Goldtrio "rockt das Ding"

Kasan · Nach einem WM-Rennen "am Limit" hatte Goldmedaillengewinnerin Isabelle Härle immer noch Kraft für einen Sprung auf das Siegerpodest.

 Rob Muffels (l-r), Isabelle Härle und Christian Reichert posieren mit ihren Team-Goldmedaillen. Foto: Martin Schutt

Rob Muffels (l-r), Isabelle Härle und Christian Reichert posieren mit ihren Team-Goldmedaillen. Foto: Martin Schutt

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Flankiert von ihren Weltmeisterkollegen Christian Reichert und Rob Muffels genoss sie dort den ersten deutschen Titel bei den Wettkämpfen in Kasan - und das erste Gold der Freiwasserschwimmer nach dem Rücktritt von Rekordchamp Thomas Lurz. Als nach der erfolgreichen Titelverteidigung am Donnerstag die Nationalhymne erklang, wurden in der deutschen Delegation die Handys gezückt. Steffen Deibler & Co. sangen die Hymne mit, Leistungssportdirektor Lutz Buschkow filmte den besonderen Augenblick.

"Wir haben schon mit einer Medaille spekuliert. Dass es Gold wird, ist ein Hammer-Ding. Sie haben das Ding optimal gerockt", schwärmte Freiwasser-Bundestrainer Stefan Lurz. "Zweimal Weltmeister in Folge zu werden ist ein Riesending. Wir sind einfach überglücklich", sagte Frontschwimmer Reichert, der den Sieg nicht über den von 2013 mit Lurz heben wollte. "Es war eine super Teamleistung mit ihm und jetzt ohne ihn. Die Frau ist die Entscheidende." Das fand auch Thomas Lurz, von dem sich das Team ein Stück weit emanzipiert hatte. "Ein super Ergebnis. Isabelle ist wieder top geschwommen", lobte der vor drei Monaten zurückgetretene 35-Jährige, der per SMS vom Gold-Coup erfuhr.

Nach Silber durch Muffels und Bronze für Finnia Wunram über fünf Kilometer machte der Deutsche Schwimm-Verband durch den ersten Sieg der Titelkämpfe in Russland einen Sprung auf Platz vier der Nationenwertung. Diese führt Russland an nach Doppel-Gold der Duette im Synchronschwimmen vor China, das im Turm-Finale der Frauen überraschend den Sieg der Nordkoreanerin Kim Kuk Hyang überlassen musste. "Wir rutschen in der Medaillenwertung deutlich nach vorne und von der Warte ist das ein sehr schöner Tag", konstatierte Buschkow drei Tage vor dem ersten Wettkampf der deutschen Beckenschwimmer mit Leader Paul Biedermann. Der Weltjahresbeste schwamm sich am Donnerstag "im sehr guten Pool", so Biedermann, weiter für seinen WM-Ernstfall ein.

Ein paar Stunden nach dem Goldrennen der Freiwasser-Equipe durfte sich Buschkow dann als Wassersprung-Bundestrainer über den ersten Olympia-Quotenplatz in seiner Hauptsportart freuen. Dauer-Europameister Patrick Hausding sicherte durch seinen Finaleinzug vom Drei-Meter-Brett als Halbfinal-Achter einen Rio-Startplatz - obwohl er sich beim Einspringen zwei Zehennägel abgerissen hatte.

"Das war erstmal ein Schock, die Muskulatur hat auch was abbekommen", sagte Hausding mit dick getaptem Fuß. Er hat im Finale am Freitag gehandicapt allenfalls eine Außenseiterchance auf die Medaillen. Anders als die Freiwasserschwimmer, die mit dreimal Edelmetall ihr Soll schon locker erfüllt haben und über 25 Kilometer durch Angela Maurer noch eine Top-Chance haben, war Hausdings Auftritt der erste zählbare Erfolg für den DSV. Die beste Aussicht auf einen Top-3-Rang haben die Springer am Sonntag durch Europameister Martin Wolfram und den WM-Dritten Sascha Klein vom Turm.

Härle, die über zehn Kilometer in Kasan den zuvor einzigen Olympia-Platz für Deutschland gesichert hatte, hatte auch nach Gold keine große Zeit für eine Feier. Für die Freiwasser-Europameisterin geht es im Becken weiter, wo vier Medaillen hersollen. Immerhin ist Härle vor den nächsten Entscheidungen eine Sorge los.

"Ich bin erleichtert, letztes Jahr war es nicht so optimal und ich weiß, dass es an mir lag", sagte Härle und biss sich nach einem Wettkampf "am Limit" durch. "Ich hatte echt Schiss, dass es diesmal wieder in die Hose geht, auch wenn man bei einem dritten Platz bei der EM nicht von "in die Hose gehen" reden kann. Aber es war super, dass es zu Gold gereicht hat."

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