Playoffs sind fix Leistung unter erschwerten Bedingungen: Grizzlys "am Limit"

Wolfsburg · Die Grizzlys Wolfsburg haben sich wieder vorzeitig für die Playoffs in der Deutschen Eishockey Liga qualifiziert. Zum neunten Mal in Serie. Diese Konstanz gelingt sonst niemanden. Selbstverständlich ist das nicht: Der VW-Abgasskandal sorgt für immer weniger Geld.

 Wolfsburg hat sich zum neunten Mal in Serie für die Playoffs qualifiziert.

Wolfsburg hat sich zum neunten Mal in Serie für die Playoffs qualifiziert.

Foto: Klaus-Dietmar Gabbert

Ein Meister steht in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) bereits vor den in der kommenden Woche beginnenden Playoffs fest. An Konstanz auf hohem Niveau sind die Grizzlys Wolfsburg seit knapp einem Jahrzehnt nicht zu überbieten.

Am Wochenende machten die Grizzlys die erneute Viertelfinal-Teilnahme vorzeitig perfekt. Wieder einmal. Als einziges DEL-Team ist der Vizemeister zum neunten Mal in Serie in den Playoffs vertreten.

"Leider wird es fast schon als normal angesehen. Wir bringen in Wolfsburg Leistung am Limit", sagte Grizzlys-Macher Charly Fliegauf in den "Wolfsburger Nachrichten".

Fliegauf genießt in der Branche einen exzellenten Ruf und ist in der DEL Vorbild für viele - vor allem für kleinere Clubs. Jahr für Jahr macht es der 57 Jahre alte Manager den wirklich Großen der Liga vor, auch mit deutlich geringeren Mitteln einen Kader zu formen, der permanent Spitzenleistungen bringt. Vor einer Woche sorgte der frühere Profi wieder einmal für Aufsehen, als er Top-Scorer Brent Aubin überreden konnte, für weitere drei Jahre zu unterschreiben.

"Es war nicht leicht für Charly. Es ist immer schwer, mit einem Spieler zu verlängern, der fast die meisten Tore in der Liga hat", lobte Trainer Pavel Gross, selbst längst als Könner an der Bande anerkannt. "Wolfsburg spielt jedes Jahr über den Möglichkeiten, das spricht für ein gutes Coaching", befand zuletzt der frühere Wolfsburger Profi Jason Ulmer, der inzwischen selbst als Trainer aktiv ist.

Dabei sind die Bedingungen schwierig. Die nur gut 4500 Zuschauer fassende Arena im Allerpark ist selten voll. Ohne die finanziellen Zuschüsse des Volkswagen-Konzerns wäre der DEL-Spielbetrieb in Wolfsburg nicht möglich. An diesem Punkt wird es für die Grizzlys immer schwieriger. "Wir müssen auf dem Boden bleiben, unser Geld geht runter", warnte Coach Gross zuletzt.

Im Zuge des Abgasskandals bei VW war es lange unklar, ob der Konzern den Club überhaupt weiter unterstützt. Besonders dramatisch war es Ende des vergangenen Jahres, als das Ende des Sponsorings durch die Marke VW beschlossen wurde. Das DEL-Aus schien damit besiegelt, ehe kurz darauf der Gesamtkonzern als Sponsor einsprang, weil die Grizzlys einen "wesentlichen Beitrag zur Attraktivität der Stadt Wolfsburg und somit des Standorts der Volkswagen AG leisten".

Der Etat von einst sieben Millionen Euro - schon damit lag der Club "nur" im Mittelfeld der Liga - aus Zeiten des Sponsorings durch die VW-Tochter Skoda schrumpft aber immer weiter. "Die Herausforderung wird groß sein, den seit vielen Jahren sehr positiven Weg des Clubs weiter zu untermauern", sagte Fliegauf bereits bei seiner Vertragsverlängerung bis 2019 in der vergangenen Saison.

Wegen der unsicheren VW-Unterstützung war auch Fliegaufs Zukunft lange unklar. Alle Sorgen der wenigen Grizzlys-Fans waren aber unbegründet. Wieder einmal. Vor dem drittletzten Hauptrundenspiel an diesem Dienstag bei den Kölner Haien (19.30 Uhr) geht es für die Niedersachsen in der Vorrunde nur noch um die beste Ausgangsposition für das Viertelfinale.

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