DFB-Frauen gerüstet für WM: Sieg im letzten Test

Baden · Trotz des fahrigen Beginns können die deutschen Fußball-Frauen selbstbewusst zur Weltmeisterschaft nach Kanada reisen. Elf Tage vor dem Auftaktmatch gegen die Elfenbeinküste überzeugte die DFB-Elf beim 3:1 (0:1) im letzten Testspiel in der Schweiz aber nur in der zweiten Spielhälfte.

 Pauline Bremer (l) und Dzsenifer Marozsan feiern das 3:1 gegen das Frauenteam der Schweiz. Foto: Patrick Seeger

Pauline Bremer (l) und Dzsenifer Marozsan feiern das 3:1 gegen das Frauenteam der Schweiz. Foto: Patrick Seeger

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Vor 4200 Zuschauern in Baden ging der Gastgeber durch Ana-Maria Crnorgocevic (2. Minute) früh in Führung. Simone Laudehr (59.) und Dzsenifer Marozsan (64./75.) sorgten aber noch für die erfolgreiche Generalprobe für die erste WM-Partie am 7. Juni in Ottawa.

"In der ersten Hälfte waren wir viel zu schläfrig, immer zu weit weg von Ball und Gegner. Das war ganz schwach", kritisierte Bundestrainerin Silvia Neid die Konzentrationsschwächen und Abstimmungsprobleme. Nach der Pause kam auch dank einiger personeller Wechsel neuer Schwung ins Team. "Da sind wir ganz anders aufgetreten. Das stimmt mich wieder positiv, dass die Mannschaft Charakter gezeigt und das Spiel noch gedreht hat."

Spannend war die Frage, welcher Startelf Neid im letzten WM-Test vertrauen würde. Vor Torhüterin Nadine Angerer bildeten Annike Krahn und Saskia Bartusiak die erfahrene Innerverteidigung, außen sollten Leonie Maier (rechts) und Jennifer Cramer (links) für gefährliche Vorstöße sorgen. Auf der Doppel-Sechs agierten Lena Goeßling und Melanie Leupolz. Und vor der offensiven Dreierreihe mit Laudehr, Anja Mittag und Alexandra Popp sollte Torjägerin Celia Sasic wirbeln. Doch von ihr war kaum etwas zu sehen. Wie viele andere fand sie auf dem Kunstrasen, auf dem auch in Kanada gespielt wird, oft nicht das richtige Timing.

Dass die Aufstellung ein Hinweis auf die mögliche Startformation für das WM-Auftaktmatch sein könnte, hatte Neid zuvor allerdings bestritten. "Auch bei der WM werden sicher nicht immer dieselben elf Spielerinnen auflaufen", kündigte die Trainerin an, dass sie wegen der höheren Belastungen auf Kunstrasen mehr wechseln wird. "Dass heißt aber nicht, dass wir uns mit denjenigen, die mal nicht spielen, verkracht haben. Das sind rein taktische Maßnahmen."

Den besseren Start erwischten die Schweizerinnen, die sich zum ersten Mal für eine WM qualifizieren konnten und es am 9. Juni gleich mit Titelverteidiger Japan zu tun bekommen. Schon die erste Chance führte zum 1:0. Nach einer kurz gespielten Ecke brachte die für Hoffenheim spielende Martina Moser - eine von acht Bundesliga-Legionärinnen in der Startelf - eine scharfe Flanke vor das DFB-Tor. Die am langen Pfosten lauernde Crnogorcevic drückte den von Krahn leicht abgefälschten Ball über die Linie. Nach dem Rückstand brauchte die DFB-Auswahl etwas, um sich gegen die Schweizerinnen Möglichkeiten zu erspielen. Die beste Chance hatte vor der Pause Mittag (8.), deren Schuss Torhüterin Gaelle Thalmann aber vor keine Probleme stellte.

Vor den Augen von Tribünengast Ottmar Hitzfeld fand die DFB-Elf gegen die immer müder werdenden Schweizerinnen im zweiten Durchgang zurück zu alter Stärke. Mit Marozsan, Däbritz und Behringer kamen nicht nur drei frische Kräfte, sondern auch mehr Kreativität und Präzision. Vor allem Marozsan erwies sich als belebendes Element und prüfte gleich einmal Torfrau Thalmann. Die Frankfurter Spielmacherin leitete auch den Ausgleich ein. Ihr Schuss blieb in der Schweizer Defensive hängen, Laudehr hatte keine Mühe, den Abpraller zum 1:1 zu versenken. Mit ihren beiden Treffern sorgte Marozsan dann für die Entscheidung. Auch nach Ansicht von Neid hat sie sich damit für den WM-Start empfohlen: "Nach diesem Spiel kann man davon ausgehen."

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