Eislauf-Union kämpft um Freigabe für Savchenko/Massot

Berlin · Der französische Paarläufer Bruno Massot hat die deutsche Staatsbürgerschaft beantragt, um einen Start mit der fünfmaligen Weltmeisterin Aljona Savchenko zu beschleunigen.

 Aljona Savchenko und Bruno Massot in Aktion. Foto: Oliver Mehlis

Aljona Savchenko und Bruno Massot in Aktion. Foto: Oliver Mehlis

Foto: DPA

Zudem wird sich die Deutsche Eislauf-Union (DEU) am Mittwoch mit dem französischen Verband in Paris treffen, um eine Lösung für den seit mehr als einem Jahr gesperrten Athleten zu erreichen.

"Der Weltverband hat gesagt, die Franzosen müssen uns ein Angebot vorlegen, aber wir haben nur einen Packen Rechnungen für die Ausbildung von Massot bekommen", sagte DEU-Sportdirektor Udo Dönsdorf bei einer Leistungsüberprüfung in Berlin. Die Summe bewege sich im fünfstelligen Bereich.

Falls die DEU keine Freigabe für den 26-Jährigen erreicht, will sie sich an den im Oktober tagenden Council des Weltverbandes ISU wenden und den Deutschen Olympischen Sportbund einschalten. "Man sitzt in einem Loch", sagte Savchenko: "Du hast ein Ziel, aber ist es nächste Woche, nächsten Monat oder nächstes Jahr? Das hängt wie ein Kartoffelsack auf den Schultern." Nach der obligatorischen Sperre von einem Jahr bei dem Nationenwechsel wollte das Paar in dieser Saison an den Start gehen.

Doch die Franzosen verweigern die Freigabe - nicht einmal bei Shows dürfen die Wahl-Oberstdorfer dabei sein, um Geld zu verdienen. "Ich habe damit gerechnet, ich kenne meinen Verband", sagte Massot. Seine Mutter schrieb sogar einen offenen Brief, in dem sie dem Verband vorwirft, sich erst für ihren Sohn interessiert zu haben, als er mit Weltmeisterin Savchenko zusammenkam. Als Nachfolger von Robin Szolkowy strebt Massot nun mit Savchenko 2018 olympisches Gold an - das einstige Chemnitzer Erfolgsgespann holte zweimal Bronze bei Winterspielen.

Die 31-jährige Savchenko ist die Erfahrene in der Paarlauf-Beziehung, Massot muss in seine Rolle hineinwachsen. Bei ihrem Kürvortrag in Berlin fehlte dem sportlichen Läufer im Ausdruck noch einiges. "Bruno war nervös, aber er muss unbedingt mehr an der Eleganz arbeiten", konstatierte Trainer Alexander König.

Die unklare Situation scheint beide zu bremsen - auch beim geplanten vierfachen Wurfsalchow fehlten zwei Umdrehungen. "Man fühlt sich als Opfer, das Ganze hat mit Sport nichts mehr zu tun", betonte König, der sich zusehends über die "Hinhaltetaktik" des französischen Verbandspräsidenten Didier Gailhaguet ärgert.

Falls es eine Einigung in der nächsten Woche geben sollte, wollen Savchenko/Massot schon Ende September bei der Nebelhorn-Trophy in Oberstdorf starten. "Sie sind ein neues Paar und müssen darauf vorbereitet sein, nicht gleich vorn dabei zu sein", unterstrich König. Das Wichtigste für das große Medaillen-Ziel seien viele Wettkämpfe - und möglichst schon bald.

Solidarität erfahren Savchenko/Massot bei den Teamkollegen. "Sie wären für Deutschland eine große Bereicherung. Am Ende ist es ein Berufsverbot. Aljona ist von der Bundeswehr angestellt, um für Deutschland zu laufen", sagte der Olympia-Achte Peter Liebers.

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