Weltklasse-Abend in Brüssel: Harting siegt und scheitert

Brüssel · Sieben Weltjahresbestleistungen, das Wanken eines Langzeit-Weltrekords und ein etwas enttäuschter Robert Harting: Das hochklassige Diamond-League-Finale in Brüssel hat kurz vor dem Ende einer langen Saison noch einmal Leichtathletik der absoluten Weltklasse geboten.

 Robert Harting siegt in Brüssel, verpasst aber den Diamond-League-Erfolg. Foto: Rainer Jensen

Robert Harting siegt in Brüssel, verpasst aber den Diamond-League-Erfolg. Foto: Rainer Jensen

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Diskus-Olympiasieger Harting muss danach weiter auf seinen ersten Gesamtsieg in der lukrativen Serie warten. Der Welt- und Europameister sicherte sich zwar mit 67,57 Metern seinen dritten Tagessieg in diesem Jahr. Sein Dauerrivale Piotr Malachowski wurde aber mit 67,35 Metern Zweiter und rettete seine Führung in der Gesamtwertung knapp ins Ziel. Harting musste sich mit 10 000 Dollar Prämie für den Erfolg im vollen König-Baudouin-Stadion begnügen, die 40 000 Dollar für Platz eins im "Diamond Race" gingen an den Polen.

Der frühere Weltmeister und Dopingsünder Justin Gatlin legte in Brüssel einen fast schon Usain-Bolt-reifen Auftritt hin. Der 32 Jahre alte Amerikaner lief am Freitagabend zunächst in 9,77 Sekunden eine Weltjahresbestzeit über 100 Meter und gewann eine Stunde später auch noch das 200-Meter-Rennen (19,71). Gatlin ist damit der erste Sprinter seit dem diesmal fehlenden Superstar Bolt im Jahr 2009, der eine komplette Saison lang ungeschlagen blieb.

"Ich wollte unbedingt unbesiegt bleiben in diesem Jahr", sagte Gatlin, der über 100 Meter vor seinem Landsmann Michael Rodgers (9,83) und dem früheren Weltrekordhalter Asafa Powell aus Jamaika (9,95) gewann und dabei nur knapp unter dem Meetingrekord von Bolt (9,76) blieb. "Es gibt da einen Mann, der in den letzten Jahren immer dominiert hat. Dem wollte ich etwas entgegensetzen", meinte er in Anspielung auf den angeschlagenen Superstar aus Jamaika. Die 200 Meter gehörten in Brüssel nicht zum Diamond-League-Programm, weshalb Gatlin trotz seiner zwei Erfolge nur einmal die 10 000 Dollar für den Tages- und einmal die 40 000 Dollar für den Gesamtsieg einstrich.

Beim Hochsprung geriet der bereits 21 Jahre alte Weltrekord von Javier Sotomayor so stark wie noch nie ins Wanken. Zunächst stellte Mutaz Essa Barshim aus Katar mit 2,43 Metern eine Weltjahresbestleistung auf und lies damit sogar den Welt- und Europameister Bogdan Bondarenko aus der Ukraine (2,40) hinter sich. Beide scheiterten abwechselnd an der Rekordhöhe von 2,46 Metern. Immerhin gelang dem 23 Jahre alten WM-Zweiten Barshim die drittbeste Leistung der Leichtathletik-Geschichte. 2,43 Meter oder höher war vor ihm bislang nur der Kubaner Sotomayor am Ende der 80er- und Anfang der 90er-Jahre gesprungen.

Der hochklassige Abend hatte früh mit zwei Weltjahresbestleistungen begonnen. Kugelstoßerin Valerie Adams aus Neuseeland feierte mit 20,59 Metern ihren siebten Sieg im siebten Wettkampf. Und Speerwurf-Europameisterin Barbora Spotakova aus Tschechien krönte die Comeback-Saison nach der Geburt ihres Sohnes mit dem Meetingrekord von 67,99 Metern. Gegen diese beiden herausragenden Leistungen waren die deutschen Starterinnen chancenlos. Kugelstoß-Europameisterin Christina Schwanitz wurde mit 19,86 Metern immerhin Zweite - zum vierten Mal bei vier Diamond-League-Starts in dieser Saison. Linda Stahl dagegen verpasste als Vierte mit dem Speer (60,64) einen Platz auf dem Podest.

Für weitere Weltjahresbestleistungen sorgten Allyson Felix aus den USA über 200 Meter (22,02 Sekunden) sowie der Kenianer Jairus Kipchoge Birech über 3000 Meter Hindernis (7:58,41 Minuten). Auch Stabhochspringer Renaud Lavillenie aus Frankreich sprang mit 5,93 Metern so hoch wie noch nie in dieser Freiluft-Saison.

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