Wer gewinnt die Schale? Titelkampf im Handball spannend wie selten

Stuttgart · Der THW Kiel fällt immer weiter zurück, auch die Rhein-Neckar Löwen leisten sich überraschende Patzer. Der Titelkampf in der Handball-Bundesliga spitzt sich schon jetzt zu. Davon profitieren Teams, die vor der Saison kaum jemand auf der Rechnung hatte.

 Die Rhein-Neckar Löwen haben wieder verloren.

Die Rhein-Neckar Löwen haben wieder verloren.

Foto: Swen Pförtner

Die Spannung steigt mit jedem Patzer. Handball- Rekordchampion THW Kiel hat das Rennen um die Meisterschaft ohnehin längst verloren, aber jetzt schwächeln auch noch die bisher so souveränen Rhein-Neckar Löwen.

Beim 26:28 (14:14) bei Frisch Auf Göppingen kassierte der Titelverteidiger die zweite Bundesliga-Pleite in Serie und rutschte auf den vierten Platz ab. Durch die überraschende Schwächephase der Mannheimer spitzt sich der Titelkampf derzeit zu wie selten zuvor: Von den Fehlern der Etablierten profitiert das Spitzentrio SG Flensburg-Handewitt, Füchse Berlin und TSV Hannover-Burgdorf.

Schon jetzt haben die Löwen mit drei Pleiten so viele Niederlagen wie in der gesamten Vorsaison kassiert. "Diese zwei Minuspunkte waren nicht eingeplant", gab Nationalspieler Hendrik Pekeler nach dem Dämpfer in Göppingen zu. Weil auch der kriselnde THW nach dem nächsten bitteren Rückschlag beim VfL Gummersbach (27:31) immer weiter zurückfällt, könnten die Flensburger im nächsten Sommer nach dann 14 Jahren vielleicht erstmals wieder den Titel holen. "Ich bin sehr stolz auf meine Mannschaft, die seit Wochen eine hervorragende Arbeit abliefert", sagte SG-Trainer Maik Machulla.

Von solchen Aussagen ist THW-Coach Alfred Gislason weit entfernt. Denn seine verunsicherte Mannschaft findet einfach keinen Weg aus der sportlichen Krise. Viel Zeit zur Aufarbeitung bleibt dem Isländer nach der Niederlage in Gummersbach aber erneut nicht. Schon am Samstag geht es für die Kieler gegen Meshkov Brest ums Überwintern in der Champions League. Ebenfalls ein Wettbewerb, den sie früher mal dominiert haben.

Die Löwen dagegen scheinen derzeit die Rechnung für die Extrem- Belastung der vergangenen Wochen zu bezahlen. In Göppingen endete für den deutschen Meister eine Serie von neun Auswärtsspielen in Serie. "Die zurückliegenden eineinhalb Monate haben uns doch mehr mitgenommen als gedacht", sagte Kreisläufer Pekeler.

Nutznießer sind derzeit neben der SG mit den Füchsen und den Hannoveranern zwei Teams, die vor der Saison kaum jemand im Titelrennen erwartet hatte. Abgesetzt hat sich das Trio aber längst nicht. Lediglich vier Pluspunkte trennen Flensburg von der fünftplatzierten MT Melsungen, die zudem ein Spiel weniger auf dem Konto hat.

Der Kampf um den Titel dürfte in dieser Spielzeit spannend wie selten zuvor werden. Die Machtverhältnisse haben sich zwar nicht grundlegend verändert, die Riege der Titelkandidaten aber nimmt zu. Zumindest den kriselnden THW Kiel wird das nicht freuen. "Es ist einfach nur traurig", sagte Geschäftsführer Thorsten Storm zum Auftritt in Gummersbach dem NDR.

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