IAAF bleibt hart Keine Gnade für Russlands Leichtathleten

Monte Carlo · So schnell läuft das nicht. Der Weltverband IAAF bleibt hart und hebt die Suspendierung Russlands wegen systematisches Doping bis zur WM im August in London nicht auf. Für den deutschen Präsidenten Clemens Prokop ist das konsequent - und beispielgebend für das IOC.

 IAAF-Präsident Sebastian Coe (M) spricht während der Councilsitzung des Leichtathletik-Weltverbandes in Monte Carlo.

IAAF-Präsident Sebastian Coe (M) spricht während der Councilsitzung des Leichtathletik-Weltverbandes in Monte Carlo.

Foto: Philippe Fitte

IAAF-Präsident Sebastian Coe bleibt im Skandal um das systematische Doping in Russland bei seiner harten Linie. Die Suspendierung des russischen Leichtathletik-Verbandes RUSAF wird bis zur WM im August in London nicht aufgehoben.

"Wir müssen sicherstellen, dass die russischen Athleten geschützt werden und der Rest der Welt das Vertrauen bekommt, dass es bei der Rückkehr der Russen ein gleiches Wettbewerbsniveau geben wird", sagte der Brite zur Entscheidung des Weltverbandes.

"Ich finde es konsequent, keine russische Mannschaft bei der WM starten zu lassen, wenn das Anti-Doping-System in Russland nicht funktioniert", meinte der deutsche Leichtathletik-Präsident Clemens Prokop am Dienstag. "Da kann sich das Internationale Olympische Komitee einiges abschauen. Ich wünschte, das IOC würde auch so konsequent und ohne politische Taktiererei handeln."

Rune Andersen, Leiter der IAAF-Task-Force, hatte dem IAAF-Council berichtet, dass die Nationale Anti-Doping-Agentur Russlands (RUSADA) erst im November voll funktionsfähig sein soll. Abgesehen davon müssten aber noch weitere "Meilensteine" erreicht werden, um den seit November 2015 bestehenden Bann aufheben zu können, betonte Andersen.

Dazu gehöre, dass Russland die im Report von Richard McLaren vorgelegten Beweise zum umfassenden Doping und zur Beteiligung des Sportministeriums sowie des Geheimdienstes FBS entweder "überzeugend widerlegt" oder bestätige. Es sei zudem wenig hilfreich, wenn der frühere Sportminister Witali Mutko, alles dementiere und von einer politischen Konspiration gegen sein Land spreche.

Allerdings scheint auch Mutko, der zum Vize-Ministerpräsidenten aufgestiegen ist, einzusehen, mit seinen Attacken der angestrebten uneingeschränkte Rückkehr seines Landes in den Weltsport zu schaden. Nach der Verlängerung der IAAF-Sperre bis nach der WM schlug er moderate Töne an. "Es gab viel Missbrauch und viele Verstöße", sagte Mutko der Nachrichtenagentur R-Sport. Es sei aber eine "kolossale Arbeit" geleistet worden, um das Sportsystem zu reformieren.

Die IAAF bleibt zwar unnachgiebig bei der Aufhebung der RUSAF-Suspendierung, will aber russische Athleten, die den Nachweis von unabhängigen Doping-Tests erbringen können, zumindest unter neutraler Fahne bei internationalen Titelkämpfen an den Start gehen lassen. Rund 35 russischen Leichtathleten sollen bereits um eine Startgenehmigung für die Hallen-EM im März in Belgrad gebeten haben. Unterstützt wird diese individuelle Teilnahme durch die Aufnahme von etwa 60 Athleten in den internationalen Anti-Doping-Testpool der IAAF.

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