Treffen mit Hincapie und Co. Lance Armstrong widerspricht Klage

Austin · Vor dem Prozess-Beginn gegen die US-Regierung - wahrscheinlich im Herbst - widerspricht Ex-Radprofi Armstrong den Klagepunkten. Im Fall eines Schuldspruches könnte der ehemalige Seriensieger in wahre Existenznot geraten. Streitwert: fast 100 Millionen Dollar.

 Lance Armstrong gibt 2001 eine Pressekonferenz vor dem Schriftzug seines damaligen Teams US Postal.

Lance Armstrong gibt 2001 eine Pressekonferenz vor dem Schriftzug seines damaligen Teams US Postal.

Foto:  Benoit Doppangne

Ex-Radprofi Lance Armstrong widerspricht der Klage in dem bevorstehenden Regress-Prozess und relativiert mal wieder seine Doping-Vergehen.

In der von der US-Regierung und seinem Ex-Teamkollegen Floyd Landis angestrengten juristischen Auseinandersetzung geht es um 98,8 Millionen Dollar und damit möglicherweise um die Existenz des ehemaligen Seriensiegers. Der 2012 durch die US-Anti-Doping-Agentur USADA überführte und 2013 geständige Texaner soll öffentliche Gelder zurückzahlen, mit denen sein angeblich getäuschtes US Postal-Team finanziert worden war. Der Prozess könnte im Herbst beginnen.

Seine Position und die seiner Anwälte sei klar. "US Postal hat in der Zeit von uns profitiert", sagte Armstrong in seinem Podcast, in dem er seine früheren - und ebenfalls dopingüberführten - Ex-Kollegen George Hincapie, Christian Vande Velde und Dylan Casey interviewte. "Wenn viele meinen, ich sollte bestraft werden, ist das okay. Ich wurde im Leben schon oft bestraft. Wir glauben an das Gesetz", sagte Armstrong, der vor fünf Jahren auch von Hincapie belastet worden war.

Die Gesellschaft "Tailwind Sports" hatte als Besitzer des Armstrong-Teams von 2000 bis 2004 über 32 Millionen Dollar vom staatlichen Sponsor US Postal erhalten. Davon sollen 13,5 Millionen auf den Teamkapitän Armstrong entfallen sein. Das Gericht könnte eine Schadenersatzzahlung über den dreifachen Gesamtbetrag festsetzen.

Der auf Lebenszeit gesperrte Armstrong, dessen sieben Siege bei der Tour de France zwischen 1999 und 2005 annulliert wurden, habe durch seine ausgeklügeltes Doping gegen entsprechende Richtlinien in den Fahrer-Verträgen verstoßen, argumentieren die Kläger. Der 45-Jährige hält dagegen, dass dem Finanzier die Doping-Praktiken im Team sehr wohl bekannt gewesen seien und die durch öffentliche Gelder finanzierte US-Post mehr profitiert als gezahlt habe.

Ex-Teamkollege Landis, 2006 selbst als Doper überführt und Toursieger entthront, hatte die Klage 2010 eingebracht. Die Regierung hatte sich nach Armstrongs öffentlichkeitswirksamen TV-Doping-Geständnis bei Oprah Winfrey angeschlossen, um die öffentlichen Interessen zu vertreten. Whistleblower Landis könnte im Fall einer Armstrong-Verurteilung bis zu einem Viertel der Klagesumme, also fast 25 Millionen Dollar, erhalten.

Armstrong gestand im Rückblick auf seine Doping-Karriere zwar persönliche "Fehler" ein. Vor allem machte er aber die damals vorhandene "Doping-Kultur" im Radsport verantwortlich, gegen die er nicht opponiert habe. "Ich hätte mir gewünscht in einer anderen Generation, in einer anderen Zeit, in einer anderen Umgebung zum Radsport gekommen zu sein", erklärte er.

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