Curler fürchten "Rückfall in Steinzeit"

Füssen · Der Deutsche Curling-Verband befürchtet angesichts des drohenden Fördergelder-Stopps durch das Bundesinnenministerium einen "Rückfall in die Steinzeit".

 Den deutschen Curlern droht der Stopp der Fördergelder. Foto: Karl-Josef Hildenbrand

Den deutschen Curlern droht der Stopp der Fördergelder. Foto: Karl-Josef Hildenbrand

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Der deutsche Curling-Leistungssport sei dadurch "am Ende und hat so wahrscheinlich für lange Zeit keine Chance mehr zurückzukommen", erklärte DCV-Chef Dieter Kolb auf der Verbandshomepage. "Für Außenstehende scheint es auf dem Papier ein Leichtes, die Sportförderung zu streichen, doch die tatsächlichen Konsequenzen, auch auf den Breitensport und damit den gesamten DCV, sind aus heutiger Sicht nicht zu überschauen." Den Verantwortlichen würde "der Boden unter den Füßen weggezogen".

Nach Rücksprache mit mehreren Quellen beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) und Bundesinnenministerium (BMI) bestehe "kaum noch Zweifel daran", dass die Curler wegen einer Finanzierungslücke im gesamten Wintersportbereich als erster olympischer Fachverband zum 1. Januar 2015 aus der Förderung genommen werden, berichtete Kolb. Damit stehe bereits die Teilnahme an der EM Ende November dieses Jahres infrage. "Welchen Eindruck es von einer Nation erzeugt, die sich für 2024 oder 2028 als Olympia-Gastgeber positionieren möchte, wenn man einen bis dato recht erfolgreichen olympischen Fachverband einfach so über die Klippe stößt, lassen wir hier mal dahingestellt", kommentierte Kolb.

Der DOSB hat die Fördergelder für den Deutschen Curling-Verband nur sehr ungern gestrichen. "Es ist schmerzvoll und unerfreulich, wenn eine olympische Sportart wegen mangelnder Finanzierung vor dem leistungssportlichen Aus steht", sagte DOSB-Präsident Alfons Hörmann der Nachrichtenagentur dpa. Diese Entwicklung verdeutliche, dass "der Leistungssport in Deutschland am Scheideweg steht", so Hörmann.

Zu der vom DOSB gefällten Entscheidung habe es jedoch keine Alternative gegeben, erläuterte Hörmann, da es vom Bundesministerium des Innern keine zusätzlichen Mittel gebe. "Wir standen vor der Frage, ob wir im Gießkannenprinzip bei allen Verbänden kürzen oder nur bei einem", sagte Hörmann.

In den Zielvereinbarungsgesprächen hätten die Curler betont, dass eine leistungssportliche Weiterentwicklung der Sportart nur möglich wäre, wenn dafür mehr finanzielle Mittel zur Verfügung stünden. Da dies nicht gewährleisten werden konnte, fiel die Entscheidung gegen die Curler. "Für die anderen Verbände können wir 2015 den Status quo beibehalten", sagte Hörmann.

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