Fed-Cup-Duell: Deutschland Favorit, Rittner grübelt

Sotschi · Bei einem Spaziergang am Schwarzen Meer hat Bundestrainerin Barbara Rittner ihr Fed-Cup-Team auf das heikle Halbfinale gegen Russland eingeschworen.

 Teamchefin Barbara Rittner (r.) warnt nach Scharapowas Absage eindringlich vor Übermut. Foto: Frank Molter

Teamchefin Barbara Rittner (r.) warnt nach Scharapowas Absage eindringlich vor Übermut. Foto: Frank Molter

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Eingehüllt in dicke Jacken schlenderten Andrea Petkovic, Angelique Kerber, Sabine Lisicki und Julia Görges am Donnerstagmorgen nach dem Frühstück die Promenade hinter dem Teamhotel in Sotschi entlang. Trotz kalten Windes und heftigen Jetlags bei den USA-Reisenden Kerber und Petkovic ist die Stimmung im Team der deutschen Tennis-Damen prächtig. Die Chance auf den zweiten Final-Einzug nacheinander ist nach der Absage der russischen Spitzenspielerin Maria Scharapowa so groß wie nie.

Und dennoch - oder gerade deshalb - steht Rittner vor einer immensen Herausforderung. Die Teamchefin warnt nicht nur eindringlich vor Übermut und weist die Favoritenrolle von sich. Sie muss vor allem bis spätestens Freitagmorgen die Entscheidung treffen, wen sie für das zweite Einzel am Samstag neben der als gesetzt geltenden Andrea Petkovic nominiert.

"Ich weiß es wirklich noch nicht, wer spielt. Normalerweise entscheide ich das immer spätestens am Donnerstagabend. Es könnte diesmal sein, dass ich mich vielleicht zum ersten Mal erst am Freitagmorgen entscheide", sagte Rittner nach einer 90-minütigen Trainingseinheit mit Petkovic und Kerber in der Adler-Arena.

Die Linkshänderin aus Kiel nimmt als Weltranglisten-14. nominell die Position als Nummer zwei im Team vor Sabine Lisicki (Berlin/19.) ein. Die ehemalige Wimbledon-Finalistin hatte in der vergangenen Woche pausiert und die Turnier-Teilnahme in Charleston abgesagt. Nach einem katastrophalen Saisonstart zeigte Lisickis Formkurve zuletzt steil nach oben. Bei den hochkarätig besetzten Turnieren in Miami und Indian Wells stand die 25-Jährige im Viertel- und Halbfinale.

In Sotschi trainierte Lisicki in den ersten Tagen hochkonzentriert und engagiert und wirkt fit wie lange nicht. Kerber dagegen erreichte erst in der Nacht auf Mittwoch die Olympia-Stadt von 2014, musste bis Donnerstagmorgen auf ihr verloren gegangenes Gepäck warten und kämpft nach ihrer wochenlangen USA-Tournee noch gegen die Schlaflosigkeit.

Sie reiste jedoch als frisch gekürte Charleston-Turniersiegerin an und wirkt nach Trainer-Trennung, Auftakt-Pleiten und Selbstzweifeln optimistisch und aufgeräumt wie lange nicht. "Ich bin natürlich noch ein bisschen müde. Aber ich bin froh, dass ich aus dem Tief rausgekommen bin", sagte Kerber vor ihrer zweiten Übungseinheit am Donnerstagnachmittag und betonte: "Der Turniersieg kam genau zum richtigen Zeitpunkt." Jetzt muss Rittner entscheiden, ob sie eine selbstbewusste Kerber oder eine ausgeruhte Lisicki nominiert.

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