Golf Berlin gilt als Favorit für den Ryder Cup

KÖLN · Bis zum 16. Februar 2015 muss sich die neu gegründete Ryder Cup Deutschland GmbH mit einem Austragungsort beworben haben, im Herbst 2015 fällt die Entscheidung. Die deutsche Bewerbung für die Turnierausrichtung 2022 soll besser vorbereitet werden

 Feierbiest: Martin Kaymer im Moment des Triumphs.

Feierbiest: Martin Kaymer im Moment des Triumphs.

Foto: EPA

Hohe Geldbeträge sind im professionellen Golfsport Normalität. Als Billy Horschel vor gut zwei Wochen den Fedex-Cup gewann, erhielt der US-Amerikaner dafür 11,44 Millionen Dollar. Das ist die weltweit höchste Siegprämie im Sport.

Dagegen geht es beim emotionalsten Golfturnier der Welt, dem Ryder Cup, für die Spieler vordergründig nur um die Ehre der Teilnahme und den Sieg. Im Hintergrund dieses kontinentalen Vergleichs der besten Spieler aus den USA und Europa, der seit 1927 alle zwei Jahre und nach der Absage 2001 wegen der Anschläge des 11. September in geraden Jahren abwechselnd dies und jenseits des Atlantiks ausgefochten wird, sind wachsende dreistellige Millionenbeträge im Spiel.

Verständlich, dass in Europa künftig möglichst wirtschaftskräftige Gastgeber gefragt sind. Deshalb steht für 2022, dem nächsten zu vergebenden Turniertermin, Deutschland weit oben auf der Wunschliste der britischen Veranstalter, der Ryder Cup Europe Ltd. (RCE).

Bis zum 16. Februar 2015 muss sich die neu gegründete Ryder Cup Deutschland GmbH mit einem Austragungsort beworben haben, im Herbst 2015 fällt die Entscheidung. Der wird in einem Bieterverfahren ermittelt. Interesse haben München, Hamburg und Berlin bekundet. Die deutschen Konkurrenten sind Dänemark, Italien, Österreich, Portugal, Spanien und die Türkei.

Um sich gegen diese sechs Herausforderer durchzusetzen, muss eine rundum perfekte Bewerbung vorgelegt werden. Dabei steht an erster Stelle der Golfplatz. Derzeit würde keine der 725 deutschen Anlagen den Ansprüchen genügen. Schließlich sollte mindestens rund 50 000 Zuschauern Platz geboten werden; am Wochenende in Gleneagles kamen täglich 45 000 Besucher.

Aus diesem Grund will sich Berlin mit einem Kurs in Groß Kienitz im Süden der Hauptstadt bewerben. Martin Hawtree, einer der derzeit berühmtesten Golfplatzarchitekten der Welt, konzipiert die ohnehin geplante Anlage, die im Falle des Zuschlags mit 90 Hektar Fläche nur noch imposanter ausfallen würde. Zudem würde der Platz wohl stärker als Stadionkurs ausgelegt.

Dabei sind die 18 Spielbahnen und Grüns vielfach von Erdwällen umgeben, um mit möglichst wenigen Stahlrohrtribünen möglichst vielen Zuschauern freie Sicht auf das Geschehen zu gewähren. Die Kosten sollen sich nach ersten Berechnungen auf etwa zehn Millionen Euro belaufen, die privat finanziert werden müssten.

Für Berlin würde auch sprechen, dass die künftigen europäischen Spielorte am liebsten in der Nähe von Metropolen sieht. So setzte sich für 2018 Paris gegen das beschauliche Neuburg an der Donau durch.

Bei dieser ersten deutschen Bewerbung lief im Übrigen so einiges schief. Daraus will man gelernt haben. Marco Kaussler, Geschäftsführer und Sprecher der RC Deutschland GmbH, sprach in Gleneagles bereits mit einigen einflussreichen Personen. Zudem gab es in der Vorwoche in Berlin eine Gesprächsrunde mit rund 50 Politikern.

Und nicht zuletzt gilt es für den Turnierdirektor der im Juni zum zweiten Mal in Pulheim ausgetragenen BMW Open, Vertreter führender Wirtschaftsunternehmen mit ins Boot zu nehmen.

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