Olympischer Stichtag Kuriose Sportarten: Von Bandy bis Winter-Penthatlon

Chamonix · Bei den Spielen in Chamonix werden auch Medaillen in der Militärpatrouille vergeben. Nicht die letzte kuriose Sportart bei Olympischen Spielen.

Des einen Freud, des anderen Leid: Der einsetzende Frost und Schnee sorgen bei den Verantwortlichen der ersten Olympischen Spiele in Chamonix 1924 für kollektives Aufatmen. Bis zuletzt ist nicht sicher, ob die Spiele stattfinden können. Können sie. Doch die Bedingungen sind nicht gut. Und so erreichen nur vier der sechs gestarteten Teams den Zieleinlauf über die 30 Kilometer in der Militärpatrouille. Moment. Welche Disziplin? Militärpatrouille - ein Vorgänger des Biathlons. In Vierer-Teams gehen die Skijäger auf die Loipe. Nach 15 Kilometern steht ein Schießen an. 18 Schuss pro Teilnehmer. Für jedes getroffene Ziel gibt es eine halbe Minute Abzug der Laufzeit.

Kurios? Es geht noch besser: Vier Jahre später in St. Moritz wird erstmals Skijöring - als Demonstrationssportart - ausgetragen. Die antretenden Skifahrer werden auf galoppierenden Pferden gezogen – eine eher gefährliche Sportart, Stürze sind an der Tagesordnung. Nicht für den Veranstalter. Er lässt sich vorab die Unfallversicherung der Teilnehmer nachweisen. Auch wenn die Sportart heute noch beliebt ist, 1932 ist sie in Lake Placid aus dem Olympischen Programm wieder verschwunden. Dafür gibt es in diesem Jahr das Hundeschlittenrennen. Kein Wunder, schließlich gehört die Sportart bis heute in den USA zu den Winter-Klassikern. Sieben Schlittenhunde ziehen die Sportler über zwei Mal 40,5 Kilometer. In St. Moritz 1948 wird kurzerhand ein Pendant zum Modernen Fünfkampf eingeführt. Der Winter-Penthatlon setzt sich aus den Disziplinen 10 km Skilanglauf, Pistolenschießen, Abfahrtslauf, Degenfechten und Geländeritt zusammen.

16 Jahre später wird in Oslo eine Mannschaftssportart demonstriert: Bandy. Der oft als Vorläufer des Eishockey bezeichnete Sport, ähnelt aber eher einer Mischung aus Fußball und Hockey. In Schweden und Russland wird Bandy auch heute noch in großen Stadien gespielt. In den folgenden Jahren griffen die Verantwortlichen eher auf Altbewehrtes zurück. Für viel Kritik sorgt dann 1992 im französischen Albertville wieder eine Demonstrationssportart: Das Geschwindigkeitsskifahren in Les Arcs. Nahezu 230 Km/h erreichen die Sportler auf dem bis zu 70 prozentigen Gefälle über 100 Meter. Die Kritiker sollen recht behalten. Der Wettbewerb wird vom tödlichen Unfall des Schweizer Rennfahrers Nicolas Bochatay überschattet, der mit einer Pistenraupe kollidiert.

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