2:0-Sieg in Nashville NHL: Pittsburgh Penguins gewinnen erneut den Stanley Cup

Nashville · In der NHL-Finalserie kommt Tom Kühnhackl zwar nicht zum Einsatz, trotzdem darf sich der Eishockey-Nationalspieler wieder Stanley-Cup-Sieger nennen. Das hat noch kein Deutscher geschafft.

 Die Spieler der Pittsburgh Penguins feiern die erfolgreiche Verteidigung des Stanley Cups.

Die Spieler der Pittsburgh Penguins feiern die erfolgreiche Verteidigung des Stanley Cups.

Foto: Mark Humphrey

Als zitternder Zuschauer schrieb Tom Kühnhackl deutsche Eishockey-Geschichte. Dank des erneuten Titelgewinns seiner Pittsburgh Penguins in der NHL ist der Nationalstürmer der erste Deutsche, dessen Name zum zweiten Mal auf den Stanley Cup graviert wird.

"Ein unbeschreibliches Gefühl", stammelte Kühnhackl inmitten der wilden Meistersause der Penguins nach dem entscheidenden 2:0 im sechsten Finalspiel bei den Nashville Predators. Vergessen war für den Moment Kühnhackls Frust darüber, dass er wegen der Folgen einer Verletzung die wichtigsten Spiele der Saison verpasst hatte und den Triumph nur als Fan miterlebte.

Völlig losgelöst stürmte der 25-Jährige nach der Schlusssirene auf das Eis und mischte sich in die feiernde Penguins-Menge um Kapitän Sidney Crosby. "Klar ist es schade, dass ich dieses Jahr im Finale nicht spielen durfte, aber im Endeffekt ist es egal, denn du bist Teil der Mannschaft", sagte der Landshuter der Internetseite der Nordamerika-Liga. Weil er 57 Partien in der regulären Saison bestritten hatte, darf sich Kühnhackl erneut Stanley-Cup-Sieger nennen. Uwe Krupp hatte 2002 die erforderliche Zahl von Einsätzen bei Titelgewinner Detroit Red Wings nicht erreicht.

Kühnhackls Vater Erich, selbst eine deutsche Eishockey-Legende, hatte das sechste Finale mit dem Rest der Familie daheim vor dem Fernseher verfolgt. "Mir fehlen die Worte. Wir sind total überwältigt", sagte Kühnhackl senior der Deutschen Presse-Agentur. Erst 95 Sekunden vor Schluss hatte Patric Hörnqvist Pittsburgh erlöst. Sein Schuss prallte an den linken Ellbogen von Nashvilles Torhüter Pekka Rinne, von dort landete die Scheibe zum 1:0 im Tor.

"Es ist natürlich das größte Tor, das ich jemals erzielen werde", sagte Hörnqvist später. Carl Hagelin besiegelte durch seinen Treffer ins leere Tor 14 Sekunden vor dem Ende den fünften Titel der Penguins, die wie schon bei den vier Triumphen zuvor erneut auf fremdem Eis alles klar machten.

"Wir wussten das ganze Jahr über, dass es schwer werden würde, aber wir versuchten einfach, am Ball zu bleiben. Wir haben einfach Wege gefunden", sagte Superstar Crosby. Wie schon im Vorjahr wurde der Kanadier zum wertvollsten Spieler der NHL-Playoffs gewählt. Der 29-Jährige ist erst der dritte Spieler der NHL-Historie, der zweimal in Serie die Conn-Smythe-Trophy gewonnen hat.

"Du hast nur ein kleines Zeitfenster als Spieler, um eine Karriere zu haben", sagte Crosby. "Ich bin glücklich, ich weiß aber auch wie schwer es war." Der zweimalige Olympiasieger hatte vor Saisonstart mit Kanada auch den prestigeträchtigen World Cup of Hockey gewonnen, im NHL-Finale war er bester Scorer der Serie. "Er ist so ein toller Kerl und hat so einen Siegeshunger, das steckt die ganze Mannschaft an", schwärmte Trainer Mike Sullivan.

Als erste Mannschaft seit Einführung der Gehaltsobergrenze in der NHL in der Saison 2005/2006 verteidigte Pittsburgh seinen Titel. Zuletzt hatten die Detroit Red Wings 1997 und 1998 zweimal nacheinander den Stanley Cup gewonnen. "Du hast etwas erreicht, was viele vor einem nicht geschafft haben. Das macht einfach nur froh, ein Teil dieser Mannschaft zu sein", sagte Tom Kühnhackl.

Wie im Vorjahr darf der Niederbayer, der noch ein weiteres Jahr Vertrag in Pittsburgh hat, wie jeder Spieler den Stanley Cup auch für ein paar Tage mit in seine Heimat nehmen und dort vorzeigen. Kühnhackl aber freut sich eher auf die kleinen Dinge nach einer langen Saison. Erst einmal "eine Leberkässemmel" werde er sich bei der Heimkehr gönnen, versprach der nun zweimalige NHL-Meister.

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