Heiner Brand attackiert DHB-Vizepräsident Hanning

Leipzig · Mit einer verbalen Breitseite gegen Vizepräsident Bob Hanning hat Weltmeister-Trainer Heiner Brand den Führungsstreit im Deutschen Handballbund (DHB) weiter verschärft.

 Heiner Brand hält mit seiner Meinung nicht zurück. Foto: Lukas Schulze

Heiner Brand hält mit seiner Meinung nicht zurück. Foto: Lukas Schulze

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Brand warf dem Manager der Füchse Berlin in der "Sport Bild" vor, bei ihm stünden vor allem die Eigeninszenierungen im Vordergrund. Zudem machte sich Brand wenige Tage vor einem Krisentreffen für eine Rückkehr des zurückgetretenen Bernhard Bauer an die DHB-Spitze stark.

"Dass der DHB so tief gespalten ist, basiert allein auf der Person von Bob Hanning. Es war vielen bekannt, dass er eine sehr narzisstische Persönlichkeitsausprägung hat. Solche Menschen können keine vernünftige Beziehung aufbauen oder im Team arbeiten", sagte Ex-Bundestrainer Brand über seinen früheren Assistenten. Hanning wollte sich am Mittwoch auf Anfrage nicht zu den Vorwürfen äußern.

Der Füchse-Manager muss sich einem Antrag der Regionalverbände Württemberg, Bayern, Hessen und Niedersachsen stellen, alle beim Bundestag 2013 gewählten Vizepräsidenten abzuwählen. Mit dem Ansinnen dürfte sich am kommenden Samstag der Bundesrat des Verbandes bei seiner außerordentlichen Sitzung in Kassel beschäftigen. Zugleich stellten sich die Landesverbände mit ihrem Antrag gegen den designierten neuen DHB-Chef Andreas Michelmann, den eine Findungskommission als Nachfolger von Bauer empfohlen hatte. Er soll auf dem nächsten DHB-Bundestag am 26. September gewählt werden.

Die Opposition verweist auf einen im April getroffenen Beschluss für die Mindestanforderungen an den Kandidaten für das Präsidentenamt. Man habe sich damals darauf verständigt, dass dieser "nicht aus den Reihen der derzeitigen Vizepräsidenten kommen solle". Michelmann ist aktuell Vizepräsident für Amateur- und Breitensport.

Die Kritik zielt aber seit Wochen auf den umtriebigen Hanning, der aus dem einstigen Handball-Zweitligisten Füchse einen etablierten Bundesligisten formte. Die Berliner holten zudem DHB- und EHF-Pokal. Aus der DHB-Schiedsrichterkommission hat sich Hanning jüngst zurückgezogen, um sich im Verband auf seinen Posten als Vizepräsident für Leistungssport zu konzentrieren.

Brand ist neben dem zurückgetretenen Präsidenten Bauer einer der größten Kritiker Hannings. "Seine Persönlichkeit lässt darauf schließen, dass es ihm gar nicht um die Zukunft des Handballs geht, sondern um persönlichen Machtgewinn. Da bin auch ich früher leider auf ihn hereingefallen", sagte der Gummersbacher und ergänzte: "Hanning braucht Leute und benutzt sie."

Brand, der als Spieler 1978 und als Trainer 2007 WM-Gold holte, kritisierte nicht nur Hanning, sondern das gesamte Präsidium. "Für mich sieht es so aus, als wären dort nur Mitläufer am Werk, die zufrieden sind, dass sie überhaupt einen Posten haben. Bei dieser tiefen Spaltung und fehlenden Qualität der aktuell handelnden Personen sehe ich nur Bernhard Bauer, der vorangeht, einen gemeinsamen Weg für den deutschen Handball findet und eine neue Struktur schafft", erklärte Brand. Darüber hinaus sei Bauer der Einzige, der international einen guten Namen habe und akzeptiert sei.

Für die Zukunft fordert Brand eine Strukturreform im DHB: "Es darf nie wieder eine Verquickung von Ämtern in der Bundesliga und im DHB geben. Man kann nicht Geschäftsführer in Berlin und gleichzeitig Vize im DHB sein. Da kann man teilweise schon von Wettbewerbsverzerrung reden. Das muss geregelt werden. Um das zu lösen, sehe ich von außen nur Bauer."

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