Handball-Nationalmannschaft Spaßfaktor Heinevetter: Die Nummer zwei sorgt für gute Laune

Berlin · Silvio Heinevetter ist bei den deutschen Handballern die Nummer zwei im Tor. Der selbstbewusste Keeper akzeptiert seine Rolle und ordnet alles dem sportlichen Erfolg unter. Das könnte noch von großer Bedeutung sein.

 Silvio Heinevetter sprüht während der Pressekonferenz vor dem WM-Spiel gegen Brasilien vor guter Laune.

Silvio Heinevetter sprüht während der Pressekonferenz vor dem WM-Spiel gegen Brasilien vor guter Laune.

Foto: Soeren Stache

Silvio Heinevetter hörte gar nicht mehr auf zu scherzen. Als der Torhüter der deutschen Handballer vom "Pipi in den Augen" beim Einlaufen in die WM-Arena in Berlin sprach, musste Bundestrainer Christian Prokop das erste Mal schmunzeln.

Spätestens als Heinevetter irgendwann dann auch noch vom Dschungelcamp redete, wusste Prokop, dass sein Keeper offenbar ziemlich gut drauf war. Einen Tag vor dem richtungsweisenden Spiel gegen Brasilien (18.15 Uhr/ZDF) war der 34-Jährige tatsächlich in bester Stimmung - obwohl ihm sportlich aktuell nicht mal eine Schlüsselrolle in der DHB-Auswahl zukommt.

Heinevetter ist die Nummer zwei in der Nationalmannschaft. Prokop hatte sich bereits im Dezember festgelegt, dass Andreas Wolff vom THW Kiel sein erster Torhüter bei der Heim-WM ist. Heinevetter war darüber natürlich nicht begeistert. Der Keeper der Füchse Berlin akzeptiert seine Rolle aber. "Am Ende ist es wichtig, dass wenigstens einer von uns beiden gut drauf ist", sagte er. "Das wichtigste Ziel ist es zu gewinnen. Wir verstehen uns gut und haben kein Problem miteinander." Tatsächlich war zuletzt auch hin und wieder im Training zu beobachten, wie die beiden selbstbewussten Torhüter miteinander scherzten.

Obwohl er sportlich nur zweite Wahl ist, darf die Rolle Heinevetters innerhalb des Teams nicht unterschätzt werden. Mit 34 Jahren ist er der älteste Spieler in Prokops WM-Kader. Was er sagt, findet Gehör. Es überraschte deshalb wenig, dass Heinevetter im vergangenen Jahr als einer von vier Akteuren in den Mannschaftsrat gewählt wurde. Seine Situation in der Nationalmannschaft erinnert nun ein wenig an die von Fußball-Torhüter Oliver Kahn bei der WM 2006.

Kahn war damals zur Nummer zwei hinter Jens Lehmann degradiert worden. Dass beide keine Freunde werden, war früh klar. Trotzdem ordnete Kahn seine persönlichen Befindlichkeiten dem sportlichen Erfolg unter. Er hatte so maßgeblichen Anteil am positiven Auftritt der deutschen Mannschaft im Turnier.

"Torhüter sind besondere Typen, Heine und ich ganz speziell. Wir wollen unbedingt die Nummer eins sein", sagte Wolff, betonte aber auch: "Wir sind in der Pflicht, unsere beste Leistung für Deutschland zu bringen." Heinevetter weiß das - und er macht es. Wenn Prokop ihn braucht, ist er da. Zudem sorgt er mit seinen Scherzen nicht nur innerhalb des Teams immer wieder für gute Laune.

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