Motorsport Nürburgring-Thriller: Protest nach Zieleinlauf abgewiesen

Nürburg · Die 44. Auflage des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring war nichts für schwache Nerven. Erst legt ein Unwetter das Rennen für Stunden lahm, dann liefern sich zwei Mercedes-Teams das dramatischste Finale seit der Premiere 1970 und zum Schluss gibt es noch einen Protest.

 Das Team Black Falcon siegte am Nürburgring.

Das Team Black Falcon siegte am Nürburgring.

Foto: Thomas Frey

Nach dem knappsten Sieg in der Geschichte des 24-Stunden-Rennens auf dem Nürburgring tanzten die glücklichen Sieger um DTM-Rekordchampion Bernd Schneider ausgelassen auf dem Dach ihres Mercedes-AMG GT3.

So richtig Fahrt aufnehmen konnte die Party aber erst Stunden, nachdem ein Protest gegen die Wertung des denkwürdigen Rennens abgewiesen wurde. Die Sportkommission des Deutschen Motor Sport Bundes (DMSB) entschied nach zweistündiger Verhandlung, dass das vom zweitplatzierten AMG-Team HTP-Motorsport beanstandete Überholmanöver von Mercedes-Fahrer Maro Engel zwar hart, aber nicht unfair gewesen sei. Engel hatte seinen Markenkollegen Christian Hohenadel auf der Schlussrunde im Kampf um die Führung von der Piste gedrängt. Das HTP-Team verzichtete anschließend auf eine mögliche Berufung gegen diese Entscheidung, die somit endgültig ist.

Im Ziel hatten Engel, Schneider sowie Manuel Metzger und der Grieche Adam Christodoulou lediglich 5,697 Sekunden vor Hohenadel, Marco Seefried, Christian Vietoris und Renger van der Zande (Niederlande) gelegen. Den bisher knappsten Zieleinlauf hatte es im Vorjahr gegeben, als 40,729 Sekunden zwischen dem Gewinner und dem Zweiten lagen. "Das ist der absolute Oberknaller", befand Schneider mit dem Siegerpokal in der Hand. "Für mich ist das einer meiner wertvollsten Siege, denn er war sehr hart erkämpft."

Schon direkt nach dem Ende des Rennens hatte die grenzwertige Attacke von Engel für Diskussionen gesorgt. "Normalerweise macht man das nicht bei einem Markenkollegen", stellte van der Zande fest. Und Vietoris erklärte: "Das muss nicht sein. Es ist frustrierend, wenn du 24 Stunden im Kreis fährst und dann in der letzten Runde das Rennen verlierst. Das ist Scheiße."

Engel war sich dagegen keiner Schuld bewusst. "Es war zwar ein sehr hartes Manöver. Ich habe spät gebremst, bin neben ihn gefahren und dann haben wir uns berührt", schilderte er die entscheidende Szene. "Von Unfairness kann aber keine Rede sein."

Das sahen auch die Rennkommissare und Engels Teamkollege Metzger so. "Das war der Move des Jahres", jubelte er über Engels riskantes Manöver. "Ich denke, unserem Chef ist dabei das Herz in die Hose gerutscht. Es hätten ja auch beide Autos ausscheiden können. Das wäre der GAU gewesen", befand immerhin Renn-Routinier Schneider.

Em Ende war Mercedes der große Gewinner, denn die Schwaben belegten auch die Plätze drei und vier. Solch eine Überlegenheit hatte es zuletzt 1998 gegeben, als BMW die ersten sechs Plätze belegte.

Die 44. Auflage des Eifel-Klassikers wird aber auch wegen der Wetterkapriolen in die Geschichte eingehen. Das Rennen, an dem fast 600 Piloten mit 156 GT- und Tourenwagen aus 36 Nationen teilnahmen, musste am Samstag schon nach rund 50 Minuten wegen sintflutartiger Regenfälle und Hagelschauern aus Sicherheitsgründen für 3:43 Stunden unterbrochen werden. Die unzähligen Unfälle und Kollisionen verliefen aber glimpflich. Kein einziger Teilnehmer wurde ernsthaft verletzt. Nicht so viel Glück hatten neun Zuschauer, die beim Brand eines Campingzeltes in der Nacht von Donnerstag auf Freitag verletzt wurden. Zwei Personen mussten am Sonntag immer noch in Krankenhäusern behandelt werden.

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