21. Meistertitel für Pechstein

Berlin · Claudia Pechstein schmunzelte verschmitzt. "Eine Zeit von 4:07,99 wäre mir noch lieber gewesen", sagte die 42 Jahre alte Berlinerin nach dem 21. deutschen Meistertitel in ihrer langen Eisschnelllauf-Karriere.

 Claudia Pechstein hat über 3000 Meter gewonnen. Foto: Soeren Stache

Claudia Pechstein hat über 3000 Meter gewonnen. Foto: Soeren Stache

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Ihr Lebensgefährte Matthias Große klärte nach dem 3000-Meter-Rennen auf: "Bei einer Zeit unter 4:08 hätte sie sich ein Eis verdient. Jetzt gibt's das nicht." In der sehr guten Zeit von 4:08,03 Minuten hatte Pechstein dennoch souverän ihr gestecktes Ziel erreicht und als einzige deutsche Langstrecklerin die Normvorgabe des Verbandes für den in zwei Wochen beginnenden Weltcup-Zirkus erfüllt.

Ganz glücklich konnte sie der Sieg dennoch nicht stimmen. "Es ist nicht gut für das deutsche Eisschnelllaufen, wenn die Älteste hier den Titel gewinnt und die anderen so weit weg sind", bemerkte sie. Bente Kraus (Berlin/4:12,40) und Stephanie Beckert (Erfurt/4:15,04) überquerten mit großen Rückständen die Ziellinie, waren aber beide nicht unzufrieden. "Nach einer schlechten Saison geht es wieder bergauf", meinte Team-Olympiasiegerin Beckert.

Über die Nominierung für das Team-Rennen dürfen beide Damen nun doch auf die Weltcupreise nach Japan und Südkorea hoffen. Für Pechstein, die bereits auf Sommer-Eis den Massenstart gewonnen hatte, war es bereits der achte Meistertitel auf dieser Distanz.

Gleich zwei Titel konnte Gunda Niemann-Stirnemann bei ihrem Debüt als Senioren-Trainerin am Stützpunkt Erfurt verbuchen. "Das war ein schöner Einstieg. Ich bin so was von positiv gestimmt", meinte die Rekordweltmeisterin. Ihr Schützling Patrick Beckert bestätigte in 6:22,69 Minuten über 5000 Meter seinen Vormarsch in die Weltspitze, und auch Judith Hesse lief mit 32 Jahren in 1:16,99 Minuten ihre beste Zeit über 1000 Meter auf Berliner Eis. "Mein Fokus bleibt weiter auf den 500 Metern, aber diese Zeit stimmt mich sehr zuversichtlich", meinte die Sprinterin.

Patrick Beckert aber warnte nach seinem besten Saison-Einstieg gleich davor, die Resultate überzubewerten. "Entscheidend ist, was das in zwei Wochen beim ersten Weltcup gegen die Weltelite in Obihiro wert ist", sagte der Bruder von Stephanie Beckert.

Zuvor hatte der Olympia-Fünfte Samuel Schwarz zum fünften Mal in Serie den Titel über 1000 Meter gewonnen. Der Berliner bezwang auf seiner Hausbahn in 1:09,79 Minuten den Sotschi-Vierten Nico Ihle aus Chemnitz um zwei Hundertstelsekunden. Es war der 16. nationale Meistertitel seiner Karriere. "Am Ende war es hart, doch ich spüre, wie ich jetzt immer besser das Gefühl für das Eis bekomme", meinte der Meister. "Nach den Trainingsleistungen hatte ich gedacht, dass Nico heute der Schnellere ist", sagte Schwarz. Ihle machte auch über Platz zwei seine Scherze: "Bei Olympia hat er mir den Vortritt gelassen, hier habe ich ihm mal den Vortritt gewährt."

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