Comeback in Finnland Leidensjahr für Ski-Ass Dopfer soll in Levi enden

Levi · Nach einem Jahr Verletzungspause und physischen wie psychischen Sorgen freut sich Skirennfahrer Fritz Dopfer auf sein Comeback. In Levi ist der Routinier beim Slalom erstmals wieder Teil des Teams. Seine Leidenszeit war extrem - aber womöglich auch lehrreich.

 Nach langer Verletzungspause wird Fritz Dopfer sein Comeback feiern.

Nach langer Verletzungspause wird Fritz Dopfer sein Comeback feiern.

Foto: Kerstin Joensson

Nach der Sölden-Absage musste sich Felix Neureuther zwei unerwartete Extra-Wochen gedulden - verglichen mit der Wartezeit von Teamkollege Fritz Dopfer aber war das ein Klacks.

Wenn Neureuther im Slalom von Levi am Sonntag einen Podestplatz gleich im ersten Weltcup des Winters anvisiert, ist für den leidgeprüften Dopfer schon der Start ein Erfolg. Fast genau ein Jahr nach seinem Schien- und Wadenbeinbruch will der 30 Jahre alte Skirennfahrer in Finnland einen symbolischen Schlussstrich ziehen unter die dunkelste Episode seiner Sportler-Karriere. "So viele Schmerzen habe ich noch nie gehabt in meinem Leben", erinnerte sich Dopfer an die Reha.

Doch damit ist es jetzt vorbei, der Athlet vom SC Garmisch fühlt sich "sowohl körperlich als auch mental bereit für den Einstieg", wie er in dieser Woche bekanntgab. Ein schneller Angriff auf die vorderen Plätze und Norwegens Henrik Kristoffersen, DSV-Ass Neureuther sowie den österreichischen Weltcup-Gesamtsieger Marcel Hirscher bei dessen überraschendem Comeback ist nicht zu erwarten. Aber das steht für den Deutschen Skiverband zu Beginn der Olympia-Saison auch noch nicht im Fokus. Bundestrainer Mathias Berthold hofft von Dopfer, "dass er wieder Rennpraxis sammelt und wieder in seinen Rhythmus findet".

So sieht das auch Dopfer selbst. "Zwar fehlt es mir noch an Konstanz, gute Läufe in Serie zu liefern, aber aktuell ist es für mich einfach nur wichtig wieder Rennen fahren zu können", sagte er.

Den Weltcup-Rhythmus, Gefühl für den Schnee, viel Selbstvertrauen: All das braucht der gebürtige Innsbrucker, der stets viel grübelt, jedes Detail doppelt und dreifach analysiert und oft Gefahr läuft, sich zu viele Gedanken zu machen. Das vergangene Jahr fernab der Pisten war daher gerade für jemanden wie Dopfer extrem hart. Die Folgen der Operation am linken Bein haben ihm den WM-Winter, etliche Trainingstage und vor allem sehr viele Nerven gekostet.

Noch vor eineinhalb Monaten traute er sich keine Prognose für ein Comeback zu, weil der Fuß im Skischuh zu sehr schmerzte. Vorfreude auf die Olympia-Saison war bei dem Sportler kaum zu erkennen. Das soll nun anders sein. Mit einem Start in Levi habe er schon seit längerem geliebäugelt, berichtete er. "Dass es damit jetzt tatsächlich klappt, freut mich umso mehr." Just in Finnland bestritt er im November 2016 sein bis dato letztes Weltcup-Rennen - jetzt ging es zurück in den hohen Norden und noch über den Polarkreis drüber.

Und vielleicht kann so eine Zwangspause auch hilfreich sein. "Die letzten zehn Monate habe ich gelernt, geduldiger zu sein", erzählte Dopfer, der nach wie vor auf seinen ersten Sieg im Weltcup wartet. Nach einer starken Saison 2014/15 und WM-Silber in Beaver Creek manövrierte sich der Technik-Spezialist in eine kleine Ergebniskrise und verpasste Podium um Podium. Etlichen bärenstarken ersten Läufen folgten verpatzte Finaldurchgänge und dann wieder viele Zweifel.

Zeit zum Grübeln haben die Skirennfahrer in Levi nicht, das wissen Dopfer und die anderen sieben deutschen Herren-Starter sowie schon am Samstag (10.00/13.00 Uhr) die vier DSV-Damen. "Der Rennhang ist zwar relativ einfach, aber man muss extrem attackieren, um schnell zu sein. Dabei muss man sich am absoluten Limit bewegen", berichtete Routinier Neureuther, dessen geplanter Start in den Olympia-Winter beim Riesenslalom in Sölden im Oktober vom Sturm verweht worden war.

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