Skiunfall in Frankreich Michael Schumacher erleidet Schädelhirntrauma

GRENOBLE · Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher ist knapp fünf Jahre nach seinem schweren Motorradunfall beim Skifahren verunglückt und hat sich am Kopf verletzt. Nach stundenlangem Bangen um den in Frankreich verunglückten 44-Jährigen nahm die Sorge zu.

 Begeisterter Skifahrer: Michael Schumacher 2006 im italienischen Skiort Madonna di Campiglio.

Begeisterter Skifahrer: Michael Schumacher 2006 im italienischen Skiort Madonna di Campiglio.

Foto: dpa

Etwa sieben Stunden, nachdem er gestern Vormittag gestürzt und mit dem Kopf auf einen Felsen geprallt war, berichteten französischen Medien, der Zustand des siebenmaligen Champions habe sich verschlechtert. Die Prognose sei inzwischen ernsthaft, schrieb die Regionalzeitung "Le Dauphiné Libéré" aus Grenoble, wo Schumacher seit dem Mittag behandelt wurde.

Der TV-Sender BFMTV berichtete, Schumacher schwebe in Lebensgefahr. Um 11.07 Uhr war der Kerpener fünf Tage vor seinem 45. Geburtstag zwischen zwei markierten Pisten im Skigebiet in Méribel verunglückt. Über die Schwere seiner Verletzungen bestand zunächst Unklarheit. Klinikdirektor Jean-Marc Grenier bestätigte gestern am frühen Abend zunächst nur, dass sich Schumacher am Kopf verletzt habe. Dann hieß es, Schumacher habe ein schweres Schädelhirntrauma erlitten.

Da war bereits der Arzt, der Schumacher schon nach seinem schwersten Formel-1-Unfall operiert hatte, in Grenoble eingetroffen. Professor Gérard Saillant ist Gründer und Präsident eines Gehirn-Instituts und war Chef der Unfallchirurgie im Pariser Krankenhaus Pitié-Salpêtrière. Laut dem ehemaligen Formel-1-Piloten Olivier Panis, der in Grenoble lebt und Schumacher einen Krankenbesuch abstatten wollte, traf auch die Familie des Ex-Piloten ein.

[kein Linktext vorhanden]Unmittelbar nach dem Unfall soll Schumacher nach Angaben von Christophe Gernigon-Lecomte, Chef der Skistation Méribel, an Ort und Stelle bereits notfallmäßig versorgt worden sein. Mit dem Rettungshubschrauber wurde Schumacher zuerst ins Krankenhaus von Moûtiers geflogen, von dort aus nach Grenoble gebracht. Laut französischen Medien soll Schumacher beim Skifahren unter anderem mit seinem Sohn unterwegs gewesen sein.

Auch unter ehemaligen Kollegen und Freunden war die Sorge groß. Felipe Massa, einst Schumachers treuer Gehilfe bei Ferrari, schickte via Twitter Genesungswünsche. "Ich bete für dich, mein Bruder!", schrieb der Brasilianer: "Ich hoffe, Du erholst dich schnell!! Gott segne dich, Michael." "All the best for you, my friend!", schrieb Fußball-Nationalspieler Lukas Podolski, mit dem Schumacher gut befreundet ist.

Seit einem Jahr fährt Schumacher nicht mehr in der Formel 1. Der Kerpener, der in der Schweiz am Genfer See mit seiner Familie lebt, ist aber sportlich nach wie vor aktiv - und nicht selten sind seine Leidenschaften mit einem gewissen Risiko verbunden. Auch Fallschirmspringen und Motorradfahren zählen zu den großen Passionen Schumachers.

Und auf zwei Rädern verunglückte er 2009 im spanischen Cartagena schwer, erlitt eine Fraktur im Bereich der Schädelbasis und eine in der Halswirbelsäule. Er verletzte sich zudem einen Halswirbel und eine Rippe. Seinen schwersten Unfall in der Formel 1 hatte Schumacher 1999 in Silverstone erlebt. Damals zog er sich einen Schien- und Wadenbeinbruch zu.

Schädelhirntrauma

Mit dem Begriff Schädelhirntrauma bezeichnen Ärzte Schädelverletzungen, bei denen auch das Gehirn in Mitleidenschaft gezogen worden ist. Häufig gehen damit eine Prellung oder Verletzung der Kopfschwarte und des knöchernen Schädels einher. Mediziner unterscheiden die Schweregrade "leicht", "mittelschwer" und "schwer".

Folgen können etwa Koma, Bewusstseinstrübung, Krampfanfälle oder Erbrechen sein. Kurz nach einem Schädelhirntrauma können auch geübte Mediziner die Folgen nur mit großer Ungenauigkeit abschätzen, heißt es in den Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Neurochirurgie.

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