Bradl bewahrt im Glutofen Sepang kühlen Kopf

Sepang · Keine Stürze, keine Defekte und sofort wieder nah dran an der Weltspitze: Auf so ein Wochenende hat Stefan Bradl lange gewartet. Beim Motorrad-Grand Prix von Malaysia lief beim einzigen Deutschen in der Königsklasse MotoGP in Sepang endlich einmal alles nach Plan.

 Stefan Bradl war zufrieden mit seinem Rennen. Foto: Ahmad Yusni

Stefan Bradl war zufrieden mit seinem Rennen. Foto: Ahmad Yusni

Foto: DPA

Einziger kleiner Wermutstropfen: Es reichte erneut nicht für das Podest. Hinter Champion Marc Marquez sowie den früheren Weltmeistern Valentino Rossi und Jorge Lorenzo reichte es "nur" zum vierten Platz. Angesichts der Überlegenheit dieses Trios in der gesamten Saison und der eigenen schwankenden Performance aber kann Bradl seinen dritten "Blech-Platz" in diesem Jahr als Erfolg verbuchen.

"Es war das härteste Rennen meines Lebens", sagte Bradl dem Fachportal "Speedweek.com". "In den letzten Runden habe ich die Beine unterhalb der Knie kaum mehr gespürt, es hat alles höllisch gebrannt." An einen Platz auf dem Podium verschwendete er keinen Gedanken. "Ich nahm mir vor, geduldig und ruhigzubleiben, das war das Wichtigste. Ich habe die ganzen Probleme, die bei so einem heißen Rennen am Anfang immer vorhanden sind, ganz gut gemanagt", beschrieb der Honda-Pilot seinen Auftritt und sagte gelöst: "Ich bin happy. Wir haben das ganze Wochenende gut gearbeitet, keine Fehler gemacht, keinen Sturz. So stelle ich mir das eigentlich öfter vor."

Im Glutofen Sepang konnten auch die anderen Deutschen nicht in den Kampf um Siege eingreifen. Was besonders in der Moto2 bitter war, denn Sandro Cortese hatte sich mit Startplatz drei eine hervorragende Ausgangsposition geschaffen. Em Ende reichten die Kräfte nicht und der Berkheimer musste sich mit Platz sieben begnügen. "Es war extrem hart. Ich habe versucht, so lange wie möglich gegenzuhalten. Als die anderen weg waren, wäre es dumm gewesen, da noch irgendetwas über das Knie zu brechen. Natürlich hatten wir alle nach dem Qualifying etwas mehr erhofft, aber vielleicht sind wir noch nicht so weit", resümierte Cortese.

Die Jubiläumsfahrt von Jonas Folger ging in den Feierlichkeiten um den Spanier Esteve "Tito" Rabat, der als Drittplatzierter den Moto2-Titel perfekt machte, fast unter. Das 100. Grand-Prix-Rennen des Schwindeggers war spektakulär und endete auf Rang neun. Dabei sah es bereits nach wenigen Runden so aus, als müsste er das Rennen vorzeitig beenden. Nach einem Beinahe-Crash in Kurve zwei wurde Folger bis auf Platz 23 durchgereicht, um dann mit einer Aufholjagd noch nach vorn zu pflügen. Marcel Schrötter (Pflugdorf) wurde beim Sieg des Spaniers Maverick Vinales Zehnter.

Wieder an den Punkten vorbei fuhren in der Moto3-Klasse Luca Grünwald und Philipp Öttl. In einem wahren Ausscheidungsrennen - von 34 gestarteten Piloten sahen nur 20 die Zielflagge - verpasste Grünwald als 16. den ersten WM-Punkt für sein Kiefer-Racing-Team seit zwei Jahren nur knapp. Öttl kam als 18. ins Ziel.

Der für das sächsische Saxoprint-Rancing-Team Germany fahrende Spanier Efren Vazquez gewann das Rennen vor dem Australier Jack Miller, der damit nur noch elf Punkte Rückstand in der Gesamtwertung auf den diesmal Fünftplatzierten Alex Marquez (Spanien) hat. Die Entscheidung fällt in zwei Wochen beim letzten Rennen in Valencia.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Berechtigte Ausgrenzung
Kein Platz für Müller im DFB-Team Berechtigte Ausgrenzung
Aus dem Ressort