Badminton-Bundesliga "Ein Verlust für die Liga": Berlin zieht zurück

BONN · In der Badminton-Bundesliga wird aller Wahrscheinlichkeit nach in der kommenden Saison nur mit neun anstatt wie bisher zehn Teams gespielt.

 Einer der Gründe für den Rückzug Berlins: Der Abschied von Juliane Schenk.

Einer der Gründe für den Rückzug Berlins: Der Abschied von Juliane Schenk.

Foto: dpa

Die SG EBT Berlin gab bekannt, für die kommende Spielzeit keine Mannschaft zu melden. Kurz vor Beginn der laufenden Saison hatten die Berliner die Nachricht zu verdauen, dass die beste deutsche Spielerin der letzten Jahre, Juliane Schenk, aufgrund von Streitigkeiten mit der Führung des Deutschen Badminton Verbandes auch einen Start in der Bundesliga verweigerte.

Schnell musste ein Team geformt werden, dessen Kern keinen deutschen Spieler mehr beinhaltete, bei fast allen Vereinen die Basis des Bundesligaengagements. Dabei kann man dem Meister der vergangenen drei Jahre keinesfalls den Vorwurf machen, dass es in der Hauptstadt an gutem Nachwuchs mangeln würde.

Vier deutsche Mannschaftstitel im Nachwuchsbereich sind dafür der beste Beweis, auch wenn hierfür die besten Spieler der Metropole unter dem Vereinsdach zusammengezogen wurden. Deswegen starten die Hauptstädter in der kommenden Saison auch direkt den Neuaufbau in der 2. Bundesliga Nord.

Das Teilnahmerecht dazu hat sich der eigene Nachwuchs mit dem Gewinn der Regionalligameisterschaft erspielt. Doch das Bundesliga-Aus der Berliner hat auch einen anderen Grund: Es findet sich kaum ein deutscher Spieler, der freiwillig nach Berlin wechselt.

Dies hängt insbesondere mit der Verteilung der zwei Bundesstützpunkte in Mülheim an der Ruhr und Saarbrücken zusammen. Die Anreise zu den vermeintlichen Heimspielen ist den Spielern schlicht zu weit, sie hätten fast nur Auswärtsspiele. Ist dies ein wettbewerbsverzerrender Vorteil für die Beueler Bundesligakontrahenten Bischmisheim und Mülheim?

"Ein Blick auf den Kader von Bischmisheim reicht aus, um einen Standortvorteil auszumachen. Die Interessen des DBV und der Spitzenspieler dürften klar in der Zentralisierung liegen, um international wettbewerbsfähig zu sein. Dies steht natürlich den Interessen einiger Bundesligisten entgegen", sagt Beuels Teammanager Maximilian Schneider.

Definitiv ist der Rückzug der Berliner ein schlechtes Zeichen für die Bundesliga, was auch der Chef des Beueler Lokalrivalen TV Refrath, Heinz Kelzenberg, nach Bekanntwerden der Entscheidung anmerkte: "Für die Bundesligakarte ist das ein herber Verlust, nicht mehr in der Hauptstadt zu spielen. Gerade in die großen Städte müssen wir rein."

Die Liga ist jedenfalls alarmiert. Am vergangenen Samstag fand bereits ein Treffen statt, bei dem Vertreter von sieben der neun zukünftigen Erstligavereine über die Zukunft der Bundesliga beraten haben. Ergebnisse wurden noch nicht bekannt.

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