Bundestrainer-Casting vor Abschluss - Drei Kandidaten

Leipzig · Das Casting für den neuen Bundestrainer steht vor dem Abschluss. In rund drei Wochen will Leistungssport-Chef Bob Hanning seinen Kollegen im Präsidium des Deutschen Handballbundes (DHB) den Nachfolger für Martin Heuberger präsentieren.

 Bob Hanning schreitet in der Kandidatenauslese voran. Foto: Jens Wolf

Bob Hanning schreitet in der Kandidatenauslese voran. Foto: Jens Wolf

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"Ich habe jetzt noch drei Kandidaten, mit denen ich intensive Gespräche führe. Wir sind in der Finalphase", sagte Bob Hanning, DHB-Vizepräsident Leistungssport, am Dienstag der Nachrichtenagentur dpa, und fügte an: "In den kommenden sieben Tagen passiert gar nichts."

Zuvor hatte die "Wetzlarer Neue Zeitung/mittelhessen.de" berichtet, dass Ljubomir Vranjes von der SG Flensburg-Handewitt neuer Bundestrainer werden soll. "Das sind Spekulationen. Es gibt keine Namen und es gibt keine Entscheidung", erklärte DHB-Präsident Bernhard Bauer. Und Flensburgs Manager Dierk Schmäschke dementierte die Meldung gar. "Wir haben immer gesagt, dass wir in Notsituationen helfen würden. Aber die Meldung ist falsch. Ljubomir Vranjes bleibt mindestens bis 2017 Trainer der SG", wurde er auf ndr.de zitiert.

Fakt ist aber: Der Trainer des Champions-League-Siegers hat Gespräche mit dem DHB über ein mögliches Engagement als Bundestrainer geführt. Seinen Club verlassen will er dennoch nicht. "Es hat Gespräche gegeben, aber es muss auch einfach vieles passen. Bei der SG mache ich auf jeden Fall weiter", sagte Vranjes der "Flensborg Avis". Der Schwede deutete damit an, dass er sich wohl nur auf eine Doppelfunktion bei Verein und Verband einlassen würde.

Neben dem allseits sehr geschätzten Vranjes, der als Interims-Nationaltrainer Serbien zur EM 2014 in Dänemark geführt hatte, wurde auch immer wieder der Name Dagur Sigurdsson genannt. Der Trainer der Füchse Berlin hatte bereits in Doppelfunktion auch die Nationalmannschaft Österreichs erfolgreich betreut. Im Gespräch ist außerdem seit langem der frühere Weltmeister Markus Baur, der mit den deutschen Junioren bei der derzeit laufenden EM in Österreich die Hauptrunde erreicht hat.

Der erste Einsatz für den neuen Bundestrainer ist schon geplant. Bei zwei Länderspielen gegen die Schweiz am 20. September in Göppingen und einen Tag darauf in Neu-Ulm soll er auf der Bank sitzen und zuvor bereits den von 15. September an geplanten Lehrgang mit der Nationalmannschaft leiten. Und die erste wirkliche Bewährungsprobe ist ebenfalls terminiert: Zum Auftakt der EM-Qualifikation empfängt die DHB-Auswahl am 28. oder 29. Oktober Finnland. Ein genauer Termin und der Spielort stehen noch nicht fest. Das zweite Spiel der Gruppe 7 bestreitet das Team am 2. November in Wien gegen Österreich.

Dennoch will sich die Verbandsführung von dem Zeitplan nicht unter Druck setzen lassen. "Das ist eine viel zu wichtige Entscheidung, als dass mal ebenso getroffen wird", erklärte Hanning. Zustimmung bekommt er von seinem Verbandspräsidenten. "Wir lassen uns Zeit. Hier geht Qualität vor Schnelligkeit", betonte Bauer.

Nach der durch zwei Niederlagen gegen Polen sportlich nicht geschafften Qualifikation für die WM 2015 in Katar hatte der DHB den Vertrag von Martin Heuberger zum 30. Juni auslaufen lassen. In den drei Jahren seiner Amtszeit hatte die DHB-Auswahl zuvor bereits die Olympischen Spielen 2012 und die EM 2014 verpasst. Durch eine Wildcard darf das Team um Kapitän Uwe Gensheimer nun doch an dem WM-Turnier im kommenden Januar teilnehmen. Dort trifft der WM-Fünfte in der Vorrundengruppe D auf den WM-Zweiten Dänemark, erneut auf Polen sowie Russland, Argentinien und Bahrain.

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