"Bale war Bolt" - Real geht gestärkt ins Bayern-Spiel

Madrid · Mit dem Gewinn des spanischen Fußballpokals geht Real Madrid gestärkt in die Halbfinalspiele der Champions League gegen Bayern München.

 Gareth Bale entscheidet das Spiel kurz vor dem Abpfiff nach einem 60 Meter-Sprint und hat noch genug Atem zum Jubeln. Foto: Alberto Estevez

Gareth Bale entscheidet das Spiel kurz vor dem Abpfiff nach einem 60 Meter-Sprint und hat noch genug Atem zum Jubeln. Foto: Alberto Estevez

Foto: DPA

"Dieser Titel gibt uns mehr Selbstvertrauen für die kommenden Begegnungen", sagte Real-Trainer Carlo Ancelotti nach dem 2:1-Sieg der Madrilenen im Pokalfinale über den FC Barcelona. "Real musste etwas gewinnen, und mit dem Pokalsieg haben wir den Anfang gemacht."

Barça steht dagegen vor einem Scherbenhaufen. Das Team um den erneut enttäuschenden Lionel Messi verspielte binnen einer Woche praktisch drei Titel und wird in dieser Saison wahrscheinlich leer ausgehen. In der Champions League waren die Katalanen im Viertelfinale an Atlético Madrid gescheitert. In der Meisterschaft haben sie nur noch eine theoretische Chance. "Das war eine harte Woche - in jeder Hinsicht", beklagte Trainer Gerardo Martino, dessen Ablösung zum Saisonende immer wahrscheinlicher wird.

Der gefeierte Held des Clásico im Mestalla-Stadion von Valencia war Gareth Bale, der nach einem spektakulären Sprint in der 85. Minute für Real den Siegtreffer zum 2:1 erzielte. In einem Wettlauf über 60 Meter nahm der Waliser dem Barça-Verteidiger Marc Bartra mehrere Meter ab, obwohl er in einem weiten Bogen um den Gegenspieler herumlaufen musste, und schoss den Ball durch die Beine von Keeper José Manuel Pinto ins Tor.

Der Real-Stürmer erinnerte mehrere Kommentatoren gar an den Sprintweltmeister Usain Bolt. "Bale war Bolt", titelte die Zeitung "El País". Das Sportblatt "Marca" benannte den 24-Jährigen um in "Gareth Bolt" und befand, dass der 100-Millionen-Euro-Mann sich als rentabler erwiesen habe als der Barça-Stürmer Neymar, dessen Ablöse mit allen Zusatzzahlungen kaum billiger gewesen sein dürfte.

Die Madrilenen waren auch ohne ihren verletzten Star Cristiano Ronaldo mit Kontern stets torgefährlich. Angel di María (11.) schoss Real in Führung, Bartra (68.) erzielte per Kopfball den zwischenzeitlichen Ausgleich. Die Königlichen dürfen an diesem Wochenende in der Primera División pausieren und können sich in Ruhe auf das Champions-League-Spiel gegen Bayern München vorbereiten. Dann hoffen sie auch, den Weltfußballer Ronaldo wieder einsetzen zu können. "Es geht mir viel besser, ich verspüre keine Schmerzen mehr", sagte der Portugiese. "Ich will möglichst bald wieder spielen."

Für den noch amtierenden Meister FC Barcelona bedeutet die Niederlage im Pokalfinale das Ende einer glorreichen Ära. "Drei verlorene Spiele in einer Woche sind ein eindeutiges Indiz für den unaufhaltsamen Niedergang des Barça-Teams", meinte "El País". Das Konkurrenzblatt "El Mundo" ergänzte: "Barça lebt nur noch von der Vergangenheit." Es hält der Vereinsführung vor, es versäumt zu haben, die vom heutigen FC-Bayern-Trainer Pep Guardiola aufgebaute Erfolgself rechtzeitig zu erneuern.

Die Katalanen waren im Finale zumeist feldüberlegen, spielten aber kaum Torchancen heraus. Neymar scheiterte kurz vor dem Abpfiff am Pfosten des Real-Tors. Der brasilianische Stürmer fällt mit einer Prellung für vier Wochen wohl für die restlichen Spiele in der Primera Divison aus. Messi trat fast gar nicht in Erscheinung, aber niemand bei den Blau-Roten wollte Kritik an dem Argentinier üben. "Dies ist nicht die Zeit für Schuldzuweisungen", meinte Spielmacher Xavi.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Verlust für den deutschen Fußball
Kommentar zum Abschied von Christian Streich Verlust für den deutschen Fußball
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort