Totilas-Comeback in Sicht, aber nicht bei DM

Mühlen · Bei der Präsentation von Totilas hatte Paul Schockemöhle im Herbst 2010 feuchte Augen. Knapp vier Jahre später ist die Rührung bei dem Pferdehändler der Ernüchterung gewichen. Viel Freude hat Schockemöhle mit dem schwarzen Hengst zuletzt nicht gehabt.

 Das teuerste Dressurpferd des Welt, Totilas, hat seit zwei Jahren keinen Wettbewerb mehr bestritten. Foto: Marius Becker

Das teuerste Dressurpferd des Welt, Totilas, hat seit zwei Jahren keinen Wettbewerb mehr bestritten. Foto: Marius Becker

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Seit rund zwei Jahren hat das teuerste Dressurpferd der Welt keinen Wettkampf bestritten - und auch für die WM in diesem Jahr wird Totilas nicht rechtzeitig fit. Totilas und sein Reiter Matthias Rath werden ihr Comeback erst nach den deutschen Meisterschaften Mitte Mai in Balve geben. Damit ist auch ein Start bei den Weltmeisterschaften unmöglich.

"In Balve geht er sicher nicht", sagte Schockemöhle der Nachrichtenagentur dpa: "Es wäre verrückt, dort drei Prüfungen hintereinander zu gehen." Nach der langen Pause benötige der Hengst noch Zeit, erklärte der Pferdehändler aus dem niedersächsischen Mühlen, der Totilas 2010 für geschätzte zehn Millionen Euro erworben hatte.

Die deutschen Meisterschaften sind eine Pflichtstation auf dem Weg zur Weltmeisterschaft Ende August in Caen. "Ja, das ist so", bestätigte Bundestrainerin Monica Theodorescu. Die Meisterschaften seien keine Sichtung oder Qualifikation, aber "Balve ist für alle Kaderreiter und jene, die es werden wollen, Pflicht". Rath und Totilas wurden im Dezember 2012 aus dem A-Kader gestrichen.

Über den Stand der Genesung und des Trainings ist die Bundestrainerin nicht informiert. "Die müssten sich mal äußern", sagte sie: "Ich bin selber neugierig." Derzeit wird das Pferd auf Schockemöhles Anlage im Landkreis Vechta auf die Rückkehr ins Viereck vorbereitet.

"Er war zwei Jahre raus, das geht nicht so schnell", sagte Schockemöhle mit Verweis auf die lange Wettkampfpause von Totilas. Seit knapp zwei Wochen "steht er bei mir und wird antrainiert". Der in Kronberg bei Frankfurt lebende Rath komme "drei, vier Tage die Woche" nach Mühlen, um mit dem Pferd zu üben. Zu einem möglichen Comeback sagte Schockemöhle: "Ich glaube, dass er Ende Mai, Anfang Juni wieder geht, wenn es normal läuft."

Er will nichts überstürzen. "Ein Fußballer, der zwei Jahre nicht gespielt hat, kann auch nicht nach sechs Wochen Training wieder spielen", sagte der frühere Weltklassreiter und hofft auf ein Ende der Leidenszeit. Die Olympischen Spiele in London hatten Rath und Totilas wegen der Erkrankung des Reiters verpasst. Später verletzte sich der Hengst beim Zuchteinsatz.

"Er baut Muskulatur auf", berichtete Schockemöhle über den Stand der Vorbereitung auf die ersehnte Rückkehr. "Wir müssen keine Lektionen üben, die kann er ja." Bei der bisher letzten WM in Lexington/Kentucky hatte der damals als "Wunderpferd" bezeichnete Hengst mit dem Niederländer Edward Gal drei Goldmedaillen gewonnen. Nach dem Verkauf an Schockemöhle gab es eine in der Geschichte des Pferdesports beispiellose PR-Kampagne, aber nur magere sportliche Erfolge.

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