Erstmals EM-Medaillen für deutsche Boxerinnen

Bukarest · Sarah Scheurich und Annemarie Stark haben Sportgeschichte geschrieben. Das Duo aus Norddeutschland gewann bei den Europameisterschaften in Bukarest die ersten internationalen Medaillen für deutsche Boxerinnen überhaupt.

Die Schwerinerin Scheurich holte Silber im Mittelgewicht bis 75 Kilo, die in Plön in Schleswig-Holstein beheimatete Stark durfte sich über die Bronzemedaille im Halbfliegengewicht bis 48 Kilo freuen. "Die gesamte Mannschaft hat sich im Turnier stark gezeigt. Ich bin mit den Ergebnissen zufrieden, sehe aber noch Entwicklungspotenzial", sagte Jürgen Kyas, Präsident des Deutschen Boxsport-Verbandes (DBV).

Der vom ehemaligen Europameister Michael Timm trainierten Sarah Scheurich winkte sogar Gold. Das verpasste die 20 Jahre alte Sportsoldatin im Finale mit einer einstimmigen Punktniederlage gegen Mireille Fontijn-Nouchka aus den Niederlanden. "Sarah hat ein tolles Turnier geboxt. Heute zeigte sie ein wenig Nerven, aber Richtung Rio ist sie voll auf Linie", sagte DBV-Sportdirektor Michael Müller. Für die Mecklenburgerin war dies trotz der Niederlage der größte sportliche Erfolg, nachdem sie bei den Juniorinnen-WM 2011 Dritte geworden war und im vergangenen Jahr Rang zwei bei den EU-Meisterschaften 2013 belegt hatte.

Auch Stark war so stark wie nie, auch wenn sie in den Endkämpfen nur noch Zuschauerin war. Die 31 Jahre alte mehrfache deutsche Meisterin unterlag am Freitag in der Vorschlussrunde der späteren Europameisterin Steluta Duta aus Rumänien einstimmig nach Punkten.

Die ersten Europameisterschaften im Frauen-Boxen fanden 2001 in Frankreich statt, die ersten Weltmeisterschaften im gleichen Jahr in den USA. Deutsche Boxerinnen nehmen regelmäßig erst seit 2008 an internationalen Titelkämpfen teil. Die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2012, bei denen Frauen Boxen erstmals auf dem Programm stand, schaffte keine DBV-Athletin.

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