Aus der Luft gefangen: Giants gewinnen World Series

Kansas City · So viel Spannung hatte es in einem Endspiel einer nordamerikanischen Profiliga schon lange nicht mehr gegeben: Bei der World Series zwischen den Kansas City Royals und San Francisco Giants kam es nach einer langen Saison auf die allerletzte Aktion an.

 Sieg! Die San Francisco Giants triumphierten in der World Series der MLB. Foto: Tannen Maury

Sieg! Die San Francisco Giants triumphierten in der World Series der MLB. Foto: Tannen Maury

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Letztlich gewannen die Kalifornier und sind Dank ihres überragenden Pitcher-Stars Madison Bumgarner endgültig zur Baseball-Dynastie der Profi-Liga MLB aufgestiegen. Die Gaints setzten sich in einem hochklassigen siebten und entscheidenden Spiel der World Series bei den Kansas City Royals mit 3:2 durch und holten sich nach 2010 und 2012 erneut den Meistertitel.

"Lord of the Ring: Giants komplettieren Titel-Trilogie", hieß es auf der MLB-Internetseite. Die Kalifornier sind eines von fünf Teams, die innerhalb von fünf Jahren dreimal MLB-Champion wurden. "Another Giant Moment" ("Ein weiterer gigantischer Moment"), schrieb ESPN.com. Dabei war bis zur letzten Aktion des Matches noch alles offen. Selten hatte es in einer nordamerikanischen Profiliga eine derart spannende Konstellation gegeben.

Bumgarner und den Giants fehlte im neunten Inning nur noch ein Out zum Gewinn der Meisterschaft. Doch Kansas City's Eric Gordon hatte das Third Base erreicht und Teamkollege Salvador Perez stand am Schlag. Bringt er den Ball tief ins Feld, läuft Gordon vom Third Base zur Homeplate und macht das 3:3. Schlägt Perez gar einen Homerun, gewinnen die Royals 4:3 und sind Meister. Und sollte der 24-jährige Catcher den Baseball nicht richtig treffen und die Gäste-Verteidigung das dritte Out verbuchen, ist San Francisco Champion.

"Let's go Royals" hallte es durch die Arena, die 40 535 Fans taten alles, um ihr Team in diesem wichtigsten Moment der Vereinsgeschichte seit dem Titelgewinn 1985 zu unterstützen. Doch Perez erwischte den Ball von Bumgarner nicht voll, so dass dieser hoch aber nicht weit flog, Giants-Third Baseman Pablo Sandoval ihn mühelos fing und den Schlusspunkt in einer spannenden World Series setzte. Sandoval ließ sich glückselig auf den Rücken fallen, Bumgarner und Pitcher Buster Posey nahmen einander in die Arme und wenige Sekunden später hüpfte das gesamte Team voller Freude über den Rasen des Kauffman Stadiums.

"Jede Meisterschaft ist besonders. Aber dieser Titel war weitaus schwerer, als die anderen beiden", meinte Trainer Bruce Bochy. Vor vier Jahren hatten sich seine Giants in fünf Spielen gegen die Texas Rangers durchgesetzt, 2012 dann die Detroit Tigers glatt in vier Partien besiegt. Und nun konnte sich Bochy im wichtigsten Match der Saison auf sein Werfer-Ass Bumgarner verlassen. Der 25-Jährige war erst am Sonntag in Spiel fünf im Einsatz, hatte beim 5:0-Sieg unglaubliche 117 Pitches geworfen. Für gewöhnlich setzen Werfer anschließend vier, fünf Tage aus, um den Wurfarm nicht zu überlasten. Bochy hatte geplant, Bumgarner "für zwei oder drei Innings" einzuwechseln. Der Linkshänder kam im fünften Inning beim Stand von 3:2, blieb aber bis zum Schluss und sicherte seinem Team den Sieg.

"Ich habe nicht daran gedacht, wie viele Innings ich drinbleiben werde, sondern mich nur auf mein Pitching konzentriert", meinte Bumgarner. Seine Vorstellung bezeichneten die Kommentatoren des übertragenden TV-Senders Fox als "eine der großartigsten Leistungen, die wir in der Geschichte der World Series gesehen haben". Bumgarner, der als Starter bereits die Spiele eins und fünf gewann, stand in dieser World Series 21 Innings auf dem Feld, ließ nur einen Run zu und verbuchte 17 Strikeouts.

"Es ist meiner Meinung nach derzeit in seiner eigenen Liga", sagte auch Royals-Trainer Ned Yost beeindruckt. Doch auch für seine eigene Mannschaft hatte Yost viel Lob übrig. "Ich glaube, ich bin nie zuvor in meinem Leben auf irgendetwas so stolz gewesen, wie ich es jetzt auf dieses Team bin und darauf, wie sie sich präsentiert haben. Es war einfach fantastisch." Erstmals seit 1985 stand Kansas City wieder in den Playoffs und hatte es gleich als erstes Team der MLB-Geschichte ohne Niederlage in die Finalserie geschafft. "Ich habe meiner Mannschaft gesagt, wie stolz ich auf sie bin und dass es keinen Grund für sie gibt, die Köpfe hängen zu lassen", sagte Yost.

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