Kölner Haie Wesslau und die Kölner Mauer

Berlin · Haie gewinnen DEL-Topspiel bei Ex-Trainer Uwe Krupp in Berlin mit 3:0.

Die Kölner Mauer hat auch in Berlin gehalten. Mit einer kompakten Defensivleistung und einem erneut unbezwingbaren Gustaf Wesslau im Tor entführten die Haie im Spitzenspiel der Deutschen Eishockey Liga mit einem 3:0 (1:0, 0:0, 2:0) bei den Eisbären Berlin drei Punkte und setzten sich wieder an Meister München vorbei an die Tabellenspitze. Für das Team von Cory Clouston war es nach dem 2:0 in Mannheim im zweiten Auswärtsspiel der Saison der zweite Zu-Null-Sieg und damit der zweite Shut-out für Wesslau.

Vor der Partie hatten sich beide Trainer für einen Job im diplomatischen Dienst beworben. Sowohl Eisbären-Coach Uwe Krupp als auch Cory Clouston wollten nichts von einer möglichen Revanche der Berliner für das Playoff-Viertelfinalaus in der vergangenen Saison wissen. Bei Clouston durchaus nachvollziehbar, weil sein Team in sieben Spielen triumphiert hatten. Krupp aber dürfte schon eine besondere Motivation gespürt haben. Nicht nur wegen der bitteren Niederlage in eigener Halle im März sondern auch aufgrund seiner intensiven Haie-Vergangenheit als Spieler und Trainer.

Auf dem Eis kontrollierten aber wieder die Kölner das Geschehen. Nach einer schönen Parade von Gustaf Wesslau gegen Eisbär Spencer Machacek (2.), setzte sich das strukturierte und laufstarke Spiel der Haie mehr und mehr durch. Mit Scheibengewinnen in allen Dritteln, sicherem Passspiel und konsequenter Abwehrarbeit erarbeitete sich der KEC klare Vorteile.

Was sich schnell in der verdienten Führung niederschlug. Jean-Francois Boucher aus der starken vierten Sturmreihe fand Frederik Eriksson an der Blauen Linie und der Schwede traf nach vier Vorlagen beim 6:1 gegen Straubing mit seinem ersten Saisontor zum 1:0 (6.). Nachdem Philip Gogulla das 2:0 nur knapp verpasste (9.), musste Wesslau noch zweimal sein Können zeigen. Erst parierte der Schwede gegen Daniel Fischbuch und André Rankel (10.), dann zog er Kyle Wilson den Zahn (16.). Der Kanadier profitierte von einem Fehler von T.J. Mulock, der nach sieben Jahren als Eisbär bei seinem ersten Auftritt an alter Wirkungsstätte kurz die Orientierung verloren hatte.

Auch im zweiten Durchgang hatte die mit nur sieben Gegentreffern beste Defensive der Liga den besten Angriff (21 Tore) weitgehend im Griff. Auch in Unterzahl ließen die Haie den Gastgebern wenig Zeit und noch weniger Raum. Erst nachdem Patrick Hager in Überzahl nur die Latte getroffen hatte (34.), kamen die Berliner gegen Ende des Drittels besser durch. Kapitän Rankel scheiterte aber erneut am sehr sicheren Gustaf Wesslau (36.).

Der Matchplan der Haie ging auch im Schlussdrittel perfekt auf. „Die Scheibe konsequent tief spielen und Berlin im eigenen Drittel beschäftigen“, beschrieb Patrick Hager Cloustons Taktik. Das Team von Uwe Krupp verteidigte zwar ebenfalls gut, kreierte aber kaum eigene Chancen. Und wie schon in Mannheim setzte der KEC entscheiden nach. Kai Hospelt durfte ungehindert ins Eisbären-Drittel einlaufen und hatte genügend Zeit für einen seiner gefürchteten Handgelenksschüsse. Das 2:0 (52.) war zugleich der erste Saisontreffer des Rückkehrers und die Entscheidung. Die Kölner überstanden mit Glück und Wesslau auch ihre vierte Strafzeit schadlos, obwohl Uwe Krupp seinen Torwart Petri Vehanen herausnahm und der von der Strafbank kommende Johannes Salmonsson traf zum 3:0 ins leere Tor (60.). „Das war ein perfektes Auswärtsspiel“, lobte Torschütze Hospelt dasHaie-Team, das am Sonntag (19 Uhr, Lanxess Arena) die Iserlohn Roosters empfängt.

Köln: Wesslau; Ankert, Mo. Müller; Lalonde, Eriksson; Potter, Zerressen; Turnbull, Hospelt, Reinhart; Gogulla, Hager, Jones; Salmonsson, Mulock, Byers; Uvira, Boucher, Krämmer; Ohmann.
SR.: Bauer/Krawinkel
Zuschauer: 12531
Tore: 0:1 Eriksson (5:44/Boucher, Krämmer), 0:2 Hospelt (51:12(Reinhart, Lalonde), 0:3 Salmonsson (59:27/Byers ENG)
Strafminuten: Berlin 4; Köln 8.

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