Eisschnelllauf Platz vier: Beckert und Damen-Trio am WM-Podest vorbei

Kolomna · Patrick Beckert wächst über sich hinaus, aber am Ende bleibt wieder nur der Platz neben dem WM-Podest. Doch von Verbitterung ist bei ihm nichts zu spüren. Warum auch? So gut war der Erfurter noch nie beim Saison-Höhepunkt. Auch das Damen-Trio belegt Platz vier

 Patrick Beckert wurde bei der WM in Kolomna über 5000 Meter Vierter.

Patrick Beckert wurde bei der WM in Kolomna über 5000 Meter Vierter.

Foto: Sergei Ilnitsky

Patrick Beckert und das Damen-Trio haben bei den Weltmeisterschaften im russischen Kolomna die bittere Serie der vierten Plätze für das deutsche Eisschnelllauf-Team fortgesetzt.

Mit einem stabilen Rundenverlauf kam der Erfurter über 5000 Meter auf 6:18,45 Minuten und verfehlte das Podest wie schon über 10 000 Meter nur ganz knapp. "Ich bin mega zufrieden, auch wenn ich bis zum Schluss noch auf Bronze gehofft hatte", sagte der 25-jährige Thüringer nach seinem bisher besten WM-Resultat auf dieser Distanz.

Im letzten Paar tat ihm der Norweger Sverre Lunde Pedersen nicht den Gefallen, in seinen Rundenzeiten nachzulassen und sicherte sich die Bronzemedaille (6:15,08). "So schnell bin ich die 3000 Meter noch nie in einem Fünf-Kilometer-Rennen angegangen. Es war ein Superlauf", meinte Beckert, der seit dieser Saison für ein niederländisches Privatteam in Heerenveen läuft. "Mein Ziel war, so lange an Jorrit Bergsma dranzubleiben, bis es wirklich nicht mehr geht. Das ist heute ganz gut aufgegangen", sagte Beckert zufrieden.

Schon vorher sei ihm klar gewesen, dass vorn zwei Niederländer in einer "eigenen Liga" laufen würden. Den Sieg holte sich zum siebten Mal auf dieser Distanz der überragende Sven Kramer, der auch schon die 10 000 Meter gewonnen hatte. Mit seinem insgesamt 24. Titel baute der 29-Jährige in 6:10,31 Minuten seine Position als Rekordweltmeister aus. Für 10 000-m-Olympiasieger Bergsma blieb erneut nur Platz zwei (6:10,66).

Unterdessen kam Claudia Pechstein nach ihren zwei vierten Plätzen auf den langen Strecken auch in der Team-Verfolgung mit den beiden Inzellerinnen Gabi Hirschbichler und Roxanne Dufter auf den undankbaren Rang. Der Sieg des Oranje-Trios war bereits der fünfte WM-Titel und die insgesamt 14. Medaille der dominierenden Niederländer in Kolomna.

Nico Ihle gelang es indes über 1000 Meter nicht, eine Formsteigerung nachzuweisen. 1:09,77 reichten nur zu Platz 15. Allerdings musste der Chemnitzer, der sich nach verkorkster Saison erst in letzter Sekunde überhaupt für die WM qualifizierte, im ersten Paar an den Start gehen. "Ich rede mir dann immer ein: Dafür habe ich das beste Eis", sagte der Sachse im Scherz. "Es ist ärgerlich, dass ich damit den Staus als A-Kader verliere. Aber bei der Sprint-WM in zwei Wochen will ich es noch mal besser machen", meinte Ihle.

6000 Zuschauer feierte stürmisch den ersten russischen Doppelerfolg auf dieser Distanz, den Topfavorit Pawel Kulischnikow - mit Bahnrekord von 1:08,33 - und 1500-Meter-Weltmeister Denis Juskow perfekt machten. Die 500 Meter der Damen entschied die Doppel-Olympiasiegerin Lee Sang-Hwa aus Südkorea zum dritten Mal bei der WM in 37,42 und 37,43 Sekunden souverän für sich.

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