Titelverteidiger München klettert an Tabellenspitze Kölner Haie verlieren knapp gegen Meister München

München · Titelverteidiger Red Bull München hat vorläufig die Tabellenspitze der Deutschen Eishockey Liga (DEL) übernommen. Mit einem knappen Sieg unterlagen die Kölner Haie gegen den Meister aus München.

Die Kölner Haie unterlag knapp München.

Die Kölner Haie unterlag knapp München.

Foto: dpa

Trennungen gehören zum Sport dazu. Doch in ihrer Art können sie sehr unterschiedlich sein. Im Optimalfall gehen sie einvernehmlich und leise über die Bühne. Kommt es jedoch hart auf hart, sind Krach und Verbitterung vorprogrammiert. Als die Kölner Haie und Patrick Hager im Sommer getrennte Wege gingen, endete ihre zweijährige Liaison im Unfrieden. Der Eishockey-Nationalstürmer war inmitten der Playoffs suspendiert worden, weil er sich, so die offizielle Sprachregelung des KEC, „teamschädigend“ verhalten haben soll.

Pikanterweise war kurz zuvor bekannt geworden, dass Hager, damals noch bis 2018 bei den Haien unter Vertrag stehend, bereits einen Anschlusskontrakt bei Red Bull München unterschrieben haben soll. Zur Versöhnung kam es danach nicht mehr. Hagers Arbeitspapier in Köln wurde vorzeitig aufgelöst, der Center wechselte schon ein Jahr früher als geplant zum Meister der vergangenen beiden Spielzeiten der Deutschen Eishockey Liga. Am Dienstagabend sahen sich beide Seiten erstmals wieder. Freude daran dürfte sich nur bei Hager entwickelt haben: In einer vorgezogenen Partie des neunten Spieltags unterlagen die Haie in der bayerischen Landeshauptstadt nämlich mit 2:3 (0:3, 1:0, 1:0) und verpassten somit den theoretisch möglichen Sprung an die Tabellenspitze.

Das Klassement führt stattdessen nun München an. Eingeleitet wurde die dritte Saisonniederlage des KEC durch eine völlig misslungene Anfangsphase. Nach zehn Minuten lag das Team von Trainer Cory Clouston eigentlich schon hoffnungslos mit 0:3 im Hintertreffen. Den ersten Nackenschlag setzte es nach 26 Sekunden. Haie-Goalie Gustaf Wesslauf brachte einen abgefälschten Schuss von Keith Aucoin nicht unter Kontrolle. Im Gewühl reagierte Steven Pinizzotto am schnellsten und stocherte die Hartgummischeibe über die Torlinie. Danach ließen sich die Gäste schnell den Schneid abkaufen. Gegen das aggressive Münchner Pressing fand der zaghaft agierende KEC nur selten Mittel zur Entlastung. Gegentreffer Nummer zwei kassierten die Haie sogar in Überzahl. Pinizzotto schloss einen Konter über die linke Seite mit einem Schuss ins entfernte Toreck ab (9.). Wesslau, dem der Puck über den Schoner glitt, gab dabei eine unglückliche Figur ab.

Auch bei der Entstehung des dritten Gegentreffers befanden sich die Kölner eigentlich im Vorteil. München hatte gerade erst komplettiert, als der nach einer Strafzeit aufs Eis zurückgekehrte Jonathan Matsumoto auf die Reise geschickt wurde und das Spielgerät an Wesslau vorbei ins Netz legte (10.). Kai Hospelt blieb nach dem Münchner Doppelschlag binnen 41 Sekunden nur Kopfschütteln. „So etwas darf uns nicht passieren“, schimpfte der Stürmer. Erst ab dem zweiten Spielabschnitt nahm seine Mannschaft vor 3040 Zuschauern im Olympia-Eisstadion, unter ihnen Bundestrainer Marco Sturm, wesentlich aktiver am Spielgeschehen teilnahm.

Als der KEC in Überzahl durch Ben Hanowskis Schlenzer in den Winkel auf 1:3 verkürzte (31.), keimte neue Hoffnung auf. Am Leben gehalten wurde sie von Wesslau, der zu Beginn des Schlussabschnitts gegen Dominik Kahun zu einer Großtat ansetzte (42.). Endgültig zurück in der Partie waren die Kölner, als Hanowski nach starker Scheibeneroberung von Justin Shugg mit seinem fünften Saisontreffer zum 2:3 vollstreckte (51.). Am Ende warf Cloustons Team alles nach vorne und hätte durch Hanowski (60.) fast noch ausgeglichen. „Wir sind zu spät aufgewacht“, resümierte der weiter torlose Angreifer Felix Schütz.

Kölner Haie: Wesslau; Lalonde, Ehrhoff; Eriksson, Zerressen; Müller, Sulzer; Hanowski, Schütz, Shugg; Gogulla, Hospelt, R. Jones; Uvira, B. Jones, Krämmer; Wruck, T.J. Mulock, Latta. – SR: Lemelin/Schrader. – Zuschauer: 3040. – Tore: 1:0 Pinizzotto (0:26), 2:0 Pinizzotto (8:26, SH), 3:0 Matsumoto (9:07), 3:1 Hanowski (30:14/Ehrhoff, Shugg, PP1), 3:2 Hanowski (50:45, Schütz, Shugg). – Strafminuten: München 12 plus 10 Boyle; Köln 6 plus 10 B. Jones.

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