Vorstellung des Trainers der Kölner Haie Neuer Coach Peter Draisaitl soll Haien Stabilität bringen

Köln · Bei der Vorstellung des neuen Trainers der Kölner Haie, demonstrierte dieser seine Verbundenheit zur Stadt und dem Club. Peter Draisaitl spielte selbst in den 90er Jahren für die Kölner Haie. Sein Ziel ist es nun, die Mannschaft wieder zu Stabilität zu führen.

Mit kölschen Redewendungen kennt sich Peter Draisaitl bestens aus. Bei seiner offiziellen Vorstellung als neuer Trainer der Kölner Haie bediente sich der 51-Jährige am Dienstag gleich eines der bekanntesten Sprichwörter. „Jede Jeck es anders“, antwortete er auf die Frage, was im Umgang mit Mannschaftssportlern besonders zu beachten sei. Im Umkehrschluss bedeutet das: Draisaitl ist es wichtig, ein vertrauensvolles Verhältnis zu seinen Spielern zu entwickeln. „Das ist die Basis für alles.“

Damit bevorzugt der Deutsch-Tscheche einen komplett anderen Führungsstil als sein distanziert auftretender kanadischer Vorgänger Cory Clouston, der sich für die persönlichen Befindlichkeiten seiner Profis kaum interessiert haben soll – und am Montag von seinen Aufgaben entbunden wurde, weil er nicht nur den Kontakt zu Teilen der Mannschaft verloren hatte, sondern mit dieser auch ins Mittelfeld der Deutschen Eishockey Liga (DEL) abgestürzt war.

Emotionale Verbundenheit zu Köln

Nun setzt der KEC mit Peter Draisaitl auf einen Mann, der mit dem Club und der Stadt eng verbunden ist. In den 1990er Jahren schnürte der Mittelstürmer insgesamt sechs Jahre lang die Eishockeyschuhe für die Haie, mit denen er 1995 die Deutsche Meisterschaft gewann. Aus seiner außerordentlich starken emotionalen Verbundenheit zu Köln macht Draisaitl keinen Hehl: „Hier sind meine Kinder groß geworden, hier habe ich geheiratet, hier habe ich die schönste Zeit meines Lebens verbracht.“ Als Draisaitl am Sonntag noch während des 2:6-Heimdebakels gegen den EHC München einen Anruf von den KEC-Bossen erhielt, zögerte er keinen Augenblick. Bis spät in die Nacht wurde verhandelt, ehe für Draisaitl ein „kleiner Traum“ in Erfüllung ging.

Dieser sorgte bei seinem Sohn, dem bei den Haien ausgebildeten heutigen NHL-Star Leon Draisaitl (Edmonton Oilers), ebenfalls für große Freude. „Auch für Leon ist es etwas Besonderes, dass ich nun als Trainer des KEC tätig bin“, sagt der erfahrene Coach, der nach seinem Aus beim tschechischen Erstligisten HC Pardubice im September 2016 wieder nach Köln gezogen war und das Geschehen bei den Haien genau verfolgte.

Stabile Mannschaft als Ziel

Als eine seiner Hauptaufgaben sieht er, die Köpfe der labilen Haie-Profis „freizubekommen“. Zudem will Draisaitl die verloren gegangene Balance zwischen Abwehr und Angriff wiederherstellen. Radikale System-Umbauten hat Draisaitl jedoch nicht vor: „Es wird kleine Anpassungen geben. Ich will schneller, härter und einfacher spielen lassen.“ Ziel sei es, eine „stabile“ Mannschaft mit einer „klaren Struktur“ zu formen.

Mark Mahon ist überzeugt, den richtigen Trainer für die verfahrene Situation bei den Haien gefunden zu haben. „Peter weiß, wie es sich anfühlt, in Köln Erfolg zu haben“, sagt der Sportdirektor des KEC, der ganz bewusst nach einem deutschsprachigen Coach gesucht hatte: „Wir müssen die Kommunikation im Verein verbessern.“ Der „Neustart“ (Mahon) beginnt für die Haie am Mittwoch (19.30 Uhr) bei den Iserlohn Roosters. Draisaitl bleibt also kaum Zeit zur Vorbereitung. Seine Eindrücke vom ersten Training mit dem neuen Coach fasste Kapitän Christian Ehrhoff zusammen: „Peter hält ganz ruhige, bedachte Ansprachen. Nun gilt es für jeden Spieler, sich neu zu beweisen.“ Der Kölsche würde sagen: „Et bliev nix, wie et wor.“

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