DEB-Team näher an WM-Form - Seidenberg hat freie Hand

Füssen · Der erste Testspielsieg in der Vorbereitung sorgte für große Erleichterung. Langsam kommt die deutsche Eishockey-Truppe in den WM-Modus - nur Coach Pat Cortina muss sich weiter in Geduld üben.

 Dennis Seidenberg spielt in der NHL für die Boston Bruins. Foto: Anthony Nesmith

Dennis Seidenberg spielt in der NHL für die Boston Bruins. Foto: Anthony Nesmith

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Mit dem vielleicht wichtigsten Spieler kann der Bundestrainer nämlich vorerst noch nicht rechnen: NHL-Ass Dennis Seidenberg habe sich nach wie vor nicht entschlossen, ob er denn zum Turnier nach Prag komme. "Er muss sich erstmal seine Gedanken machen", berichtete Cortina nach dem verdienten 3:0-Erfolg gegen Frankreich.

In dieser Woche rechnet der Trainer nicht mehr mit einer Entscheidung Seidenbergs - und gibt dem Stanley-Cup-Sieger von 2011 völlig freie Hand, ob und vor allem wann er zum Team stoßen will. "Ob er eine Woche braucht oder zehn Tage, ist kein Problem", erzählte Cortina. Einen Stichtag gebe es nicht. "Ich warte, so lange ich muss."

Obwohl die deutsche Abwehr nach vier Niederlagen in der Vorbereitung gegen Frankreich erstmals ohne Gegentor blieb, könnte ein Profi wie Seidenberg mit seiner Erfahrung bei der WM den Unterschied ausmachen. Daher will Cortina keinen Fehler machen. "Wenn ich jetzt Druck mache, dann wird die Entscheidung nicht so ausfallen, wie wir wollen. Ich bin sicher, dass er kommen will, wenn er bereit ist", sagte er.

Das sieht Yannic Seidenberg genauso. Der Nationalstürmer lächelte verschmitzt, als er auf die noch unbekannten Pläne des älteren Bruders angesprochen wurde. Natürlich tauschten sich die Geschwister in diesen Tagen regelmäßig aus, aber verraten wollte der Münchner Stürmer nichts. "Er hat schon Lust", sagte er, gab aber zu bedenken, dass Dennis Seidenberg in der Saison alle 82 Spiele der Boston Bruins bestritten habe - und das nach seinem Kreuzbandriss im Dezember 2013.

Die Trikotnummer 22 ist für Seidenberg vorsichtshalber bereits im DEB-Team für die WM reserviert, wie bekannt wurde. Welche anderen Nummern und Namen noch auf die deutschen Leibchen kommen, ist offen.

Mehr als ein Dutzend Auswahlspieler sind nämlich noch nicht verfügbar für Cortina, spielen in dessen Plänen aber eine Rolle. Bei den beiden Liga-Finalisten Mannheim und Ingolstadt hat der Coach nicht weniger als "zwei Torhüter, vier, fünf Verteidiger und sechs, sieben Stürmer" auf dem Zettel. Diese - oder zumindest einige von denen - werden aber wohl erst in der Woche des WM-Starts am 2. Mai zum Team stoßen.

Dazu kommt Torhüter Rob Zepp, dessen Saison in der nordamerikanischen Eishockey-Profiliga AHL am 19. April endet. Stürmertalent Leon Draisaitl steht in der Nachwuchsliga WHL in den Playoffs und wird es voraussichtlich nicht zur WM schaffen. "Ich glaube nicht, dass er kommt", sagte Cortina.

Am Ende werden es in Tschechien doch viele Spieler richten müssen, die gegen Frankreich überzeugten. "Wir haben Offensivaktionen kreiert und sind defensiv gut gestanden", lobte der Bundestrainer. "Da war Enthusiasmus da, das will man sehen." Doppeltorschütze Yasin Ehliz von den Nürnberg Ice Tigers sagte vor der Revanche gegen Frankreich am Samstag (20.15 Uhr) in Ravensburg: "Jetzt müssen wir nachlegen."

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