Fahrer kritisieren Tempolimit Hinter den Kulissen des Langstreckenpokals rumort es

NÜRBURGRING · Halbzeit in der VLN-Langstreckenmeisterschaft auf dem Nürburgring: Am heutigen Samstag findet der fünfte von zehn Läufen auf der 24,3 km langen Kombination aus Nordschleife und Kurzanbindung der Grand-Prix-Strecke statt. 152 teils prominent besetzte Fahrzeuge stehen bislang auf der Nennliste.

 Vollgas? Mitnichten. Seit einem tödlichen Unfall zu Saisonbeginn gibt es in der VLN Tempolimits. FOTO: ERMERT

Vollgas? Mitnichten. Seit einem tödlichen Unfall zu Saisonbeginn gibt es in der VLN Tempolimits. FOTO: ERMERT

Zum ersten Mal in diesem Jahr geht der Ford GT des Alzen-Teams in der VLN an den Start und zum ersten Mal wird Uwe Alzen die Flunder pilotieren. Sein Bruder und Teamchef Jürgen hat der Nordschleife wegen der bestehenden Geschwindigkeitslimits als Fahrer den Rücken gekehrt. "Ich bin keine Conchita Bockwurst," sagt der Betzdorfer.

Jürgen Alzen und Dominik Schwager gewannen auf dem Ford GT - seinerzeit noch nach dem GT 3-Reglement vorbereitet - das Abschlussrennen des Vorjahres. Jürgen Alzen gehört seit 1993 zum rollenden Inventar der Nordschleife. Seit dort nach einem tödlichen Unfall zu Saisonbeginn Geschwindigkeitsbeschränkungen eingeführt worden sind, hat der Bruder des ehemaligen DTM-Piloten keine Lust mehr. "Wo wir früher mit 900 PS und 325 km/h drüber genagelt sind, sollen jetzt 250 km/h genug sein. Wo verdammt war das Problem? Wenn sich nichts ändert, werden die geplanten diesjährigen drei Rennen die Abschiedsvorstellung unseres Autos sein", kündigt er an.

Bis es soweit ist, will die Truppe natürlich gewinnen. Der Ford GT wurde mittlerweile auf die Gruppe SP-X umgerüstet. "Die Testfahrten in Hockenheim und auf dem Nürburgring waren vielversprechend. Die Anpassung auf die Michelin-Reifen ist aber aufwendiger als angenommen. Wir haben zudem ein kleines Problem mit unserem Geschwindigkeitsbegrenzer, der sich nicht ohne Weiteres auf 200 km/h beziehungsweise 250 km/h programmieren lässt", berichtet der Teamchef.

Er ist übrigens nicht der einzige, dem es stinkt. Die Frikadelli-Truppe hatte bereits vor dem vierten VLN- Lauf wegen der ungeliebten Beschränkungen einen Startverzicht erwogen. In derselben Gruppe wie der Ford GT fahren die beiden noch im Entwicklungsstadium befindlichen Lexus RC-F GT 3, in denen auch Markus Österreich sowie Dominik und Mario Farnbacher am Steuer sitzen. Bei ihrem Nordschleifendebüt vor vier Wochen erreichten die Lexus die Ränge zehn und elf und hinterließen einen guten Eindruck. Für den Gesamtsieg kommen die zwei Audi R8 LMS ultra des Phoenix-Teams und der Busch-Zwillinge infrage. Die Busch-Brüder werden von Marc Basseng verstärkt, der bereits 26 Siege herausgefahren hat. Im Porsche einer unteren Klasse geht Nick Tandy an den Start. Der Brite gewann in diesem Jahr gemeinsam mit Formel-1-Pilot Nico Hülkenberg und Earl Bamber die 24 Stunden von Le Mans.

Bei den Porsche-Cup-Fahrzeugen dürften der Getspeed-Porsche und der RTR-Porsche um den Klassensieg fahren. Im Getspeed-Porsche wechseln sich der Bonner Adam Osieka, Steve Jans und Christopher Mies ab, im RTR-Porsche Marc Hennerici und Christian Menzel. Auch die Bonner Baumann-Brüder auf ihrem Lexus und der Bad Honnefer Stein Tveten auf einem seriennahen Porsche fahren um den Sieg in ihrer Klasse.

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