FIFA: Noch keine Europa-Sanktion: WM-Kontingent bleibt

Zürich · Der große Knall blieb erstmal aus: Unter der Leitung von Joseph Blatter hat das Exekutivkomitee am Tag nach der Wiederwahl des FIFA-Präsidenten doch keine fußballpolitischen Entscheidungen gegen dessen europäische Kontrahenten beschlossen.

 Joseph Blatter hat noch keine fußballpolitischen Entscheidungen gegen Europa beschlossen. Foto: Ennio Leanza

Joseph Blatter hat noch keine fußballpolitischen Entscheidungen gegen Europa beschlossen. Foto: Ennio Leanza

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Die Startplätze pro Kontinent für die WM 2018 und 2022 bleiben unverändert. Bewerbungen aus Europa für die WM 2026 sind möglich - und über eine von Blatter gleich nach seiner Wahl angedrohte Veränderung der Plätze im Exekutivkomitee wurde noch nicht gesprochen. DFB-Präsident Wolfgang Niersbach reagierte nach seiner ersten Sitzung als Mitglied der Fußball-Weltregierung erleichtert.

DIE WM-STARTPLÄTZE 2018 und 2022:

Die WM-Quoten aller sechs Konföderationen bleiben unangetastet. Europa darf in drei Jahren mit 13 Teams plus Gastgeber Russland antreten. Vier Jahre später in Katar mit den üblichen 13. "Die wichtigste Entscheidung war, dass sich an der Zusammensetzung der Weltmeisterschaften 2018 und 2022 nichts ändert. Das war wichtig", sagte Niersbach.

Über eine drohende Reduzierung war in den vergangenen Wochen debattiert worden. Die Kontingente waren wie immer beliebtes Werbemittel im Präsidentschaftswahlkampf zwischen Blatter und Prinz Ali bin al-Hussein. Nun bleibt für 2018 und 2022 alles beim Alten. Europa hat 13 Plätze, Afrika 5, Südamerika und Asien je 4 oder 5, Nord- und Mittelamerika 3 oder 4 und Ozeanien 0 oder 1 Teilnehmer. Die Heimkonföderation bekommt einen Extra-Platz.

DIE WM 2026:

In elf Jahren könnte erstmals eine WM mit mehr als 32 Mannschaften stattfinden. "Man ist sich darüber im Klaren, dass man zumindest darüber diskutieren muss, mit Blick auf 2026 über eine Erhöhung zu sprechen, also über eine Ausdehnung der Endrunde, möglicherweise bis hin zur Zahl 40", sagte Niersbach. Bei der nächsten Exko-Sitzung im September soll das Thema diskutiert werden. Blatter hatte vor der Präsidentschaftswahl im Gegensatz zu seinem geschlagenen Kontrahenten Al-Hussein eine Erhöhung abgelehnt. Nun hört sich die Idee schon recht konkret an. "Die WM 2026 ist furchtbar weit weg, aber da schon im Sommer 2017 über den Gastgeber entschieden werden soll, wird das ein Thema bei der nächste Exekutivsitzung sein".

Als Gastgeber bewerben können sich auch europäische Länder. Es bleibt bei der Regel, dass eine WM nur nicht zweimal nacheinander in der gleichen Konföderation stattfinden kann. In diesem Fall ist Asien wegen der WM 2022 in Katar ausgeschlossen. Der Gastgeber für 2026 wird am 10. Mai 2017 erstmals vom FIFA-Kongress statt vom Exekutivkomitee bestimmt. Bislang haben unter anderen die USA, Kanada und Mexiko Interesse an einer Ausrichtung bekundet. Das bis dato letzte Turnier in der CONCACAF-Zone, zu der alle drei Länder gehören, war die WM 1994 in den USA. Zudem plant Marokko eine Bewerbung.

DIE PLÄTZE IM EXEKUTIVKOMITEE:

Als eine der ersten Aussagen nach seiner Wahl kündigte Blatter noch im Kongresssaal eine Veränderung der Kontinentalquoten im Exekutivkomitee an. Die Anzahl der Sitze sollte proportional zur Größe der Konföderation angepasst werden. "Die Ankündigung hat mich überrascht", sagte Niersbach. Europa mit seinen acht Exko-Mitgliedern würde an Einfluss verlieren, sportlich unbedeutendere Kontinente wie Afrika (4), Asien (4) und Ozeanien (1) hingegen gewinnen. Blatter hatte von dort die größte Unterstützung.

Nord- und Mittelamerika (3) und vor allem Südamerika (3) hätten wohl nur wenig Chancen auf eine Aufstockung gehabt. Am Samstag griff der FIFA-Boss seine Ankündigung nicht wieder auf. "Heute war es kein Thema", sagte Niersbach. Blatter wird diesen Trumpf aber im Ärmel behalten. Niersbach rechnet mit einer Debatte schon bei der nächsten Exko-Sitzung im September.

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