BVB mit Respekt nach Dresden: "Schwieriger als Schalke"

Dortmund · Über Dresden nach Europa. Nach einer bisher bescheidenen Bundesliga-Saison setzt Borussia Dortmund große Hoffnung in den DFB-Pokal.

 Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc weiß, was den BVB in Dresden erwartet. Foto: Maja Hitij

Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc weiß, was den BVB in Dresden erwartet. Foto: Maja Hitij

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Im Achtelfinale bei Dynamo Dresden am Dienstag will der Revierclub seinen jüngsten Aufwärtstrend fortsetzen und die Chance auf eine Rückkehr in einen internationalen Wettbewerb wahren. Trotz des Zweiklassen-Unterschieds zwischen beiden Teams erwartet BVB-Sportdirektor Michael Zorc ein enges Spiel: "Es wird schwieriger als gegen Schalke. Aber wir haben vor der Saison gesagt, wir wollen wieder nach Berlin. Das gilt nach wie vor."

Viel Zeit, den famosen Auftritt beim 3:0 im Derby gegen den Erzrivalen aus Gelsenkirchen zu genießen, blieb den Borussen nicht. Schon am Tag danach begann die Vorbereitung auf die Partie beim Tabellen-Achten der 3. Liga. Einen Rückschlag will der Vorjahresfinalist unter allen Umständen vermeiden. Schließlich garantiert ein Sieg im Wettbewerbs-Showdown am 30. Mai in Berlin die Teilnahme an der Europa League.

In der Bundesliga liegen die entsprechenden internationalen Qualifikationsplätze auch nach vier Siegen in Serie noch immer stattliche sieben Punkte entfernt. Nicht zuletzt deshalb machte Trainer Jürgen Klopp aus seiner Zielsetzung keinen Hehl: "Wir wollen dieses Jahr nicht nur nach Berlin, sondern wenn wir dann da sind, dieses Mal auch gewinnen."

Der Respekt vor dem Gegner scheint berechtigt. Bereits zweimal entpuppte sich der siebenmalige DDR-Pokalsieger in dieser Saison als Favoritenschreck - jeweils gegen Clubs aus dem Revier. Sowohl der FC Schalke (1:2) als auch der VfL Bochum (1:2 n.V.) wurden Opfer der Dresdner Heimstärke. Der in der Vorsaison noch aus dem Wettbewerb ausgeschlossene Traditionsclub hofft auf einen weiteren Coup. "Das Spiel elektrisiert hier alle, mich am meisten", sagte Abwehrspieler David Vrzogic dem "Kicker". Lächelnd erinnerte der ehemalige Dortmunder an die beiden ersten Pokalrunden: "Mannschaften aus dem Pott scheinen uns zu liegen."

Brisanz birgt die Partie schon allein aus historischer Sicht. Am 1. September 1993 gab es im Bundesliga-Duell fünf Platzverweise - das ist noch immer Rekord. Nach dem bisher letzten Aufeinandertreffen Ende Oktober 2011 im DFB-Pokal wurde mehr über die Krawalle der Dynamo-Fans als über den 2:0-Heimsieg des BVB diskutiert.

Solch negative Schlagzeilen würden sich alle Beteiligten diesmal liebend gern ersparen. "Für uns ist es das größte Spiel seit über 20 Jahren. Wir haben uns akribisch darauf vorbereitet, auch was die Sicherheit angeht", sagte Dynamo-Geschäftsführer Robert Schäfer. Demnach wird es mehr Ordner und ein verbessertes Zugangskonzept für die Polizei im Stadion geben. "Wir haben keine Anzeichen für irgendeine Art von Racheakten", fügte Schäfer an.

Die Rivalität soll allein auf dem Platz ausgetragen werden. "Ich würde mich freuen, wenn wir uns nach dem Spiel ausschließlich über Fußball unterhalten könnten", kommentierte Klopp. Der Coach ist guter Dinge, dass sein Team den Drittligisten nicht unterschätzt: "Über Sensation oder nicht entscheidet der Favorit, nicht der Herausforderer. Sollten wir ein Problem damit haben, uns auf das Spiel einzulassen, würden wir völlig zu recht ausscheiden."

Sein Team wird in ungewöhnlichem Outfit auflaufen: ganz in weiß. Weil Dynamo die gleichen Vereinsfarben hat und sich zudem in den gelben Hemden des Drittligisten schwarze Applikationen befinden, darf der BVB weder im gelben noch im schwarzen Auswärtsdress auflaufen. Für die Dortmunder ist das eher ein gutes Omen: 1965 setzten sie sich im Pokal-Endspiel gegen Alemannia Aachen durch - in weißen Trikots.

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