Leno-Patzer bitter: Bayer vor K.o. - EM-Traum in Gefahr

Borissow · Der schlimme Patzer von Nationaltorwart Bernd Leno im Spiel bei BATE Borissow (1:1) wiegt schwer und ist doppelt bitter.

 Leverkusens Torwart Bernd Leno patzte. Foto: Peter Steffen

Leverkusens Torwart Bernd Leno patzte. Foto: Peter Steffen

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Für Bayer Leverkusen wird er aller Voraussicht nach den K.o. in der Champions League bedeuten, und für den 23-jährigen Keeper dürfte sein Traum von der EM-Teilnahme 2016 in Frankreich in Gefahr geraten. "Wenn man ständig solche Fehler macht, ist das kein Vorteil", weiß Leno. Schließlich ist ihm schon zum dritten Mal in dieser Saison ein groteskes Malheur passiert.

In der Bundesligapartie bei Borussia Dortmund sprang Leno beim Rauslaufen am Ball vorbei, gegen den FC Augsburg bugsierte er ihn nach einen Rückpass unglücklich ins eigene Gehäuse. Letzteres Missgeschick passierte kurz nach seiner ersten Berufung von Bundestrainer Joachim Löw für die EM-Qualifikationsspiele gegen Irland und Georgien in den A-Kader der Nationalmannschaft.

"Solche Sachen dürfen mir nicht mehr passieren, dann stehen die Chancen besser, als wenn man ständig Scheiße baut", meinte Leno. Denn EM-Kandidaten für das Tor gibt es in Ron-Robert Zieler, Marc-André ter Stegen oder Ralf Fährmann genug.

"Es sind keine typischen Torwartfehler, sondern einfach blöde Tore, eher Flüchtigkeitsfehler gewesen", sagte Leno. "Später kann ich vielleicht mal darüber lachen." Richtig komisch fand seine Slapstick-Einlage beim weißrussischen Fußball-Meister keiner bei Bayer: Ihm war nach 68 Sekunden der Ball nach einem harmlosen Schuss von Michael Gordeichuk durch Hände und Beine gerutscht.

Vorwürfe macht den als "Mr. Zuverlässig" geltende Leno - er bestritt in den vergangenen beiden Liga-Spielzeiten alle 34 Partien - dennoch keiner. "Das ist das Schicksal eines Torwarts, wenn du einen Fehler machst und gewinnst das Spiel nicht", sagte Sportdirektor Rudi Völler zum Fauxpas. "Wenn du dennoch gewinnst, ist das halb so wild. Bernd ist ein toller Torwart." Auch sein Kollege Christoph Kramer nahm ihn in Schutz: "Wir hatten noch 89 Minuten, den Fehler zu korrigieren. Die Schuld allein bei Bernd zu suchen, wäre nicht richtig."

Dank Admir Mehmedis Lupfer zum 1:1 (68.) bleibt Bayer theoretisch die Chance, noch ins Achtelfinale zu gelangen, und die große Aussicht auf einen Europa-League-Platz. Vor dem letzen Vorrunden-Spieltag ist Bayer in der Gruppe E weiter Dritter (5 Punkte) vor Borissow (4) und hinter AS Rom (5). Titelverteidiger FC Barcelona (13), der sich mit dem 6:1 gegen Rom vorzeitig den Gruppensieg sichert, kommt am 9. Dezember in die BayArena.

Nur ein Sieg gegen Barça würde eventuell den Verbleib in der Königsklasse möglich machen. "Wir haben noch eine klitzekleine Chance. Dazu brauchen wir aber einen Traumtag", weiß Völler. Es könnte auch ein ganz schwarzer Tag werden: Gewinnt Borissow in Rom, wäre das der komplette Abschied von der Europacup-Bühne.

"So eine richtig gute Chance, Barcelona zu schlagen, ist nicht dabei", meinte Bayer-Vereinschef Michael Schade unter dem Eindruck des 6:1 des spanischen Ausnahmeclubs. "Realistisch gesehen, sind unsere Chancen nicht gestiegen", sagte Weltmeister Kramer und fügte etwas scherzhaft an: "Vor Weihnachten ist immer Wunderzeit."

Statt Mirakel braucht Bayer in der Bundesliga kontinuierlichen Erfolg, um 2015/16 wieder im Europacup dabei zu sein. "Wir hinken etwas hinterher. Deshalb denke ich jetzt nur noch an das Spiel am Sonntag gegen Schalke", so Völler. Danach stehen bei Hertha BSC und gegen Gladbach weitere Duelle mit Clubs aus der Liga-Spitze an. "In den nächsten Wochen heißt es hopp oder top. Wenn man das alles negativ gestaltet, wird es auch in der Tabelle düster", fürchtet Kramer.

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