz zwei. Erneut musste sich Langehanenberg nur der Britin Charlotte Dujardin geschlagen geben.

"Schade ist es nur für Kristina, ich hätte ihr auch noch eine Medaille gegönnt", sagte Langehanenberg zum vierten Platz von Kristina Sprehe. Für sich selber fasste die Reiterin aus Billerbeck bei Münster die WM mit insgesamt drei Medaillen fröhlich zusammen: "Das ist einfach sensationell!" Dass sie zum zweiten Mal von Dujardin geschlagen wurde, störe sie nicht: "Ich bin super, super, super zufrieden."

Dujardin und ihr Ausnahmepferd Valegro lagen mit 92,198 Prozentpunkten klar vor Langehanenberg und ihrem 14 Jahre alten Hengst Damon Hill (88,286). Hinter der Niederländerin Adelinde Cornelissen auf Parzival (85,679) belegte Sprehe (Dinklage) mit Desperados (83,125) den Platz hinter den Medaillen.

"Es war heute super-anstrengend", sagte Sprehe. "Er war heute müde, umso mehr musste ich oben arbeiten", berichtete die 27-Jährige von ihrem Ritt. Dass sie mit zwei Medaillen nach Hause fahren darf, "damit hätte ich nicht gerechnet".

Hoch zufrieden war auch Bundestrainerin Bundestrainerin Monica Theodorescu. "Das war spitze. Sensationell. Wir sind mehr als glücklich", rief sie nach den Kür-Auftritten ihrer beiden Reiterinnen. Kür-Bronze für Sprehe wäre die Krönung gewesen, "das gebe ich offen zu". Trotzdem sei sie auf die Teamleistung stolz.

Seit dem Debakel von Lexington, wo die deutsche Dressur mit nur einer Bronzemedaille in drei Wettbewerben so schlecht wie noch nie bei einer WM abschnitt, ist ein enormer Aufwärtstrend zu erkennen. "Die Durststrecke ist überstanden", sagte FN-Sportchef Dennis Peiler. Die Bilanz von Caen sei "ein herausragendes Ergebnis. Wir haben nach der EM noch einmal einen draufgesetzt." In Herning hatte es vor einem Jahr neben Team-Gold zweimal Einzel-Silber gegeben.

"Der Generationswechsel hat geklappt", sagte Peiler. Neben der routinierten Isabell Werth (45), die in der Normandie ihren siebten Titel gewann, haben sich drei junge Reiterinnen etabliert. "Mit den Einzelmedaillen haben wir die Bilanz aufgepeppt", kommentierte Peiler. In Fabienne Lütkemeier und D'Agostino hatte ein weiteres vielversprechendes Duo beim WM-Triumph der Equipe mitgeholfen.

FN-Sportchef Peiler verwies zudem darauf, dass "vor und während der WM zwei herausragende Paare ausgefallen seien". Der wiedererstarkte Totilas und Matthias Rath ereilte das WM-Aus am Tag vor der Abreise nach Caen. Werths Stute Bella Rose wurde am Abend nach dem Team-Gold wegen einer Entzündung am Huf aus dem Wettbewerb genommen. Die trotzdem erzielten Erfolge "zeigen die Substanz in unserem Team", sagte Peiler.

Weitere Medaillen winken in der Vielseitigkeit. Das deutsche Team lag nach drei von vier Teamreitern am Freitag weiter in Führung. "Ich habe noch nie eine so gute Dressur geritten", kommentierte Dirk Schrade, der dritte deutsche Reiter. Eine Vorentscheidung fällt am Samstag im Gelände.

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