Sieben Reiter, zwei Chancen: Weltcup-Finale in Vegas

Las Vegas · Keine Reiternation hat im Springreiten so viele Weltcup-Siege gefeiert wie Deutschland. Auch beim diesjährigen Finale in den USA ist ein Deutscher der Topfavorit. In der Dressur wird hingegen mit einem britischen Sieg gerechnet.

 Springreiter Daniel Deusser ist mit Cornet D'Amour in Las Vegas Favorit. Foto: Rolf Vennenbernd

Springreiter Daniel Deusser ist mit Cornet D'Amour in Las Vegas Favorit. Foto: Rolf Vennenbernd

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Welche Bedeutung hat das Weltcup-Finale?

Unter den Reitern gilt das Finale als inoffizielle Hallen-WM. Im Gegensatz zu anderen Sportarten werden im Pferdesport die Weltcup-Gewinner erst bei der letzten Veranstaltung ermittelt; die vorherigen Weltcup-Turniere dienten allein der Qualifikation. Einige europäische Topreiter haben wegen der weiten Reise nach Las Vegas auf ihr Toppferd verzichtet.

Welcher deutsche Reiter gehört zu den Favoriten?

Daniel Deußer geht als Titelverteidiger und hoher Favorit an den Start. Der 33-Jährige sattelt in Las Vegas sein Toppferd Cornet D'Amour, mit dem er im Vorjahr in Lyon gewann. "Er ist gut in Form", sagte Bundestrainer Otto Becker.

Welche Chancen haben die andern deutschen Starter?

Marco Kutscher ist ein Geheimfavorit. Er reitet Cornet Cristallo, dem bisher allerdings die Konstanz fehlt. Ähnliches gilt für Hans-Dieter Drehers Pferd Cool and Easy. Marcus Ehning, der schon dreimal den Weltcup gewonnen hat, schont sein Toppferd Cornado für die Freiluft-Saison mit der EM in Aachen. Er kann aber auch mit Singular weit vorne landen. "Es sind drei Paare, die das erste Mal bei so einem schweren Turnier reiten - da muss man abwarten", kommentierte der Bundestrainer.

Wie ermitteln die Springreiter den Sieger?

Das Finale besteht aus drei Teilen. Die ersten beiden Prüfungen am Donnerstag und Freitag sind ein Zeitspringen und ein Springen mit Stechen. Ist nach den zwei weiteren Umläufen am Sonntag keine Entscheidung gefallen, gibt es ein weiteres Stechen.

Wie sieht der Modus im Weltcup-Finale der Dressurreiter aus?

Die 18 Finalteilnehmer haben sich über die Westeuropaliga (9 Reiter), der Zentraleuropaliga (2) und der nordamerikanischen Liga (2) qualifiziert. Dazu hat der Welt-Reiterverband FEI noch vier Wildcards vergeben. Titelverteidigerin Charlotte Dujardin hat automatisch ein Startrecht. Das Finale besteht aus zwei Prüfungen: dem Grand Prix am Donnerstag und der Grand Prix Kür am Samstag. Das Ergebnis des Grand Prix fließt nicht in die Wertung ein. Entscheidend ist die Kür. Wer hier vorne liegt, ist Weltcup-Sieger.

Wer ist die Favoritin?

Ganz klar: Charlotte Dujardin mit Valegro. Seit 2012 beherrschen die Britin und ihr 13 Jahre alter Wallach die Dressur-Szene wie kaum ein Duo vor ihnen: Doppel-Olympiasieger in London, zweimalige Einzel-Europameisterin 2013 und zweimalige Einzel-Weltmeisterin 2014. Weltrekord-Bewertungen im Grand Prix, Grand Prix Special und in der Kür. Seit September 2013 ununterbrochen auf Platz eins in der Weltrangliste. Im vergangenen Jahr holte sich die 29-Jährige in Lyon mit Valegro auch den Weltcup. Sie müsste in Las Vegas vom Pferd fallen, um den wichtigsten Hallen-Titel nicht verteidigen zu können.

Wie stehen die Chancen für die Deutschen?

Jessica von Bredow-Werndl aus Tuntenhausen mit Unee BB, Fabienne Lütkemeier aus Paderborn mit D\x{2019}Agostino und die fünfmalige Olympiasiegerin Isabell Werth aus Rheinberg mit Don Johnson und El Santo qualifizierten sich immerhin als Zweite, Dritte und Vierte der Westeuropaliga für Las Vegas. Angesichts Dujardins Übermacht sind ihre Siegchancen aber gering. Letzte deutsche Siegerin war Helen Langehanenberg mit dem mittlerweile 15 Jahre alten Hengst Damon Hill 2013. Im vergangenen Jahr wurden sie Zweiter. Seit Ende 2014 steht Damon Hill der 32-jährigen Langehanenberg nicht mehr zur Verfügung.

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