Fragen und Antworten Wenn das vordere Kreuzband reißt

Bonn · Meistens entstehen sie ohne Fremdeinwirkung durch eine Einknick-Drehbelastung des Kniegelenkes. Wenn das Kreuzband reißt, müssen Sportler mit einer langen Verletzungspause rechnen. Eine Möglichkeit der Behandlung ist die Rekonstruktion mit körpereigenen Sehnen.

Was wird bei einer Kreuzbandrekonstruktion genau gemacht?
Es ist ein arthroskopischer Eingriff. Das heißt, der Eingriff erfolgt über eine Gelenkspiegelung. In der Regel wird beim vorderen Kreuzbandersatz zunächst das körpereigene Transplantat entnommen. Hier werden die zwei kräftigen Sehnen der Oberschenkelrückseite verwendet, die man mit einem sogenannten Sehnenstripper von der Vorderseite des Kniegelenkes aus gewinnt. Diese beiden Sehnen werden miteinander vernäht und als außerordentlich stabiles Vierfachtransplantat, dann als Ersatz des alten vorderen oder hinteren Kreuzbandes, eingesetzt. Zusätzlich wird noch ein Bohrkanal im Bereich des Schienbeins und Oberschenkels gelegt, in den das neue Transplantat hineingezogen wird. Die Bänder kann man mit Schrauben und kleinen Plättchen stabilisieren. Die Verfahren für hintere und vordere Kreuzbänder sind sehr ähnlich. Das hintere Kreuzband ist etwas aufwendiger zu rekonstruieren. Die Verletzung tritt jedoch auch wesentlich seltener auf. Auf etwa 100 vordere Kreuzbandrisse kommt lediglich einer des hinteren.

Wie lange dauert die OP?
Ein durchschnittlicher vorderer Kreuzbandersatz dauert etwa 40 Minuten. Die OP dauert natürlich länger, wenn noch weitere Rekonstruktionen am Meniskus oder an den Bändern durchgeführt werden müssen.

Wie kommt es zu der Verletzung?
Die häufigsten Kreuzbandrisse zeigen sich im Sport beim Fußball, Handball und Basketball. Während des Winters kommen sie natürlich auch häufig beim Skifahren vor. Meistens entstehen sie ohne Fremdeinwirkung durch eine Einknick-Drehbelastung des Kniegelenkes. Zu dieser kommt es häufig bei der Landung nach einem Sprung. Kreuzbandverletzungen mit Gegnerkontakt wie zum Beispiel beim Football, aber auch beim Fußball, sind häufig mit schweren Begleitverletzungen – zum Beispiel Sehnenverletzungen oder knöchernen Ausbrüchen – verbunden.

Wie lange dauert es bis zur Rückkehr in den jeweiligen Sport?
Generell muss gesagt werden, dass nach Rissen des vorderen Kreuzbandes eine Wiederaufnahme des Trainings nach drei Monaten erfolgen kann. Dazu zählen aber allgemeine Trainingseinheiten mit Laufen und mildem Krafttraining. Nach sechs Monaten ist das Kreuzband in der Regel soweit eingeheilt, dass auch sportartspezifisch das Training wieder aufgenommen werden kann. Dabei sollten Kreuzband und Knie zunehmend belastet werden. Nach einem Dreivierteljahr wird dann entschieden, ob das Kniegelenk wieder wettkampftauglich ist. Wie sind die Heilungschancen und welche Komplikationen können auftreten? Wenn dem Kniegelenk genug Zeit gelassen und ein Muskelaufbau sinnvoll betrieben wird, liegen die Heilungschancen bei rund 98 Prozent. Komplikationen wie Infektionen und Thrombosen sind äußerst selten.

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