Deutsche Springreiter reisen enttäuscht nach Hause

Las Vegas · Als der Schweizer Steve Guerdat den erstmaligen Gewinn des Weltcups feierte, konnten die deutschen Springreiter nur zuschauen und applaudieren.

 Daniel Deußer war mit Rang vierzehn noch der beste deutsche Springreiter in Las Vegas. Foto: Brian Jones

Daniel Deußer war mit Rang vierzehn noch der beste deutsche Springreiter in Las Vegas. Foto: Brian Jones

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Auch bei der letzten von drei Teilprüfungen gab es für die zwei verbliebenen Deutschen in Las Vegas enttäuschende Ergebnisse. Daniel Deußer, als Titelverteidiger in die USA gereist, sorgte mit Cornet d'Amour für das beste Ergebnis und landete auf Platz 14.

"Es lief hier einfach nicht", kommentierte Bundestrainer Otto Becker das zweitschlechteste Abschneiden in der Geschichte der inoffiziellen Hallen-WM. Vor zwei Jahren in Göteborg war Rang 19 für Hans-Dieter Dreher das beste Ergebnis. In Las Vegas kam der Reiter aus Eimeldingen mit Cool and Easy auf Platz 18.

Besonders enttäuschend war das Final-Turnier für Deußer. Der 33-Jährige hatte wenige Tage vor der Abreise nach Las Vegas erstmals die Spitze der Weltrangliste erklommen und galt als haushoher Favorit - doch er scheiterte. Allein am Abschlusstag sammelte Deußer mit seinem Schimmel 13 Strafpunkte.

Der in Belgien lebende deutsche Meister versuchte, es gelassen zu nehmen. "Es ist nicht so gut gelaufen, aber das ist sicherlich kein Mega-Problem", sagte Deußer: "Vielleicht habe ich beim Zeitspringen einfach etwas zu schnell angefangen, aber die Fehler in den folgenden Springen nur daran fest zu machen, wäre auch nicht richtig." Die Führung in der Weltrangliste dürfte er im nächsten Monat wieder verlieren.

"Daniels Pferd ist nicht in der Form des Vorjahres und der letzten Monate", klagte der Bundestrainer. "Die Souveränität fehlt einfach. Es waren zwar nur Flüchtigkeitsfehler, aber an den Titelverteidiger stellt man andere Ansprüche."

Noch vier Plätze hinter Deußer landete bei seiner zweiten Final-Teilnahme der 43 Jahre alte Dreher. "Mir hat einfach das letzte bisschen Glück gefehlt. Mein Pferd sprang super, ich hatte immer einen blöden Fehler", sagte der Reiter, der am ersten Tag im Zeitspringen den Steigbügel verloren hatte. Fazit nach drei Teilprüfungen: "Wir haben beide hier dazu gelernt in Las Vegas."

Das Turnier im Spielerparadies hatte nicht nur für Dreher schlecht angefangen. Marco Kutschers Pferd Cornet's Cristallo musste schon vor der ersten Prüfung mit einer Kolik in die Klinik gebracht werden, ist aber inzwischen wieder gesund. Marcus Ehning gab mit dem Hengst Singular im Zeitspringen auf.

Gefeiert wurde hingegen bei den Schweizern. Olympiasieger Guerdat gewann den Titel mit der französischen Stute Paille. Auf Platz zwei folgte die Französin Penelope Leprevost mit Vagabond de la Pomme vor dem in Hünxe lebenden Iren Bertram Allen mit seiner Stute Molly Malone.

"Ich habe schon oft versucht, den Weltcup zu gewinnen", kommentierte Guerdat: "Ich bin dreimal als Führender in den Finaltag gegangen, stand dreimal auf dem Podium, war zweimal im Stechen um den Sieg - und bin dann doch nur Zweiter geworden. Vielleicht war es heute auch das gewisse Quäntchen Glück."

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