Brähmer: Turnier mit Abraham, Sturm und Stieglitz geplant

Oldenburg · Jürgen Brähmer hält nicht viel von den Weissagungen Wladimir Klitschkos. Der ukrainische Boxweltmeister, der auf die Geburt seines ersten Kindes wartet, hatte jüngst die gewagte These seines Bruders Vitali vertreten, als Vater schlage ein Boxer härter.

 Jürgen Brähmer kämpft am Samstag in gegen den polnischen Herausforderer Pawel Glazewski. Foto: Carmen Jaspersen

Jürgen Brähmer kämpft am Samstag in gegen den polnischen Herausforderer Pawel Glazewski. Foto: Carmen Jaspersen

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"Er ist ein schöner Geschichtenerzähler", meint der Schweriner Boxweltmeister im Halbschwergewicht und verzieht den Mund. Brähmer, der am Samstag in Oldenburg seinen WBA-Titel im Halbschwergewicht gegen den Polen Pawel Glazewski verteidigt, war 17 Tage zuvor zum zweiten Mal Vater geworden. "Ich boxe nicht anders als vorher", versichert der Schweriner. Er muss es wissen, seine Tochter ist immerhin schon zweieinhalb Jahre alt.

Mit 36 Jahren gehört Brähmer zu den gestandenen Boxern. Seit der frühere Profi aus dem Hamburger Universum-Stall beim einstigen Rivalen Sauerland eine neue sportliche Heimat gefunden hat, wächst bei ihm die Lust am Faustkampf. "Ich habe meinen Vertrag um zwei Jahre bis 2016 verlängert", sagt Brähmer und reibt sich zufrieden die bandagierten Fäuste. Dann lacht er. "Meine Frau hat gefragt, ob ich noch alle Tassen im Schrank habe. Aber es läuft gut. Warum soll ich jetzt aufhören?"

Genau das findet auch Kalle Sauerland. "Jürgen ist nicht der Jüngste, aber er hat noch nicht sein volles Potenzial ausgeschöpft. Da steckt noch mehr drin, und das holen wir hervor", versichert der Promoter. Deshalb soll Brähmer in der neuen Partnerschaft mit TV-Sender Sat.1, der von Januar an die Kämpfe des Berliner Unternehmens überträgt und damit die ARD beerbt, eine tragende Rolle spielen.

Die Zukunft läuft zweigleisig. Zum einen wird ein Vereinigungskampf mit einem anderen Titelträger im Halbschwergewicht angestrebt. Zum anderen reizt Brähmer ein Abstieg ins Supermittelgewicht, in dem sich namhafte deutsche Profis mit überschaubarem Gefahren-Potenzial tummeln: Arthur Abraham, Felix Sturm und Robert Stieglitz sowie die Talente Tyron Zeuge und Vincent Feigenbutz.

"Das gefällt mir. Ich glaube, diese Kämpfe wollen die Zuschauer sehen", meint Brähmer. Mit der Gewichtsdifferenz hat der gebürtige Stralsunder kein Problem. Gerade mal 3,17 Kilo liegen zwischen Halbschwer- (79,37 kg) und Suppermittelgewicht (76,20). "Ich wiege meist schon weniger. Daran wird es nicht scheitern", sagt Brähmer. "Endlich gibt es auch keine Streitigkeiten zwischen den TV-Sendern, wer was zeigt. Sturm und Stieglitz sind auch bei Sat.1."

Auch die internationalen Rivalen in diesem Gewichtslimit sind verlockend. Die Weltmeister Andre Ward (USA) und Carl Froch (Großbritannien) beispielsweise, gegen die Abraham im damaligen Super-Six-Turnier verlor. "Jürgen hat als Amateur gegen Froch gewonnen", erzählt Sauerland begeistert, bringt zunächst aber ein deutsches Turnier in diesem Limit ins Gespräch. "Abraham, Brähmer, Sturm und Stieglitz - das hätte was. Wir müssen die besten Kämpfe liefern", sagt Sauerland und betont: "Wir waren noch nie in einer so guten Situation wie jetzt."

Mit Brähmers WM-Kampf gegen Glazewski verabschiedet sich die ARD vom Profiboxen. 14 Jahre liefen die Kämpfe der "Sauerländer" im Öffentlichen-Rechtlichen. Die entscheidenden Gremien des Senderverbundes hatten sich gegen eine Vertragsverlängerung ausgesprochen. "Abwarten - ich bin nicht überzeugt, dass die ARD nie wieder Profiboxen zeigt", meint Brähmer.

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