Maria Höfl-Riesch über ihre neue Rolle als TV-Expertin "Erklären, was der Zuschauer nicht mitkriegt"

BADEN-BADEN · Den Rücktritt bereut die Sportlerin des Jahres nicht. Im Kreise der Familie hat Maria Höfl-Riesch an den Weihnachtsfeiertagen viel zu erzählen - und kann eine neue Auszeichnung präsentieren. Gut neun Monate nach ihrem Rücktritt bekam die Skirennfahrerin a.D. am Sonntagabend zum zweiten Mal nach 2010 die Gold-Trophäe als "Sportlerin des Jahres".

Schau'n mer mal: Maria Höfl-Riesch fühlt sich wohl in ihrer neuen Rolle als TV-Expertin für die ARD.

Schau'n mer mal: Maria Höfl-Riesch fühlt sich wohl in ihrer neuen Rolle als TV-Expertin für die ARD.

Foto: dpa

"Das ist der perfekte Abschluss meiner Karriere und eines wunderbaren Jahres 2014 - mit dem Olympiasieg und einem schönen, runden Geburtstag", sagte die 30-Jährige.

Auf den Weltcup-Zirkus verzichten muss sie nicht. Bei den Speedrennen in Gröden arbeitete sie am Freitag und Samstag zum ersten Mal als TV-Expertin der ARD. Erklären möchte sie in ihrer neuen Rolle vor allem "Sachen, die der Zuschauer eben gar nicht so mitkriegt". Trotz zahlreicher Interviews zu ihrer aktiven Zeit muss sich Höfl-Riesch an die Aufgaben vor der Kamera noch gewöhnen.

"Ein bisschen aufgeregt war ich schon, es ist ja doch etwas ganz Neues", berichtete die Wahl-Kitzbühlerin, die sich stets meinungsstark präsentiert. So auch bei ihrer Kritik an der mangelnden Wertschätzung ihrer männlichen Olympiasiegerkollegen bei der Journalisten-Wahl von Robert Harting als Deutschlands Sportler des Jahres. Sie bemängelte, "dass ein Europameister aus dem Sommer anscheinend mehr Wert ist als ein Olympiasieger aus dem Winter" und fand das "traurig für den Wintersport". Der Diskuswerfer war bei der Bekanntgabe seiner Wahl vor dem Nordischen Kombinierer Eric Frenzel und Rodler Felix Loch sichtlich überrascht. Sie war ihm sogar ein wenig peinlich. "Ich habe mich gleich bei den Wintersportlern entschuldigt", sagte Harting zu später Stunde.

Höfl-Riesch bereut ihren Rücktritt nicht, den sie wenige Wochen, nachdem ihr in Sotschi der insgesamt dritte Olympiasieg gelungen war, bekannt gegeben hatte. "Nach dem Sturz beim Weltcupfinale, als ich wieder zu Hause war, habe ich mir noch intensiver Gedanken gemacht", erzählte die 27-malige Weltcup-Siegerin: "Es ging eine Weile hin und her. Soll ich oder soll ich doch nicht? Aber dann kam der Moment, als ich mich endgültig entschieden habe." Mit drei Gold- und einer Silbermedaille ist sie erfolgreichste deutsche Alpine bei Olympia.

Keinerlei Eingewöhnungszeit brauchte Höfl-Riesch in ihrem Leben als Ex-Profi. "Ich habe es noch keinen Tag bereut. Wenn ich die Rennen anschaue, fiebere ich mit, es ist spannend, aber ich habe überhaupt nicht das Bedürfnis, selbst runterzufahren", meinte sie. "In Verbindung mit dem Olympia-Gold und meinem Karriereende hat jetzt natürlich ein neuer Lebensabschnitt für mich begonnen", sagte sie mit Blick auf ihren 30. Geburtstag einen Monat vor Heiligabend.

Den kann sie in diesem Jahr nach mehr als einem Jahrzehnt als Spitzensportlerin wieder ohne Hemmungen beim Essen, Trinken oder Wachbleiben genießen. "Wir sind meistens erst ein oder zwei Tage vor Weihnachten nach Hause gekommen und oft am ersten Feiertag wieder zum nächsten Training gereist. Man war mit dem Kopf schon wieder beim nächsten Rennen", schilderte sie die Festtage der vergangenen Jahre.

Und dann blickte die Sportlerin des Jahres freudig auf die nächsten Tage: "Das jetzt entspannter erleben zu dürfen - Weihnachten ist ja doch eher die stille Zeit, wo man im Kreise der Familie abschalten kann -, ist wirklich ein schönes Gefühl. Daher freue ich mich sehr auf die kommenden zwei Wochen." dpa/mbe

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