DSV-Adler hoffen auf spektakuläre Tournee-Flüge

Oberstdorf · Vor dem Auftakt der 61. Vierschanzentournee üben sich Deutschlands Skispringer um Sieganwärter Severin Freund in Understatement, doch insgeheim planen die wiedererstarkten DSV-Adler in Oberstdorf eine spektakuläre Flugshow.

 Severin Freund hofft auf weite Sprünge bei der Vierschanzentournee. Foto: Sergei Ilnitsky

Severin Freund hofft auf weite Sprünge bei der Vierschanzentournee. Foto: Sergei Ilnitsky

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Beim ersten Wettbewerb der Traditionsveranstaltung soll im Optimalfall der erste deutsche Tagessieg seit Sven Hannawald vor zehn Jahren an gleicher Stätte gelingen, mindestens aber ein Podestplatz herausspringen.

"Die Chancen dafür stehen gut. Wir haben eine tolle Teamdynamik und wollen agieren, nicht reagieren. Ein Podestplatz ist realistisch, ein Tagessieg wäre fantastisch", verkündete Bundestrainer Werner Schuster zuversichtlich.

Topmann Freund verdeutlichte die Sehnsüchte im deutschen Team, die sogar noch weiter reichen. "Es ist der Traum eines jeden Skispringers, die Tournee zu gewinnen. Die Veranstaltung hat eine wahnsinnige Historie und ist vor allem in Deutschland und Österreich sehr bedeutend. Ich werde alles geben und es wäre schön, wenn ich das irgendwann schaffe", erklärte Freund mit rauer Stimme bei der Eröffnungspressekonferenz. "Ich war über die Weihnachtstage erkältet, aber jetzt ist wieder alles gut", berichtete der 24-Jährige.

Mit flotten Sprüchen hält man sich im deutschen Lager trotz der starken Leistungen im WM-Winter allerdings zurück. "Das Wichtigste ist, dass wir unseren Weg nicht verlassen und unbeirrt und unaufgeregt die nächsten Schritte setzen", gab Schuster die Marschrichtung für seine Schützlinge vor, die am Freitag nach der kurzen Weihnachtspause ausgeruht und topfit im Allgäu anreisten.

Am Abend traf auch Routinier Martin Schmitt ein, der beim Continentalcup in Engelberg mit den weitesten Sprüngen auf 135 und 133,5 Meter seinen ersten Sieg seit fünf Jahren feierte und danach von Schuster in das deutsche Tournee-Aufgebot berufen wurde. Felix Schoft, der Dritter wurde, und Daniel Wenig komplettieren das zwölfköpfige DSV-Team.

"Ich freue mich für Martin. Wie er die sportliche Herausforderung angenommen und nach so vielen Anläufen endlich wieder einen Wettkampf gewonnen hat, verdient Respekt", sagte Schuster der Nachrichtenagentur dpa. Schmitt hatte seinen letzten Erfolg im Dezember 2007 in Garmisch-Partenkirchen ebenfalls im Continentalcup gefeiert. Sein letzter Weltcupsieg liegt bereits mehr als zehn Jahre zurück. "Ich freue mich über den Sieg und auf die Tournee", sagte Schmitt.

Der 34 Jahre alte Oldie steht aber ganz klar im Schatten der Jungen Wilden um Freund. Der zählt als Gesamtzweiter im Weltcup und zweimaliger Saisonsieger zu den heißen Favoriten, stapelt jedoch etwas tief und will von dem bösen F-Wort am liebsten gar nichts hören. "Ich glaube nicht, dass ich der einzige deutsche Hoffnungsträger bin. Für mich gibt es keine Favoriten. Es gibt nur einen Kreis von Anwärtern, und da bin ich in erlesener Gesellschaft. Das ist natürlich schön und eine große Ehre", betonte er.

Wie Freund können auch Richard Freitag und Neuling Andreas Wellinger die Qualifikation aufgrund ihrer Top-Ten-Platzierungen im Gesamtweltcup als Trainingseinheit nutzen. Entsprechend locker gehen sie den ersten Saisonhöhepunkt an. "Ich habe überhaupt keinen Druck und mir vorgenommen, den Trubel für mich zu nutzen und mit Freude und Leichtigkeit zu springen", erklärte Freitag.

Der 17-jährige Shootingstar Wellinger, der schon zweimal auf dem Podest stand, will seine Tournee-Premiere einfach nur genießen. "Meine Ziele für diese Saison habe ich bereits weit übertroffen. Alles was jetzt noch kommt, ist Zugabe", meinte der Elftklässler am Skigymnasium Berchtesgaden.

Mit ihren tollen Auftritten im Weltcup haben die DSV-Springer eine Euphorie entfacht, die sie bei der Tournee zu neuen Höhenflügen tragen soll. "Ich hoffe, dass nach unseren guten Leistungen im Vorfeld die Stadien voll sind. Denn das Gefühl, vor 20 000 Fans, die einen anfeuern und unterstützen, zu springen, gibt uns noch mal einen Extramotivationsschub", sagte Freitag.

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