Berliner Halbmarathon: Legese gewinnt - Gabius verletzt

Düsseldorf · Afrikas Langstreckenläufer haben zu Beginn des WM-Jahres ihre Macht eindrucksvoll demonstriert. Und was für ein großes Reservoir an Talenten der Kontinent hat, bewies der Sieg des 21-jährigen Äthiopiers Birhanu Legese beim 35. Berliner Halbmarathon.

 Der Äthiopier Birhanu Legese (r) gewinnt vor dem Kenianer David Kogei den 35. Berliner Halbmarathon. Foto: Soeren Stache

Der Äthiopier Birhanu Legese (r) gewinnt vor dem Kenianer David Kogei den 35. Berliner Halbmarathon. Foto: Soeren Stache

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Und dazu noch lief der ein Jahr ältere Kenianer Daniel Wanjiru in Prag nach 21,0975 Kilometern auf Platz eins. Auf und davon liefen die Afrikaner der Konkurrenz auch bei der Cross-WM im Guiyang/China: Sie nahmen alle zwölf Einzelmedaillen mit.

Pech hatte an der Spree Arne Gabius: Durch Bauchmuskelkrämpfen geplagt, musste er ins Ziel joggen. Dabei hatte er sich viel vorgenommen: In der Hallensaison hatte Gabius mit einem deutschen Rekord über 5000 Meter ein Zeichen gesetzt und insgeheim damit die Erwartung geweckt, in Berlin den nationalen Halbmarathon-Rekord von Carsten Eich (1:00,34 Stunden) aus dem Jahr 1993 unterbieten zu können. Nach den ersten fünf Kilometern in 14:17 Minuten schien das Ziel nicht weit entfernt, doch bis zur Zehn-Kilometer-Marke (29:08) wurde der Wahl-Hamburger schon langsamer.

Bei Kilometer 13 musste der 34-Jährige schließlich seine Hoffnungen aufgeben: Bauchmuskelkrämpfe machten ihm zu sehr zu schaffen. Gabius setzte das Rennen zwar nach einer Pause fort, kam aber in einem gemächlicheren Tempo nur in 1:21:18 Stunden ins Ziel. Bester Deutscher war Steffen Uliczka (Kronshagen/Kiel) auf Platz 15 nach 1:04:16 Stunden. Zeitgleich mit dem Berlin-Gewinner Legese wurde der Kenianer David Kogei in 59:45 Minuten Zweiter. Bei den Frauen siegte Cynthia Kosgei (Kenia) in 70:52 Minuten. Melina Tränkle (Karlsruhe) war beste deutsche Läuferin auf Platz acht in 75:34 Minuten.

Einen afrikanischen Doppelerfolg gab es ebenso in Prag. Der Kenianer Daniel Wanjiru gewann in 59:51 Minuten. Die Äthiopierin Worknesh Degefa lief in starken 67:14 Minuten auf den ersten Rang.

Überhaupt keine Chance hatte die Konkurrenz gegen Afrikas Langstreckenläufer bei den Cross-Weltmeisterschaften in Guiyang, wo sie alle zwölf Einzelmedaillen abräumten. Die Kenianer Geoffrey Kamworor und Agnes Tirop entschieden am Samstag die Duelle mit Äthiopiens Assen und holten die WM-Titel auf den beiden Hauptstrecken. Kamworor, der Halbmarathon-Weltmeister von 2014, gewann im 12-Kilometer-Rennen in 34:52 Minuten. Die erst 19 Jahre alte Agnes Tirop kam nach acht Kilometern in 26:01 Minuten als Erste ins Ziel. Auch in den beiden Junioren-Rennen teilten sich Kenia und Äthiopien die Medaillen. Tirop ist die jüngste Frauen-Siegerin seit 1985, als die Südafrikanerin Zola Budd als 18-Jährige WM-Gold gewann.

Ein Beleg für die afrikanische Übermacht: Auf Platz 15 war die Spanierin Trihas Gebre beste Nicht-Afrikanerin in einem der vier Einzelrennen. Sie stammt allerdings aus Äthiopien.

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